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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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ging rasselnd. Die mächtige Brust hob und senkte sich unter dem Trenchcoat.
    »Nun haben Sie es gesehen«, sagte Edwards ruhig. »Jawohl, ich bin blind. Vor acht Jahren verlor ich mein Augenlicht bei einer Explosion in einem Gaswerk. Seitdem vegetiere ich in diesem Loch.«
    Rosebud schob den Revolver in die Manteltasche zurück und packte die zerschlissene Jacke des Blinden. Dann zog er Edwards brutal zu sich heran. Sein anfängliches Mitleid war wieder dem unversöhnlichen Haß gewichen, der ihn hierhergetrieben hatte.
    »Hören Sie, Edwards, es ist mir verdammt gleichgültig, ob Sie blind sind oder nicht! Für das, was Sie Johnny angetan haben, werden Sie bezahlen, genau wie die drei anderen Hundesöhne.«
    »Mag sein, daß Sie mich umbringen werden«, antwortete Edwards mit gepreßter Stimme, »aber Sie müssen wissen, daß Sie einem alten Krüppel wie mir damit eher einen Gefallen tun. Und außerdem ist da noch etwas anderes.«
    Rosebud stieß den Alten unvermittelt wieder in seinen Sessel zurück. »Woher wußten Sie sofort, wer ich bin?« Seine Stimme ließ keinen Zweifel darüber aufkommen, daß er auf diese Frage eine klare Antwort erwartete.
    »Vor drei Stunden ging Ihr Bild über den Fernsehschirm. Außerdem soll es in allen Abendzeitungen gestanden haben. Ich habe die Nachricht im Radio gehört.« Edwards lachte. »Sie sagten, ein Mann namens Ernie Philips, der sich jetzt Arthur C. Rosebud nennt, habe Fred Riddle und Lucas Tybell umgebracht, und er werde wahrscheinlich noch jemand umbringen, wenn sich dieser Jemand nicht der Polizei stellen werde. Dieser Mann werde schon wissen, daß er gemeint sei. Die Polizei hat allerdings vergessen, Ron Bartleby zu erwähnen. Was ist mit ihm?«
    »Selbstmord. Er kam mir zuvor. Weiter, Mann! Warum haben Sie nicht die Polizei informiert?«
    »Weil ich zuerst mit Ihnen reden wollte, Ernie. Es gibt einige Dinge, die Sie wissen sollten. Sie werden sich vermutlich fragen, wieso ich in Ihnen Johnnys Bruder erkannt habe. Nun, ich habe Johnny damals ziemlich gut gekannt, besser als die anderen. Mir vertraute er Dinge an, die er ihnen nicht erzählte. So erfuhr ich denn auch von ihm, daß er einen Bruder habe. Johnny hat Sie vergöttert, Sie waren sein Idol. Als ich dann in den letzten Tagen hörte, daß Fred und Luke umgelegt worden sind, habe ich schon vermutet, daß Sie dahinterstecken. Und heute nach der Rundfunkdurchsage war ich ganz sicher. Da habe ich dann einfach auf Sie gewartet.«
    Rosebud mußte sich beherrschen, um dem Alten nicht die Faust ins Gesicht zu schlagen. »Sie sind ein erbärmliches Stinktier«, keuchte er, »Sie waren Johnnys Vertrauter, und Sie haben mitgeholfen, ihn zu verraten.«
    Edwards blieb ganz ruhig. Nur seine Stimme hob sich ein wenig. »Sie irren, Ernie. Sie haben die ganze Zeit über geirrt. Keiner von uns hat Johnny verraten.«
    »Das haben Riddle und Tybell auch behauptet«, sagte Rosebud kalt, »und Ihnen wird es auch nicht viel helfen.« Edwards schüttelte den Kopf. »Die beiden sprachen zwar die Wahrheit, hatten aber das Pech, es nicht beweisen zu können. Vermutlich hätten Sie ihnen auch gar keine Zeit dazu gelassen. Deshalb sollten Sie mir die Gelegenheit geben.«
    »Reden Sie!« stieß Rosebud hervor. »Als wir damals das Ding mit der Bank planten, hatten wir alle große Träume. Keiner von uns war ein Berufsverbrecher. Uns lockte nur das Geld. Einmal und nie wieder, so schworen wir uns, der große Coup, der allen die Zukunft sichern sollte. Tybell studierte damals schon. Er wollte sich so bald wie möglich als Anwalt selbständig machen. Fred Riddle hatte es satt, immer nur kleiner Angestellter zu sein. Ron Bartleby ging es ähnlich. Ich war der älteste, hatte nie etwas Rechtes gelernt und mich überall in den Staaten herumgetrieben. Von meinem Anteil wollte ich mir einen kleinen Laden kaufen und ein ordentliches Leben führen. Ja, ich war bescheiden. So hoch hinaus wie Fred und Lucas wollte ich gar nicht. Und erst Johnny? Er wollte mit dem Geld den Start seiner Karriere finanzieren. Der Junge hatte das Zeug dazu, Ernie. Er war mindestens ebenso gut wie Tinetto…«
    »Ich weiß«, unterbrach Rosebud rauh, »reden Sie jetzt nicht von Johnnys Talent! Es geht immer noch um Ihren Kopf, Edwards! Bisher haben Sie mich noch nicht überzeugen können. Warum haben Sie in einem Gaswerk gearbeitet, wo Sie doch durch den Bankraub ein reicher Mann geworden sind?«
    Jake Edwards lachte bitter. »Weil ich keinen Cent von meinem Geld erhalten
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