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Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt

Titel: Jerry Cotton - 2916 - Das Marlin-Projekt
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denken.
    ***
    Automatisch griffen wir nach unseren Dienstwaffen. Phil und ich verständigten uns lautlos. Wir hatten das Vorgehen in einem solchen Fall so oft geübt und wir hatten ähnliche Situationen so oft in der Realität erlebt, dass jeder unserer weiteren Schritte automatisch ablief.
    Phil schob die Wohnungstür mit dem Lauf seiner SIG weiter auf, suchte über den Lauf hinweg das Sichtfeld ab. Er ging dabei langsam vorwärts. Er konnte jedoch nichts Außergewöhnliches entdecken.
    Jetzt war es an mir, uns bemerkbar zu machen, denn einfach so in eine fremde Wohnung zu schleichen, nur weil die Tür offen ist, kann schlimme Folgen haben – wenn die Bewohner ängstlich und bewaffnet sind.
    Ich betätigte also zunächst die Klingel, was einen angenehm weichen Gongton auslöste, rief dann Dr. Haighs Namen, damit sie wusste, dass wir bereits halb in ihrer Wohnung waren.
    »Dr. Haigh, sind Sie da?«, rief jetzt auch Phil.
    Unsere Waffen hielten wir nach wie vor in den Fäusten, denn dass hier irgendetwas nicht stimmte, war sehr wahrscheinlich.
    Wir standen in der Diele, von der zwei Türen abgingen. Die rechte stand sperrangelweit offen und führte offensichtlich in die Küche. Ich näherte mich, indem ich mich langsam an der Wand entlangschob, während mich Phil deckte. Es schmeckte mir nicht, dass wir rein gar nichts hörten. Diese Wohnung war komplett geräuschlos. Ich riskierte blitzschnell einen Blick in die Küche, in der sich auch niemand befand.
    Die andere Tür ging geradeaus, und sie war angelehnt. Ich griff nach der Klinke, Phil baute sich schussbereit vor der Tür auf, die ich ruckartig öffnete – wieder nichts. Vor uns öffnete sich ein geräumiges Wohnzimmer, das so spärlich eingerichtet war, dass sich niemand irgendwo hätte verstecken können.
    Wir durchmaßen den Raum langsam, die Waffen nach wie vor schussbereit in den Händen, uns gegenseitig Deckung gebend. Hinten führten drei Treppenstufen zu einer kleinen Empore, von der wiederum zwei Türen abgingen.
    Die linke erwies sich als Eingang zu einem imposanten, bernsteinfarben eingerichteten, doch ebenfalls leeren Badezimmer. Die andere führte in ein noch imposanteres Schlafzimmer, in dessen Mitte ein großes Bett stand. Ich ging auf die Knie, um einen Blick unter die Schlafstätte zu werfen, doch es gab dort nichts zu sehen.
    »Scheint mir sicher zu sein«, meinte Phil, während er seine SIG ins Schulterholster steckte. Ich war noch unschlüssig, was ich von der Situation halten sollte. Mit der Waffe in der Hand sah ich mich noch mal genau um. Doch ich sah weder einen Schrank noch eine Truhe, die einem möglichen Eindringling Deckung hätte bieten können.
    »Hier stimmt doch was nicht«, sagte ich. Weil es aber offensichtlich kein Ziel gab, steckte auch ich meine Pistole zurück.
    »Vielleicht ist sie kurz rüber zu den Nachbarn und hat die Tür aufgelassen«, rätselte Phil. Die Idee kam mir plausibel vor. »Ja, Mann. Wir sollten das überprüfen«, nickte ich.
    Ich ging auf die Wand hinter dem Bett zu, die komplett verspiegelt war. Plötzlich stutzte ich.
    »Sag mal, Phil, hast du ein neues Rasierwasser?«
    »Nee, Jerry, ich nehme seit Jahren immer dieselbe Sorte.«
    »Und wieso rieche ich dann ganz deutlich …« Weiter kam ich nicht.
    Unmittelbar vor mir schien sich ein Teil der Spiegelwand selbstständig zu machen. Wie eine Tür schwang ein Stück heraus. Ich duckte mich nach rechts weg und spürte einen heftigen Schmerz an meiner Schläfe. Im gleichen Moment sah ich ein Knie auf mein Gesicht zurasen; Sekundenbruchteile später spürte ich es auch schon gegen meine Stirn krachen. Ich wirbelte rückwärts, versuchte, außer Reichweite meines unsichtbaren Gegners zu kommen, doch ich taumelte mehr, als dass ich gehen konnte. Ein feiner Blutfaden lief in mein Auge und trübte meinen Blick: Platzwunde an der Stirn.
    Hinter mir hörte ich, dass auch Phil unvermittelt in einen Kampf verwickelt worden war. Wusste der Teufel, wo sein Gegner gelauert hatte.
    Doch darum konnte ich mich jetzt nicht kümmern, denn der Bursche, der mir gerade sein Knie gegen den Kopf gerammt hatte, stieg jetzt aus dem begehbaren Kleiderschrank, der sich hinter der Spiegelwand verbarg.
    Trotz brennender Schmerzen im Auge sah ich, dass mein Gegner einen hellgrauen Anzug, ein blütenweißes Hemd und eine schwarze Krawatte trug. Die weinrote Sturmmaske, die sein Gesicht komplett bedeckte, passte kein bisschen dazu. Sein aggressives Verhalten auch nicht.
    Schon sah ich
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