Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe

Titel: Jerry Cotton - 2913 - Die beste Waffe
Autoren:
Vom Netzwerk:
nur unten auf den Klingelschildern gelesen und mich abwimmeln wollen.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    Sie seufzte und wog den Kopf hin und her. »Ich war mir in dem Moment nicht sicher. Als ich den Flur entlangkam, hatte ich eigentlich den Eindruck, dass er sich an der Tür zu schaffen machte. Zumindest war das mein erster Verdacht. Aber dann glaubte ich, ich hätte mich wohl doch getäuscht, denn er ist dann gegangen. Anschließend hat meine Angestellte mich per Handy gerufen. Es gab hier Ärger wegen einer Kundenreklamation. Deswegen musste ich sofort zurück.«
    »Wie sah der Mann aus?«, hakte ich nach.
    »Mittelgroß, vielleicht 45 Jahre alt. Er hatte hier was am Auge.« Sie zeigte mit dem Finger an die entsprechende Stelle in ihrem Gesicht. »Erst dachte ich, das wäre ein Muttermal.«
    »Und das war es nicht?«
    »Es hatte die Form einer Träne.«
    »Eine Tätowierung.«
    »Genau! So was war das. Ich dachte noch: Mitten im Gesicht!«
    »Wie war er gekleidet?«
    »Parka und Baseballmütze. Ach ja, außerdem trug er noch eine Tasche. Ziemlich lang. Ich glaube, so etwas könnte man für Golfschläger oder so was benutzen …«
    ***
    Wir saßen wieder im Jaguar. Ich hatte mich in den Verkehr eingefädelt, und eigentlich wollten wir jetzt zum Field Office zurückfahren.
    »Ein Mann, der sich eine Träne tätowieren ließ, der müsste doch aufzutreiben sein«, meinte Phil.
    »Fragt sich nur, ob wir schnell genug sind, bevor er das nächste Mal zuschlägt.«
    »Du sagst es, Jerry!«
    Die Zeiten, da Tätowierungen nur von Gang-Mitgliedern, Seeleuten und Gefängnisinsassen bevorzugt wurden, waren leider schon lange vorbei. Zwar gab es immer noch bestimmte Zeichen, die insbesondere lateinamerikanische Drogen-Gangs als Erkennungszeichen benutzten, aber es gab auch Leute, die sich so etwas als Ausdruck ihrer modischen Individualität stechen ließen. Manchmal wurden dabei ganz bewusst Zeichen benutzt, die eigentlich aus der kriminellen Szene kamen.
    Es bestand also kein Anlass, irgendwelche vorschnellen Schlüsse zu ziehen. Aber immerhin machte dieses Merkmal die Identifizierung einfacher und vor allem eindeutiger.
    »Mich beschäftigt der Kerl, der sich mit Rita Garth getroffen hat«, sagte ich. »Ich schlage vor, wir machen einen kleinen Umweg.«
    »Und wohin?«
    »Zu dem Revier, zu dem Rita Garth gehörte. Vielleicht weiß ja ihr Vorgesetzter, mit wem sie sich treffen wollte!«
    Eine halbe Stunde später saßen wir Captain Rigde Mallory gegenüber. Er leitete die Abteilung für Organisiertes Verbrechen im 23. Revier des New York Police Department.
    Über Rita Garth’ Tod war er natürlich schon informiert worden. Dass Lieutenant Coleman sofort uns eingeschaltet hatte, schien ihm nicht sonderlich zu behagen. »Eigentlich würden wir den Mord an unserer Kollegin gerne selbst aufklären«, meinte er. »Vielleicht war Lieutenant Coleman etwas voreilig.«
    »Nein, das denke ich nicht«, erwiderte ich. »Der Zusammenhang mit zwei anderen Morden desselben Täters ist ziemlich eindeutig. Sie würden in der Sache ganz von vorne anfangen.«
    Rigde Mallory zuckte mit den breiten Schultern. Die Krawatte hing ihm wie ein Strick um den Hals. Die Hemdsärmel waren hochgekrempelt, und ihm war mehr als deutlich anzusehen, wie sehr ihn die Nachricht vom Tod der Kollegin mitgenommen hatte. Er zerdrückte knackend einen leeren Kaffeebecher. »Vielleicht haben Sie recht«, meinte er. »Von diesen Scharfschützenmorden habe ich natürlich gehört. Haben Sie denn schon irgendeine heiße Spur?«
    »Vielleicht können Sie uns die liefern.«
    »Und wie?«
    »Mit wem hat Ihre Kollegin sich in Mancini’s Coffee Shop getroffen?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Wenn sie sich mit einem Informanten getroffen hätte …«
    »… dann würde ich das wissen, Agent Cotton. Extratouren gibt es in meiner Abteilung nicht. Was wir tun, tun wir als Team. Ich sage immer: Wer selbst nicht gut organisiert ist, kann der organisierten Kriminalität nicht die Stirn bieten! Einsame Wölfe, die auf eigene Faust ermitteln und sich persönlich in den Vordergrund spielen wollen, kann ich nicht brauchen.« Rigde Mallory zielte mit dem zerdrückten Kaffeebecher auf den Papierkorb und verfehlte ihn. »Aber Sie wissen ja selber, wie das ist. Das wird bei Ihnen ja wohl nicht anders laufen.«
    »Und Rita Garth war so eine Team-Playerin?«, fragte ich.
    »Im Großen und Ganzen ja.«
    »Was heißt im Großen und Ganzen?«
    »Na ja, zu Anfang, als sie in die Abteilung kam,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher