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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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den Luxus, und als Besitzer zweier Warenhäuser konnte er sich in dieser Hinsicht einiges leisten. Seine Wohnung war mit allem erdenklichen Komfort ausgestattet. Sie lag in der 30th Street in Manhattan, ganz in der Nähe eines seiner Geschäfte.
    Riddle ging nie vor elf Uhr aus dem Haus. Er frühstückte stets ausgiebig und genoß dann das Durchsehen der Post im bequemen Sessel. Seine Sekretärin ließ jeden Morgen alle Briefe, die an ihn persönlich gerichtet waren, in die Wohnung ihres Chefs bringen. Heute waren es acht gewesen, aber Fred Riddle hatte nur Augen für einen Brief.
    Er war in New York auf gegeben worden, trug jedoch keine Absenderangabe.
    Riddle kämpfte ein Schwindelgefühl nieder und zwang sich, den Brief noch einmal zu lesen. Die Worte verschwammen immer wieder vor seinen Augen.
    Guter alter Fred, ich gratuliere Dir zu Deinem Erfolg als Geschäftsmann. Du hast es wirklich zu etwas gebracht. Aber ich wette, Du hast eins völlig vergessen: Du weißt nicht mehr, was Angst ist. Das sollst Du nun wieder lernen, Fred. Ich möchte, daß Du Angst um Dein Leben hast, richtige erbärmliche Angst. Du erhältst diesen Brief mit der Morgenpost. In der Stunde, in der Du ihn liest, beginnt Deine Uhr zu laufen! Halte Dir stets vor Augen, daß Du innerhalb der nächsten zwei Tage ein toter Mann sein wirst! Was Du auch immer unternimmst, Fred, Du entgehst mir nicht. Du bist schon so gut wie tot, aber Du hast 48 Stunden Zeit, Dich gründlich darauf vorzubereiten, vielleicht auch weniger. Ich weiß noch nicht genau, wann ich Dich töten werde. Das ist doch für Dich viel spannender, nicht wahr, alter Freund?
    Die Hand des Warenhausbesitzers sank kraftlos in den Schoß. Lautlos formten seine Lippen den Namen, mit dem der Absender unterschrieben hatte: »Tinetto.« Ohne daß er sich dessen bewußt wurde, krallten seine Finger das Papier zu einem Knäuel zusammen. Tinetto, Tinetto…
    ***
    »Für dich, Jerry«, sagte Phil und reichte mir den Telefonhörer.
    Ich meldete mich mit Namen.
    »Wie weit ist denn das FBI im Fall Whistling Tate?« fragte die Stimme Lieutenant Parkers.
    »Wir stehen kurz vor der Aufklärung«, antwortete ich mißgelaunt, »was uns noch fehlt, ist lediglich der Täter.«
    Auf meinem Schreibtisch lag ein Fernschreiben aus Washington. Unsere Zentrale teilte mir darin kurz und bündig mit, daß ein mundharmonikaspielender Gangster in den Karteikarten nicht verzeichnet sei.
    »Wir haben den Wagen gefunden, Cotton. Etwa 25 Meilen nordöstlich von Queens verläuft eine Küstenstraße, die nicht mehr befahren wird, weil vor einigen Jahren in der Nähe ein Militärdepot angelegt worden ist. Der Verkehr rollt jetzt über eine Umgehungsstraße. Kurz und gut, der Wagen wurde heute morgen durch Zufall von einer Streife der Militärpolizei entdeckt. Er war völlig ausgebrannt und lag unterhalb der alten Straße, von wo er nur schwer zu entdecken ist. Die Army-Spezialisten meinen, er müsse dort schon zwei Tage gelegen haben.«
    »Und was ist mit den drei Männern, Parker?«
    »Im Wagen befanden sich nur zwei. Sie sind bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.«
    »Hat der Junge aus der Bowery nicht von drei Männern erzählt?«
    »Richtig, Cotton. Aber da es inzwischen Ihr Fall ist, habe ich mir über den Verbleib des dritten Mannes keine Gedanken gemacht. Sie sollen schließlich auch wissen, wofür Sie bezahlt werden.«
    Ich ließ mir genau die Stelle beschreiben, an der man das Wrack des Chevrolet gefunden hatte. Dann knallte ich den Hörer auf die Gabel und stieß Phil aufmunternd in die Seite: »Auf geht’s, mein Junge, wir machen eine Spazierfahrt!« Während wir mit dem Fahrstuhl zum Parterre schwebten, klärte ich Phil über Parkers Anruf auf. Er hörte aufmerksam zu. Unten in der Halle wären wir beinahe mit einem Mann zusammengestoßen. Er machte einen völlig verstörten Eindruck und murmelte eine Entschuldigung.
    Phil blickte ihm kopfschüttelnd nach. »Komischer Vogel«, meinte er, »rennt wie ein Irrer durch die Gegend. Wenn ich nur wüßte, wo ich den schon mal gesehen habe!«
    ***
    Es war ein grauenhafter Anblick. Man konnte nur mit sehr viel Fantasie erkennen, daß dieser Haufen Blech einmal ein Auto gewesen war. Von den Insassen war ebenfalls nicht viel übriggeblieben.
    »Es muß schrecklich für sie gewesen sein«, bemerkte neben mir der Offizier, der die Streife führte und sich mit Captain Armstrong vorgestellt hatte.
    »Wir würden uns hier gern einmal Umsehen, Captain«, sagte ich, »nach
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