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Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst

Titel: Jerry Cotton - 2914 - Der Geruch der Angst
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einem Topzustand.«
    ***
    In der Bronx war das Pflaster für den falschen Doktor zu heiß geworden. Dort konnte er nicht weiter praktizieren. Und wenn er wie vermutet wegen seiner Geschäftsverbindungen und seiner fehlenden neuen Ausweispapiere in New York City blieb, wäre Queens genau der Ort, an dem es Sinn machen würde, sich niederzulassen.
    Queens hatte seine ärmlichen Viertel. Hier gab es genug bedürftige Menschen, und im Winter waren viele Leute krank. Wir hatten uns als Ausgangspunkt für eine kleine Einkaufsstraße entschieden. Die meisten Shops waren zwar schon geschlossen, trotzdem waren noch ein paar Menschen unterwegs.
    Von unserem warmen Platz aus beobachteten wir Zeery. Er stand an einer Feuertonne. Ich beneidete Zeery nicht um seine Rolle. Die Temperaturen lagen unter dem Gefrierpunkt und es wehte ein unangenehm schneidender Wind. Aber wenn er etwas herausfinden wollte, musste er mit den Leuten ins Gespräch kommen. Und die Feuertonne war ein guter Ort dafür.
    Ein raues Husten klang durch den Lautsprecher des Wagens. Wir hatten in Zeerys Jackett einen Peilsender und ein Mikrofon eingenäht. Wieder hustete Zeery.
    »Ich hoffe, das ist nur gespielt«, sagte Phil. »Nicht dass er sich noch eine Lungenentzündung holt.«
    »Was glaubt ihr, womit die das Feuer angemacht haben?«, hörten wir Zeery in seinen Kragen flüstern. »Der Rauch beißt ganz schön im Hals.«
    »Klingt gemütlich«, antwortete Phil. »Lagerfeuerromantik.«
    Zeery knurrte. »Ihr könnt euch gerne zu mir gesellen.«
    Eine zweite Gestalt stellte sich an die Tonne. Wir sahen nur einen grauen Mantel und eine schwarze Mütze.
    Zeery hustete rau. »Der Winter steht vor der Tür und meine Lungen pfeifen aus dem letzten Loch.«
    Die Gestalt schwieg und ging nach ein paar Minuten weiter.
    »Wird eine lange Nacht.« Wir hörten Stoff aufeinanderschlagen und sahen, wie Zeery seine Handschuhe gegeneinanderschlug. »Unterhaltet mich etwas. Ich beginne mich zu langweilen.«
    Immer wieder gesellten sich Fremde zu ihm an die Feuerstelle. Einige gingen, andere kamen. Leise Gespräche wurden geführt. Andere schwiegen und starrten in die Flammen. Die Menschen wärmten sich auf und zogen wieder ihrer Wege. Zeery hustete sich die Seele aus dem Leib, aber niemand bot ihm die Adresse eines Arztes an.
    »Zwei Stunden nach Mitternacht«, sagte ich zu Phil und wusste, dass auch Zeery mich hörte. »Wir brechen ab und versuchen es morgen wieder.«
    Zeery warf ein neues Holzscheit ins Feuer. Ich hörte das Krachen der Flammen, als sie sich in das nasse Holz fraßen. Eine Fontäne aus Funken stieg auf. Hinter dem Funkenflug hüpfte Zeery auf und ab.
    »Mama, was macht der Mann da?«, hörten wir eine Kinderstimme fragen.
    »Wir sind gleich zu Hause, Josie. Wärm dich ein wenig auf, dann gehen wir weiter.«
    Wir hörten wieder ein bellendes Husten, aber diesmal war es nicht Zeery. Die Mutter legte die Hand auf die Schulter des Kindes und schob es näher an die Tonne.
    »Ihre Tochter ist krank, Ma’am?«, fragte Zeery leise.
    Phil und ich setzten uns auf, um besser sehen zu können. Die Frau schaute misstrauisch zu ihm und zog Josi näher an sich heran.
    Zeery wendete sich ab und stocherte im Feuer herum. Er tat gut daran, nicht weiter in die Frau zu dringen. In Queens sprach man nicht einfach mit fremden Männern, schon gar nicht mitten in der Nacht. Der aufsteigende Rauch biss in seinen Lungen und wir hörten ihn husten.
    »Sie aber auch«, bemerkte die Frau leise.
    Zeery lächelte schwach. »Was soll man machen?« Er zeigte vage in Richtung Süden. »Ich wohne die Straße herunter. Nasse Wände, Schimmel in jeder Ecke. Trotzdem will der Vermieter für die Bruchbude einen Haufen Kohle von mir.«
    »Sie sollten trotzdem aus der Kälte kommen.«
    Zeery zog die Handschuhe aus und wärmte seine Hände über dem Feuer. »Die Heizung ist mal wieder kaputt. Man glaubt es nicht, aber hier draußen ist es wärmer als in dem Loch.« Er schenkte ihr ein freundliches Lächeln.
    »Sie müssen umziehen und zu einem Arzt gehen«, sagte die Frau mütterlich.
    »Ja, Ma’am«, antwortete Zeery respektvoll. »Aber wie soll ich das bezahlen? Die Ärzte wollen schon ein Heidengeld allein dafür, dass sie einem die Tür aufmachen.«
    Die Mutter blickte auf ihre Tochter hinab. »Ich war mit meiner Tochter gerade bei einem Arzt.« Sie zögerte, sprach dann weiter. »Er stellt nicht viele Fragen und verlangt nicht mehr, als man geben kann.«
    Zeery lächelte. »Ein Heiliger?« Er
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