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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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lächelte Garrick und zeigte ein prachtvolles Gebiß. »Aber wir brauchen nun einmal Jungen, die in jeder Beziehung auf Draht sind. Die Sache mit der Mundharmonika war eure Generalprobe. Euer Pech, daß ihr mit Pauken und Trompeten durchgefallen seid. Ihr dürft euch also nicht wundern, wenn das Publikum jetzt mit Tomaten wirft.« Dabei wog er bedeutungsvoll die Pistole in der Hand.
    Tony Guardino trat einen Schritt vor. »Das könnt ihr nicht machen«, rief er, »ihr könnt uns doch nicht einfach umlegen!«
    »Wer sagt, daß wir das nicht können?« fragte Garrick ungerührt.
    Anklagend wies der Italiener auf Jim Hillers: »Er hat den Alten erstochen. Jesse und ich hatten nichts damit zu tun, ich schwöre es euch. Wir waren von Anfang an dagegen, stimmt’s, Jesse?«
    McMahon blickte betreten zu Hillers, der ihn lauernd ansah. »Ja, es stimmt«, sagte er dann zögernd, »wir wollten ihn noch zurückhalten, aber da war es schon geschehen.«
    Nur die auf ihn gerichtete Waffe hielt Hillers davon ab, sich auf Jesse McMahon zu stürzen. Haßerfüllt sah er seine Komplicen an: »Wenn wir je hier herauskommen sollten, werdet ihr für diesen hundsgemeinen Verrat bezahlen, ihr Bastarde!«
    »Schluß jetzt!« schaltete sich Rosebud wieder ein. »Mir fällt das Gequatsche dieser Versager auf die Nerven, Ritchie. Ist alles vorbereitet?«
    »Natürlich, Boß.«
    »Dann ab mit ihnen! Und keinerlei Spuren, Ritchie! So kurz vor dem Ziel können wir uns nicht den geringsten Fehler erlauben.«
    Mit hängenden Köpfen trotteten die Gangster hinaus, scharf bewacht von Garrick und seiner Pistole.
    Rosebud beugte sich wieder über seinen Schreibtisch und betrachtete die Mundharmonika mit liebevollem Blick. Wie ein Sammler, der auf einer Auktion ein besonders wertvolles Stück erstanden hat. Dann öffnete er eine Schublade, zog ein Messer hervor und begann, mit großer Vorsicht die Griffschalen an beiden Seiten des Instruments zu lösen.
    ***
    Am nächsten Morgen erzählte ich meinem Freund Phil Decker von dem Mord in der Bowery, von Jimmy Reagans Beobachtungen und der vertauschten Mundharmonika. Als ich geendet hatte, sagte er: »Eine reichlich mysteriöse Geschichte. Du solltest den Chef informieren.«
    »Das hatte ich ohnehin vor. Aber ich will zuerst Lieutenant Parkers Anruf abwarten.«
    Der kam schon wenig später. Parker berichtete: »Der Junge hat die Wahrheit erzählt, Cotton. Der Wagen stammt tatsächlich aus Philadelphia. Er wurde vor drei Wochen dort gestohlen. Der Eigentümer hat Anzeige gegen Unbekannt erstattet.«
    »Damit ist es also unser Fall. Was haben Sie sonst noch herausbekommen?«
    »Nicht viel. Sie können sich ja einmal die Protokolle ansehen. Ich lasse Ihnen den ganzen Krempel mit einem Streifenwagen zustellen.«
    »In Ordnung, Lieutenant.« Ich hängte ein. »Dann auf zum Chef!«
    Mr. High hörte in seiner ruhigen Art zu, als ich zum zweitenmal an diesem Tage meine Geschichte erzählte.
    »Es ist mir ein Rätsel, wie ein harmloser Stadtstreicher seiner Mundharmonika wegen umgebracht werden kann«, schloß ich meinen Bericht.
    Mr. High nickte. »Ja, Jerry, Sie haben recht, es ist ein Rätsel. Aber das ist genau der Punkt, an dem wir ansetzen müssen. Wenn wir herausfinden, was an diesem Instrument so besonderes ist, dann sind wir ein gutes Stück weitergekommen. Das dürfte allerdings nicht ganz einfach sein. Aber ich habe das Gefühl, daß wir möglichst rasch etwas unternehmen sollten, ehe weiteres Unheil geschieht.«
    »In Ordnung, Chef«, sagte ich, »das Material über den Fall ist bereits auf dem Weg hierher. Phil und ich werden es gleich durchgehen.«
    ©
    Der Wirt von Harper’s Inn war schmierig und sah aus wie ein gemästeter Besenstiel, hatte unangenehme gelbe Zähne und einen schlechten Atem.
    Angewidert hielt ich eine Hand vor den Mund und tat so, als ob ich gähnte. Phil bestellte Bier, und ich nahm einen Whisky. Ein paar Tische, wackelige Stühle, die Bar und fünf oder sechs Spielautomaten an der Wand. Irgendwo aus der hintersten Ecke erklangen Schnarchtöne. Offensichtlich schlief dort jemand seinen Rausch aus. Und das um fünf Uhr nachmittags.
    Tom Harper schlurfte heran und brachte die Getränke. Ich nahm einen Schluck und sagte: »Nett haben Sie’s hier. Nur ist leider keine Musik da.«
    »Ich bekomme nächsten Monat eine Musikbox«, entgegnete der Wirt, »dann können Sie mein Lokal ja noch einmal besuchen.«
    »Vielen Dank, ich werde mich daran erinnern.« Dann wandte ich mich an Phil:
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