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Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders

Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders

Titel: Jerry Cotton - 2910 - Im Fadenkreuz des Moerders
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Phils Körperhaltung sah ich, dass es ihm ähnlich ging. Lediglich Wilson wirkte entspannt und ruhig – nun, es betraf ja auch nicht seine Kollegen.
    Um die Zeit bis zu Millers Eintreffen zu überbrücken, schaute ich mir seine Akte an. Seine Zeugnisse waren guter Durchschnitt, es gab jedoch einige Notizen, die bezeugten, dass er meistens einer der Ersten war, wenn es um freiwillige Aktionen ging. Er hatte sich durch seinen Einsatz und sein Interesse hervorgetan und von sich reden gemacht.
    »So, da sind wir wieder«, verkündete kurz darauf Miller selbst und trat ins Büro, gefolgt von Alicia Bentstone. Außer uns war niemand da, Michael und Ben waren in die Mittagspause gegangen.
    »Alicia, wie wäre es, wenn Sie jetzt Mittagspause machen«, sagte ich und sie verstand, dass es keine Frage, sondern ein Befehl war.
    »In Ordnung. Rufen Sie mich, wenn Sie mich brauchen«, sagte sie und verließ den Raum.
    »Rod, setzen Sie sich zu uns. Wir müssen uns unterhalten«, fuhr ich in demselben Ton fort.
    Er setzte sich an den Konferenztisch und wir stellten sicher, dass wir uns so setzten, dass er keine Fluchtmöglichkeit hatte.
    »Wo waren Sie gestern Abend nach Dienstschluss?«, fragte Wilson. Es war nicht unbedingt die Frage, mit der ich angefangen hätte, aber gut, bei irgendwas musste man ja ansetzen.
    »Ich war zu Hause«, antwortete Miller und sah verwirrt aus. »Wieso?«
    »Kann das jemand bestätigen?«, hakte Wilson nach.
    »Ich hatte eine Pizza bestellt, die gegen neun Uhr geliefert wurde. Der Bote kann sicher bestätigen, dass ich zu Hause war«, sagte Miller und fragte wieder: »Wieso?«
    »Und für die Zeit zwischen halb acht und halb neun? Haben Sie da ein Alibi?«, bohrte der Secret-Service-Agent weiter.
    »Moment mal«, brachte Miller hervor und hob die Hand. Er sah wütend aus. Offensichtlich hatte er erkannt, worauf die Fragen hinausliefen. »Sie denken, ich habe etwas mit dem Mord an Laura Walters zu tun? Halten Sie mich etwa für einen Verräter?«
    Wilson zuckte die Achseln und wiederholte seine Frage: »Haben Sie ein Alibi für die Zeit oder nicht?«
    »Nein, aber …« Er sah zu mir. »Denken Sie wirklich, ich sei ein Mörder oder ein Verräter?«
    »Es scheint, dass einige Daten, die nur wenige Eingeweihte wussten, an die Verbrecherorganisation weitergegeben worden sind, was unter anderem zu dem Mord an Laura Walters führte«, sagte ich und wählte meine Worte mit Bedacht. »Wir müssen jeden überprüfen, der potenziell der Verräter sein könnte – und sei es nur, um auszuschließen, dass er es ist.«
    Miller beruhigte sich etwas. »Verstehe. Also, ich war gestern Abend allein zu Hause und habe kein Alibi für die Zeit des Mordes, aber ich bin kein Verräter. Ich habe nichts mit TAWI zu tun. Sie können alle meine Mails und Anrufe checken oder meine Wohnung durchsuchen, Sie werden nichts finden.«
    »Sie wohnen in Chinatown, richtig?«, setzte Wilson das Verhör fort.
    »Das ist kein Verbrechen«, versetzte Miller, offensichtlich gereizt von Wilsons Tonfall.
    »Nein, aber es ist in der Nähe des Tatorts. Sie hätten leicht bis halb neun wieder zu Hause sein können.«
    Darauf sagte Miller nichts, sondern verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust.
    »Wie Sie wollen«, sagte Wilson. »Geben Sie uns Ihr Handy und die Zugangsdaten zu Ihren Mail-Accounts.«
    Dann wandte er sich an mich. »Wir sollten Helfer anfordern, die seine Wohnung und den Wagen übernehmen, sonst dauert es zu lange.«
    Ich nickte und setzte mich mit Mr High in Verbindung. Es war mir ganz lieb, dass andere Agents, die definitiv nicht in diesen Fall verstrickt waren, die Durchsuchung vornehmen würden. Denn wie unwahrscheinlich es auch war, dass Wilson der Verräter war, ganz ausgeschlossen war es nicht. Und falls es so war, wollte ich ihm keine Möglichkeit geben, Miller etwas unterzuschieben. Daher sorgte ich dafür, dass auch Millers Handy- und Internetdaten von vertrauenswürdigen FBI-Agents überprüft wurden, und verpackte es Wilson gegenüber mit dem gleichen Argument, das er gebraucht hatte – der fehlenden Zeit.
    ***
    Wir hatten uns Essen bestellt und waren gerade fertig, als mein Telefon klingelte.
    »Jerry, wir haben was gefunden«, klang mir Zeerookahs Stimme entgegen. »In seinem Wagen. Ein Scharfschützengewehr. Es gehört definitiv nicht zum FBI-Arsenal.«
    »Okay«, sagte ich und musste schlucken. Damit hatte ich nicht gerechnet. »Wo war es?«
    »Im Kofferraum, unter der Abdeckung verborgen«, antwortete
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