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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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dritte Mann, Jesse McMahon, übergaben ebenfalls Garrick ihre Waffen. Dann folgten sie ihm in den ersten Stock. Vor einer schweren Eichentür blieben sie stehen.
    »Noch eins«, sagte Garrick warnend, »der Boß hat es nicht gern, wenn man ihn belügt.«
    Dann ließ er sie eintreten.
    Der Raum war ebenso luxuriös eingerichtet wie die Halle. Hinter einem schweren Schreibtisch saß ein bulliger Mann von etwa 50 Jahren. Er hatte die Figur eines Preisringers, der ein wenig in die Jahre gekommen ist. Aber seine Augen blickten intelligent und wachsam, als die Männer durch die Tür traten. Er lehnte sich zurück und schaute prüfend von einem zum anderen. »Sie wollen mir etwas bringen«, sagte er mit ruhiger Stimme. Es war keine Frage, sondern eine Feststellung.
    Jim Hillers trat vor und antwortete: »Es ist alles okay, Mister…«
    »Rosebud, Arthur C. Rosebud«, vollendete der Bullige.
    »Ja, Mr. Rosebud, hier ist das Ding.« Damit überreichte er Rosebud einen schmuddeligen Umschlag, in dem ein länglicher Gegenstand steckte.
    Nachdem er einen kurzen Blick hineingeworfen hatte, nickte der Bullige befriedigt. »Ich nehme an, es ist alles glatt gegangen«, erkundigte er sich beiläufig.
    Hillers warf Tony und Jesse einen raschen Blick zu, ehe er antwortete: »Nun, das wäre übertrieben. Der Alte machte Schwierigkeiten. Er wollte das Ding nur gegen 500 Dollar rausrücken.«
    »Eine Menge Geld«, bestätigte Rosebud, »zumindest für den Alten. Für Sie ein Dreck, da Sie 5000 Dollar für den Job bekommen. Deshalb haben Sie ihm die 500 gegeben, stimmt’s?«
    Hillers zögerte. Ihm war unbehaglich zumute. »Es blieb uns nichts anderes übrig, als ihm eins mit der Kanone über den Schädel zu ziehen«, sagte er schließlich und trat gleichzeitig Guardino gegen das Bein, was Rosebud nicht sehen konnte, da er hinter dem Schreibtisch saß. Tony ließ den Mund, den er bereits geöffnet hatte, wieder zuklappen und grinste einfältig.
    Rosebud schwieg und sah Jim mit einem rätselhaften Blick an. Als er dann sprach, war seine Stimme ungewöhnlich scharf: »Ich mag Leute nicht, die Fehler begehen. Noch viel weniger mag ich Leute, die mir die Wahrheit verschweigen. Sie haben den Fehler gemacht, den Alten umzubringen. Das ist schon schlimm genug. Und Sie haben mich angelogen, Hillers. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    Hillers blickte betroffen auf den bulligen Mann mit dem vierschrötigen Gesicht, dessen intelligente Augen jetzt eiskalt waren. Der Gangster begriff, daß er noch einen dritten Fehler gemacht hatte — daß er nämlich Garrick niemals seine Pistole hätte geben dürfen. »Ja, es stimmt, ich habe ihn umgelegt«, gab er schließlich zu. »Ich war wütend, weil er uns erpressen wollte. Aber was geht Sie das an, Rosebud? Sie gaben uns den Auftrag, die Mundharmonika zu beschaffen. Das haben wir getan. Wenn es dabei einen Betriebsunfall gegeben hat, ist das meine Angelegenheit.«
    Rosebud starrte ihn wütend an. »Sie sind nicht nur unfähig, sondern auch noch bodenlos dumm, Hillers. Ich hatte Sie engagiert, weil ich noch nicht lange in New York bin und zuverlässige Leute brauche. Der Auftrag, den ich Ihnen gab, war wichtig für mich. Zu wichtig, um ihn drei Neulingen gänzlich allein zu überlassen. Deshalb habe ich Ihre Aktionen überwachen lassen. Die Leiche des Alten war noch nicht kalt, da erzählte ein Bengel aus der Bowery bereits der Polizei, er wisse, wer der Mörder sei. Wie finden Sie das, Hillers?«
    Der Gangster schaute hilflos zu seinen Kumpanen. »Ich — ich verstehe nicht…«
    »Dann will ich es Ihnen erklären. Ich kann es mir nicht leisten, daß die Polizei zur Jagd auf Sie und Ihre Freunde bläst. Bei Ihrem Talent dauert es keine drei Tage, bis Sie geschnappt werden. Wenn man aber einmal unter Mordanklage steht, wird man gesprächig, Hillers. Dann verrät man bedenkenlos seinen Auftraggeber. Es ist Ihnen hoffentlich klar, daß ich ein solches Risiko nicht eingehen kann?«
    Jim Hillers’ Gesicht war aschfahl, als er mit belegter Stimme fragte: »Was haben Sie mit uns vor, Rosebud?«
    »Nichts, mein Freund. Ich habe nichts mit Ihnen vor. Ritchie pflegt derlei Dinge für mich zu erledigen.«
    Rosebud nickte zur Tür hinüber. Wie auf Kommando fuhren die drei Gangster herum. Ritchie Garrick lehnte neben der Tür an der Wand, korrekt gekleidet, der vollendete Gentleman. Nur die großkalibrige Pistole in seiner Hand paßte nicht zu diesem äußeren Erscheinungsbild. »Schade, daß Ihr solche Stümper seid«,
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