Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
Autoren:
Vom Netzwerk:
pro Stunde unter Wasser unterwegs sind. Die Torpedos der Zukunft.«
    Superkavitation – ich hatte diesen Ausdruck schon gehört und ich wusste auch, dass es entsprechende Torpedos schon gab. Aber meines Wissens hatten die USA bisher noch keine angeschafft. Deshalb wunderte ich mich, dass die Navy offenbar doch daran forschte. Aber erstens war ich ja kein Experte in Angelegenheiten der Sicherheitspolitik, und zweitens waren das Fragen, die andernorts beantwortet werden mussten.
    »Okay, Dr. Shaw«, brachte ich die Befragung wieder auf Linie, »Sie entwickelten zusammen mit ihrem späteren Mann superschnelle Torpedos für die Navy. Reizvolle Aufgabe, finde ich. Wieso gründete Everett Shaw dann trotzdem sein Institut?«, fragte ich.
    »Ja«, schaltete Phil sich ein, »denn wer unter dem Dach der Regierung forscht, der hat doch alle Möglichkeiten und braucht sich nicht um die Finanzierung seiner Forschung zu kümmern, oder?«
    »Na ja, ganz so sonnig ist es da auch nicht«, antwortete Bellinda Shaw und lehnte sich zurück. »Das NRL ist natürlich extrem gut ausgestattet, sowohl finanziell als auch technisch und nicht zuletzt räumlich. Aber doch bleibt es dabei, dass die Arbeit der bei einer anderen Behörde ähnelt. So richtig freigeistig ist die Forschung dort nicht, man stößt immer wieder an Grenzen, die man als Wissenschaftler aber gern ignorieren möchte. Aber das geht nicht. Denn wer bezahlt, der bestimmt.«
    »Verstehe«, sagte ich, »und diese Grenzen gibt es nicht, wenn man unter dem Dach eines eigenen Instituts forscht. Richtig?«
    »Ganz genau! Und diese Chance bot sich, als Everett plötzlich traumhafte finanzielle Möglichkeiten hatte. Eine der Navy nahestehende Stiftung hatte beschlossen, dass unsere Forschung extrem wichtig sei, und machte uns ein überaus verlockendes Angebot: Sehr gute Finanzierung des Instituts, Finanzierung von mehreren wissenschaftlichen Arbeitsplätzen bei garantierter Freiheit der Forschung, aber all das mit dem Ziel, einen marktreifen superkavitierenden Torpedo zu bauen – der lenkbar sein musste. Das war die Voraussetzung.«
    »Und darauf haben Sie und Ihr Mann sich eingelassen?«, fragte Phil.
    »Ja, klar. Was wollten wir denn mehr? Teil des Vertrages war auch, dass Everett das Institut leiten durfte. All das war ja auch mit der Navy abgesprochen. Es gab keinen Grund, dieses Angebot nicht anzunehmen oder misstrauisch zu werden. Es war vielmehr der Jackpot-Gewinn, auf den andere Wissenschaftler ihr Leben lang vergeblich warten.«
    »Gut, zurück zum Stichwort Marlin«, sagte Phil, »irgendeine Idee?«
    Die Wissenschaftlerin zuckte mit den Schultern. »Die Projekte hatten schon immer Namen aus dem Tierreich. Soweit ich weiß, dreht sich am Institut bis heute nach wie vor alles um das Phänomen der Superkavitation und entsprechende Torpedos. Also passt der Name Marlin gut. Es liegt also nahe, dass das Marlin-Projekt ganz konkret einen Torpedo-Typus bezeichnet. So weit war das Institut vor vier Jahren noch nicht. Deshalb – wie gesagt, meine Herren – kann ich da nur spekulieren.«
    »Sagen Sie«, fragte ich zögerlich, »wer war denn eigentlich dieser potente Finanzier? Wer kann mal eben die Gründung und Unterhaltung eines wissenschaftlichen Instituts bezahlen?«
    »Keine Ahnung. Wir haben es nie erfahren. Das Geld floss über eine Stiftung namens Fundex . Aber wer die Stiftung finanziert …? Das haben wir nie gefragt.«
    Ich ließ einen Versuchsballon starten: »Kam das Geld vielleicht indirekt von Cercyon ?«
    »Wie gesagt: Ich weiß nicht, woher es kam. Aber wer ist Cercyon ?«
    »Vergessen Sie’s«, sagte Phil, der aufstand und sein Smartphone aus der Jackentasche holte. Er zeigte der sportlichen Ex-Forscherin das Foto von dem seltsamen Gebilde, das er vom Bildschirm abfotografiert hatte.
    »Sagt Ihnen das hier was?«
    Bellinda Shaw sah sich das Foto ganz genau an, nahm Phil das Smartphone aus der Hand und vertiefte sich regelrecht in die Darstellung. »Ach!«, flüsterte sie in einem Tonfall, der Erstaunen und Interesse signalisierte, »genial!« Sie schaute auf. »Woher haben Sie das?«, wollte sie wissen, doch Phil schüttelte den Kopf. »Sagen Sie uns, was das ist?«, stellte er eine Gegenfrage.
    »Wenn ich das hier richtig verstehe, dann ist es Everett und seinen Kollegen tatsächlich gelungen, den gordischen Knoten zu durchschlagen. Das hier sieht aus wie der Kopf eines lenkbaren Superkavitations-Torpedos, der einfach und preiswert herzustellen wäre und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher