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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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sogar schlagen, aber die anderen hielten ihn zurück. Das war auf dem Hof von Harper’s Inn, da trafen sie sich. Ich saß in der alten Hundehütte und bekam alles mit.«
    »Und du hast nicht gesehen, wie Tate ihnen etwas aushändigte?« fragte ich.
    »Kann sein, daß er ihnen was gab, aber es war zu dunkel. Und ganz nah habe ich mich nicht herangewagt.«
    »Das war klug von dir, Jimmy. Und heute abend waren die Männer wieder hier, stimmt’s?«
    Er sah mich verblüfft an. »Woher wissen Sie das?«
    »Nur so ein Gedanke. Nach allem, was du mir erzählt hast, könnten die Männer Tates Mörder sein.«
    »Ja, heute abend sind sie hier gewesen. Aber sie kamen später als beim erstenmal, so um Mitternacht. Ich war nicht auf dem Hof, ich habe sie nur reingehen sehen. Eine Stunde später haben sie Tate gefunden.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und fragte: »Hast du dir ihre Wagennummer gemerkt?«
    »Klar, deshalb sagte ich ja, der Mörder sei nicht aus New York. Hier«, er kramte in seinen Hosentaschen, »ich habe sie mir aufgeschrieben.«
    Jimmy reichte mir einen zerknautschten Zettel. Nach dieser Nummer zu urteilen, mußte der Wagen in Philadelphia gemeldet sein. Ich steckte den Zettel ein und sagte: »Du hast gut aufgepaßt, Jimmy. Aber du mußt deine Geschichte auch dem Lieutenant erzählen. Er wird davon ein Protokoll anfertigen lassen.«
    »Na, schön«, murrte er ohne sonderliche Begeisterung.
    Ich informierte Parker kurz über das Gespräch mit Jimmy und übergab ihm den Zettel mit der Wagennummer: »Überprüfen Sie bitte, was es damit auf sich hat, Lieutenant. Noch ist es Ihr Fall, und ich hoffe, daran wird sich nichts ändern.« Zwei Beamte hoben gerade den toten Whistling Tate auf eine Bahre. Dabei rutschte etwas aus seiner Rocktasche. Ein blinkender Gegenstand, der klirrend auf die Erde fiel. Sergeant Hemers faßte die Mundharmonika vorsichtig mit zwei Fingern am äußersten Ende an und brachte sie Parker.
    »Der Junge hier sagt, der Alte habe häufig musiziert. Deshalb nannten sie ihn Whistling Tate«, erklärte ich.
    Mit großen Augen starrte Jimmy auf das Instrument. »Aber — aber das ist nicht Tates Mundharmonika. Bestimmt nicht. Er hatte eine ganz andere, die viel kleiner war.«
    »Kann es nicht sein, daß er sich eine neue zugelegt hat, jetzt, da er soviel Geld hatte?« fragte ich.
    »Nein.« Jimmy schüttelte heftig den Kopf. »Tate hätte sich niemals von dem alten Ding getrennt. Für ihn war es das Wertvollste, das er besaß.«
    Ich sah. Parker bedeutungsvoll an. »Lieutenant, Ihr Fall beginnt interessant zu werden. Für den Fall, daß Sie die Sache mit der Wagennummer klären können, bin ich morgen im Büro zu erreichen.«
    Damit empfahl ich mich. Wir konnten zu diesem Zeitpunkt nicht ahnen, daß die unscheinbare Mundharmonika des alten Tate, sein einziges Erbe, noch viele Menschen das Leben kosten würde.
    ***
    Ein weißer Chevrolet jagte über den Long Island Express Way nach Osten in Richtung Queens. Vorn saßen drei elegant gekleidete Männer. Der Fahrer hatte dunkles Haar und sah wie ein Italiener aus. »Wie lange dauert es noch?« fragte er unwillig, wobei er einen. Blick in den Rückspiegel warf. Die Frage war nicht an seine beiden Nachbarn gerichtet, sondern an den vierten Mann im Wagen, der im Fond saß.
    »Wir sind gleich da«, antwortete der Mann auf dem Rücksitz mit gleichmütiger Stimme. Auch er war elegant gekleidet, aber auf eine dezentere Art als die drei, die zu geschniegelt waren, um seriös zu wirken.
    Der Mann auf dem Rücksitz — er hieß Ritchie Garrick — gab dem Fahrer gelegentlich knappe Anweisungen. Nach einer halben Stunde hielt der Wagen vor einem Haus in der Nähe des Alley Park. Es lag abseits von der Straße und war von einem kleinen Park umgeben. Alle Fenster des zweistöckigen Gebäudes waren hell erleuchtet.
    Tony Guardino, der Fahrer, schnalzte anerkennend mit der Zunge: »Toller Schuppen, den sich Ihr Boß da ausgesucht hat.«
    Garrick überhörte die Bemerkung und machte eine einladende Handbewegung. Sie stiegen die Treppenstufen hinauf und gelangten in eine große Halle, die mit wertvollen Möbeln und Teppichen ausgestattet war. Ritchie Garrick streckte seine Hände aus: »Wenn Sie mir jetzt Ihre Waffen geben wollen…«
    Die drei sahen sich an.
    »Gebt sie ihm!« nickte der Mann, der Jim Hillers hieß. »Der Job bringt uns eine hübsche Stange Geld ein.«
    Dabei griff er unter seine Jacke und brachte eine Beretta zum Vorschein. Tony Guardino und der
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