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Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Titel: Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst
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winkte ab. »Sobald man etwas Ernsteres hat, schicken sie einen sowieso ins Krankenhaus. Und ich bin nicht versichert.«
    »Dr. Hunter ist anders. Er kümmert sich wirklich um seine Patienten. Man muss lange warten, aber wie Sie sehen, arbeitet er bis spät in die Nacht. Er schickt einen nicht weg, ohne geholfen zu haben.«
    Phil und ich hielten die Luft an, um ja kein Wort zu verpassen. Diese Frau kannte Dr. Hunter und war gerade bei ihm gewesen.
    »Diese Ärzte wollen doch alle nur Geld sehen.«
    Zeery zierte sich wirklich. »Er soll endlich nach der Adresse fragen«, zischte Phil leise.
    Die Frau schüttelte energisch den Kopf. »Dr. Hunter geht es nicht ums Geld. Wir sind schon eine Weile bei ihm in Behandlung. Er hatte vorher eine Praxis in der Bronx, gleich bei uns um die Ecke. Aber leider ist sie abgebrannt. Wir mussten eine Ewigkeit fahren, um hierherzukommen. Er praktiziert in der Farrington Street. Gehen Sie doch mal hin.«
    »Wir haben eine Adresse.« Phil atmete erleichtert auf. »Wie die Frau von ihm schwärmt«, sagte er. »Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich staunen, was dieser Dr. Hunter für ein Gutmensch ist! Fast schon ein Heiliger.«
    »Danke, Ma’am, ich werde darüber nachdenken«, sagte Zeery.
    »Vielleicht hat sein Betrug mal mit einem positiven Hintergedanken angefangen. Aber man darf nicht vergessen, er hat keine medizinische Ausbildung. Und mittlerweile ist er ohne Zweifel auf die schiefe Bahn geraten. Er verkauft Organe und überlässt die Spender ihrem Schicksal.«
    Die Frau und ihre Tochter verabschiedeten sich. »Alles Gute Ihnen«, sagte sie zu Zeery.
    Zeery blickte auf. »Ihnen auch, Ma’am. Ihnen und Ihrer Tochter.« Er sagte es mit einem Ernst, den wir bis ins Auto spürten.
    Josie und ihre Mutter verschwanden hinter der nächsten Ecke und Zeery schlenderte zu uns herüber. Kälte füllte sofort den Innenraum des Wagens, als er auf den Rücksitz kroch.
    »Ihr habt es aber schön warm hier«, lästerte er.
    Ich startete den Motor und fuhr uns zurück ins Office.
    Zeery genehmigte sich als Erstes eine heiße Dusche. »Mach dich nicht zu sauber«, rief Phil ihm hinterher. »Die Ascheschlieren stehen dir.«
    In Mr Highs Büro brannte noch Licht und wir gingen hinein.
    »Guten Abend, Agents.« Unser Chef nahm die Brille ab und rieb sich die Augen. »Ich hoffe, Sie haben etwas herausgefunden.«
    Wir berichteten ihm von Josie und ihrer Mutter.
    »Gott sei Dank, Sie sind ihm auf der Spur.« Er schob uns müde eine dünne Akte herüber. »Es wurde ein neues Opfer aufgefunden.«
    »Wo?«, fragte Phil überrascht.
    »In einem Mietshaus in der Bronx. Diesmal ist es eine Frau: Esther Leery, 48 Jahre alt, allein lebend. Ihr wurde ein Stück der Leber entfernt. Sie verblutete.« Mr High setzte sich die Brille wieder auf und drückte den Rücken durch. »Mistress Wood, ihre Nachbarin, hat sie heute Nachmittag tot in der Wohnung gefunden und das NYPD verständigt. Als der Coroner hinzukam, entdeckte er die frische Operationsnaht und informierte uns. Steve ist bereits am Tatort.«
    »Mist«, fluchte ich leise.
    »Der Coroner sagt, die Operation wurde vor drei Tagen durchgeführt, also einen Tag, bevor Sie an dem Fall dran waren.«
    Ich machte mir trotzdem Vorwürfe, dass wir dem Kerl nicht schnell genug auf die Schliche kamen.
    »Jetzt machen Sie erst einmal Feierabend. Morgen haben Sie wieder einen harten Tag vor sich.«
    Ich biss die Zähne zusammen. »Morgen«, flüsterte ich, »morgen legen wir dem Kerl das Handwerk.«
    ***
    In der Straße, in der Dr. Hunter seine neue Praxis eröffnet hatte, gab es genügend leerstehende Wohnungen. Wir hatten uns in einer von ihnen eingenistet. Als Phil, Zeery und ich unseren Platz einnahmen, kroch die Sonne gerade als trübe Scheibe den Horizont hinauf.
    »Kalt hier«, sagte Zeery und wickelte sich in seinen Mantel. Seine Nase war rot, und ab und an hustete er.
    Ich stand am Fenster und behielt den Eingang der illegalen Praxis im Auge. Noch war alles ruhig.
    Steve betrat die Wohnung. In einer Hand balancierte er vier Styroporbecher, in der anderen eine Tüte mit Bagels. »Frühstück«, rief er.
    Dankbar griffen wir nach den Kaffeebechern.
    »Hab gehört, du hattest auch eine lange Nacht«, sagte ich.
    Steve biss herzhaft in den Bagel und kaute.
    »Etwas Interessantes bei Mistress Leery gefunden?«
    »Sie lebte allein. Hatte nur ihre Nachbarin und zwei Kanarienvögel. Die arme Frau.« Er schluckte. »Ich bin gestern noch ihre Papiere, Telefondaten
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