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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
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Planänderung. Wir treffen uns bereits morgen, um das Geschäft abzuwickeln. Ist das okay für Sie?«
    Alfie erhob sich ruckartig aus dem alten, ziemlich abgewetzten, aber intakten Sessel. Dabei klackerten die Eiswürfel in dem Glas, das er in der linken Hand hielt und das er sich drei Finger hoch mit Kentucky-Straight-Bourbon-Whiskey gefüllt hatte.
    »Das war aber anders abgemacht, Mister Miller«, versuchte Alfie zu protestieren, aber im Grunde wusste er, dass er Befehlen zu gehorchen hatte und basta. So wie früher, als er noch bei den Marines gedient hatte. In der Zeit vor seinem unrühmlichen Abgang …
    »Hören Sie, Alfie, gewisse Umstände zwingen uns zum schnellen Handeln. Sie kennen das Geschäft ja, Sie wissen doch am besten, wie schnell sich die Lage ändern kann!«
    Das stimmte natürlich, dachte Alfie und versuchte, ein wichtiges Gesicht zu machen, obwohl er wusste, dass niemand ihn sehen konnte. »Also, wie geht’s weiter?«
    »Ganz einfach. Ich schicke morgen Abend Männer, die den Koffer holen und das Geld bringen.«
    »60.000 Dollar in bar?«, wiederholte Alfie mit einem Lächeln im Gesicht die längst abgemachte Summe.
    »Nein. 100.000 Dollar in bar«, erwiderte Miller. »Denn es ist noch eine Herausforderung dazugekommen. Eine kleine Herausforderung für einen Mann wie Sie. Sie müssen noch jemanden beseitigen. Und wir sagen Ihnen, wann und wo.«
    ***
    Phil schlug verärgert mit der flachen Hand auf den Tisch. »Dieser neue Computer nervt«, schimpfte er. »Ich habe wieder irgendwas falsch eingestellt und bekomme jetzt keinen Zugriff auf unser Aktenarchiv. Das ist doch wirklich zum …«
    »Zeig mal her«, klinkte ich mich ein, stand auf und ging zu Phils Rechner rüber. »Alles richtig, Phil, kein Grund zur Klage.«
    »Aber hier, sieh mal: In dieser Liste steht doch ganz eindeutig, dass es eine FBI-Akte unter dem Schlagwort Cercyon gibt, aber ich komme einfach nicht weiter.«
    »Kein Wunder«, sagte ich amüsiert, »das gute Stück ist sozusagen indiziert, das darf nicht jeder sehen. Hier ist das entsprechende Symbol.«
    Ich tippte mit meinem Kugelschreiber auf ein stilisiertes Schloss, das neben dem Dateinamen auf dem Bildschirm zu sehen war.
    »Was hat das nun wieder zu bedeuten?«, fragte Phil, während er schon eine Telefonnummer tippte. »Hier ist Special Agent Decker, FBI New York«, meldete er sich.
    Ich entnahm dem Gesprächsverlauf, dass Phil offenbar mit unserem Archiv sprach, sich von dort mit der FBI-Abteilung, die für die Online-Dokumentation zuständig war, verbinden ließ und schließlich tatsächlich einen Mitarbeiter am Telefon hatte, der kompetent Auskunft geben konnte.
    Phil machte einen zunehmend verzweifelten Eindruck; er rollte entnervt die Augen, schüttelte den Kopf, kam aber kaum zu Wort. »Okay«, sagte er schließlich in die Telefonmuschel, »alles, was Sie mir zum Thema Cercyon -Akte sagen können, ist also: Es gibt sie, aber ich darf sie nicht einsehen. Habe ich Sie richtig verstanden? … Na, vielen Dank!« Dann legte er verärgert auf.
    Ich presste die Lippen aufeinander und versuchte, ein bisschen aufmunternd zu klingen, als ich sagte: »Vielleicht erreicht Mister High mehr als wir. Und wir kümmern uns so lange um das Zeug, das uns Walt und seine Leute hinterlassen haben.«
    Phil nickte und trommelte mit den Fingern auf zwei Papierberge auf seinem Schreibtisch. »Und das völlig unverschlüsselt … Mann, Jerry, es ist noch nicht mal neun Uhr morgens, und ich habe meine Dosis Kaffee für heute schon weg!«
    ***
    Nach menschlichem Ermessen war es unmöglich, diese Handyverbindungen abzuhören oder nachzuverfolgen. Das wusste der Mann mit den stechenden schwarzen Augen und den grau melierten Haaren. Aber weil er Vollprofi war, wusste er auch, dass sich der Stand der Technik permanent veränderte. Und weil er das wusste, ging er niemals ein unnötiges Risiko ein.
    Er legte das sichere Mobiltelefon, mit dem er gerade in seiner Rolle als Mister Miller telefoniert hatte, zur Seite und nahm den Akku heraus. Dann griff er zu einem zweiten Gerät, schob den Akku ins dafür vorgesehene Fach und wählte eine Nummer. Er sah auf die Wanduhr. Fast acht Uhr morgens. Bei seinem Gesprächspartner musste es längst Nachmittag sein.
    Es läutete nur einmal, ehe sich eine Frauenstimme meldete.
    »Hier spricht Chaled Machabi«, log der Mann, den kaum jemand auf der ganzen Welt unter seinem echten Namen kannte. Die Frau am anderen Ende der Leitung wusste offenbar Bescheid, denn sie
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