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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
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zuverlässig arbeiten könnte. Um da dranzukommen, könnten böse Menschen auch zum äußersten Mittel greifen.«
    ***
    »Wer oder was ist Cercyon ? Wer oder was ist Fundex ? Wer oder was ist Superkavitation?« Phil stellte diese Fragen in einem Tonfall, der übertrieben verzweifelt klingen sollte.
    Ich lachte gallig auf. »Wir werden es alles herausfinden, verlass dich drauf«, antwortete ich.
    Wir saßen wieder in meinem Jaguar, den ich auf dem schnellsten Weg zur Wohnung von Dr. Cassia Haigh in East Harlem steuerte. Wir hofften, dass sie als einzige noch lebende aktuelle Institutsmitarbeiterin uns ein bisschen weiterhelfen konnte.
    Phil hatte unterwegs den Bordrechner hochgefahren und stöberte im Internet nach frei zugänglichen Informationen über diese Superkavitation und vor allem über entsprechende Torpedos. Über Fundex war dort erwartungsgemäß nichts zu finden. Über Cercyon auch nichts, was uns wirklich weitergebracht hätte.
    »Ein in Europa vorkommender Käfer wird als Cercyon bezeichnet«, las er vor, »und es gab in der griechischen Mythologie eine Figur dieses Namens.« Leise las Phil, mehr für sich als für mich, weiter. Ich konnte kaum etwas von seinem Gemurmel verstehen, sosehr ich auch die Ohren spitzte. »Ah, hier wird’s interessant«, wurde er wieder lauter. »Cercyon war der Sohn des Meeresgottes Poseidon. Des Meeresgottes, Jerry, verstehst du? Meeresgott – Navy … alles klar?«
    »Ja, ist ja gut, Phil, das ist ein netter Hinweis. Aber nichts, was uns weiterbringt!«
    »Geht noch weiter. Hier: Er war auch König von Eleusis und forderte rund um diese Stadt jeden Passanten zum Ringkampf heraus. Der Gewinner sollte den Thron bekommen, der Verlierer sterben. Cercyon war aber sehr stark, und so gewann er immer und brachte all seine Gegner um!«
    »Das war nicht sehr nett!«, versetzte ich.
    »Nein, wirklich nicht. Wir sollten uns die Geschichte trotzdem merken.«
    Phil las eine ganze Weile weiter still vor sich hin, murmelte ab und zu ein paar Worte, klickte sich dann weiter zur nächsten Seite und erwies sich schließlich als Mann mit einem echten Talent dafür, komplizierte Sachverhalte einfach zu erklären.
    »Also«, sagte ich, als ich feststellte, dass er mit seiner Lesestunde fertig war, »erklär es mir: Was ist ein superkavitierender Torpedo?«
    Und dann hielt er mir eine kleine Physikvorlesung, die kompliziert begann, deren Inhalt ich aber am Ende verstanden hatte. Es ging dabei um den Reibungswiderstand von Wasser. Schließlich ging es um raketengetriebene Torpedos, die zwar unter Wasser gezündet werden, aber fast vollständig von einer künstlichen Luft- oder Gasblase eingeschlossen sind und deshalb mit der Reibung des Wassers keine Probleme mehr haben.
    »Diese Torpedos schwimmen in einem Luftkissen?«, fragte ich, und Phil nickte: »Sehr gut, du hast alles verstanden. Zur Belohnung brauchst du heute keine Hausaufgaben zu machen!«
    Ich hatte unser Ziel in der East 118th Street erreicht und lenkte den Jaguar an den Straßenrand. Wir erkannten auf den ersten Blick, dass das Apartmenthaus, in dem sich Dr. Haighs Wohnung befand, ziemlich frisch renoviert war und weit und breit zu den besseren Anschriften in East Harlem gehörte. Entweder verdiente sie gut oder sie war anderweitig an Geld gekommen.
    Innen sah das Haus sogar noch edler aus, als es die Fassade vermuten ließ.
    Ein Wachmann mit einem mächtigen Walross-Schnauzbart begrüßte uns extrem abweisend und fragte unfreundlich, wohin wir wollten. Phil zückte seine FBI-Marke und antwortete ähnlich unhöflich, dass ihn das nichts angehe.
    Der Uniformierte holte Luft, wollte etwas erwidern, ließ es dann bleiben und stapfte wortlos zurück in seine Kabine.
    Auf einem Messingschild standen die Namen der Hausbewohner samt Etagennummer. Dr. Haigh, lasen wir, wohnte im vierten Stock. Phil und ich nahmen den Aufzug nach oben.
    Blitzschnell glitt der Fahrstuhl nach oben. Ein leises Glockenspiel verriet uns, dass wir angekommen waren, und als wir auf den Flur traten, schluckte ein dicker weißer Teppich fast jedes Geräusch. Ein junger Mann mit hoher Stirn und langen Koteletten in einem teuren, schokoladenbraunen Anzug, der auf den Aufzug gewartet hatte, grüßte missmutig und drängelte sich an uns vorbei.
    Phil und ich wandelten fast lautlos über den fusseligen Flausch auf dem Boden bis zu der Tür, die in Dr. Cassia Haighs Apartment führte. Dass diese Tür einen Spaltbreit offenstand, gab uns allerdings zu
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