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Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio

Titel: Saga von Dray Prescot 30 - Pandahem-Zyklus 04 - Die Klauen von Scorpio
Autoren: Alan Burt Akers
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    »Ganz einfach ist das, Jak«, sagte Pompino und sprang ans Ufer. »Wir brauchen nur noch einige wilde Haudegen anzuwerben und diesem Lord Murgon Marsilus tüchtig einheizen. Anschließend brennen wir alle verdammten Tempel Lems des Silber-Leem nieder, klären, wer wen heiratet – und ziehen nach Hause.«
    »O ja, ganz einfach«, sagte ich und folgte meinem Gefährten mit einem Sprung auf die Kaimauer. Es fällt mir immer wieder schwer, mich nicht vorzudrängen und als erster an Land zu springen. Die Zwillingssonne von Scorpio funkelte im Wasser, Möwen kreisten und kreischten über uns, die Luft schmeckte wie vorzüglicher Jholaixwein, und wir standen im Begriff, einen weiteren Tempel in Schutt und Asche zu legen.
    Pompino marschierte entschlossen die Pier entlang: er schwenkte die Arme und hatte den Kopf erhoben und die Brust herausgedrückt; seine Schnurrbarthaare standen borstig ab. Ich schaute ihm nach, dann zurück zu dem Boot, in dem die übrigen Raufbolde durcheinanderwimmelten, die sich Landurlaub verschafft hatten, alles festzurrten und dann ebenfalls auf die feuchten Steine herübersprangen. Unser Schiff, die Jungfrau von Tuscurs, lag mit gerefften Segeln in der Hafenzufahrt, und die armen Kerle, die an Bord bleiben mußten, schauten mit langen Gesichtern über die Reling.
    Zu beiden Seiten der kleinen Hafenstadt Peminswopt erstreckten sich rote Klippen, zerklüftet, im grellen Sonnenschein zu allerlei rost-, orange- und rubinroten Tönungen abgestuft. Wir waren in der riesigen Bucht von Panderk vor Anker gegangen und befanden uns im Kovnat von Memis. Unser Ziel, das Kovnat Bormark, erstreckte sich weiter im Westen. Ich begann hinter Pompino herzumarschieren. Er war Eigner einer ganzen Flotte von Schiffen, und seine Männer kannten ihn und würden sich sputen, um ihn vor Ärger zu bewahren.
    Denn wenn Pompino der Iarvin loszog, gab es garantiert Ärger.
    Er marschierte auf eine Reihe breitblättriger weidenartiger Bäume zu, hinter denen sich ein Weg und die Mauern der Außenstadt befanden. Seeleute und Fischer gingen ihren Berufen nach und entwickelten eine lebhafte Geschäftigkeit. Die salzige Luft roch nach Teer und Pech. Laute Flüche tönten aus einem baufälligen Schuppen, vor dem geteerte Netze hingen. Jemand hatte Mühe, die Maschen zu flicken. Pompino achtete nicht darauf. Sein Ziel war das Landtor neben dem Wassertor mit seinem schwarzen Eisengitter.
    Hoch über der Stadt erhob sich die Feste Peminswopt und erinnerte jeden daran, daß Räuber und Piraten jederzeit anrücken und sich dem unangenehmen Treiben hingeben könnten, zu dem solche Leute neigen. Es war eine umsichtig gebaute und wohlbefestigte Anlage. Von den Wehrgängen ließen sich Steine, Pfeile und Flammengeschosse gegen achtlose Angreifer abfeuern. Leider waren die Piraten, die hier in Nord-Pandahem anzutreffen waren, nicht weniger geschickt als ihre Kollegen anderswo. Ich folgte Pompino, dessen Männer sich um mich drängten und mir – ich gebe es zu – ein Gefühl der Sicherheit vermittelten.
    Wenn Pompino darauf bestand, den Tempel Lems des Silber-Leems zu verbrennen – ein vernünftiges und rechtschaffenes Vorhaben in Anbetracht der Tatsache, daß die Anhänger des Silbernen Wunders sich mit Morden, Folterungen und Kinderopfern beschäftigten –, wurden im nachfolgenden Durcheinander bestimmt die Waffen unserer Gefährten benötigt.
    Mit gesträubten Schnurrbarthaaren und angespanntem fuchsigem Khibilgesicht hielt Pompino im Schatten des Torbogens inne. Eine Calsany-Karawane zog vorbei, beladen mit strohumwickelten Kisten, untereinander mit Seilen verbunden, die von den Halsgeschirren zum Schwanz des davor trottenden Tiers führten.
    »Ehe wir loslegen, Jak, muß ich sagen, daß meine Kehle sich verdammt trocken ...«
    »Aye, und meine erst!«
    Wir hielten kurz an – schon schob sich eine sehnige Hand zwischen zwei Calsanys hindurch und tastete nach dem Geldbeutel an meinem Gürtel. Ich senkte interessiert den Blick, denn es fasziniert mich immer wieder, mit welch unterschiedlichen Methoden die Menschen ihren Unterhalt verdienen. Der Bursche, mit dem ich es hier zu tun hatte, war fix und schlau. Die Stahlklingen an den Innenseiten der Finger hätten die Beutelschnur im Nu durchtrennt.
    »Dieser Rast!« rief Pompino und griff nach dem schlanken Handgelenk – er ruckte kurz daran und ließ ein graues Bündel Lumpen zwischen den Tieren hervorfliegen. Das Karawanenseil legte sich dem elenden Burschen um den Hals und
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