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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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an. Einige schüttelten den £opf. Dann erhob sich ein Mann im blauen Overall von einem der hinteren Tische und kam auf uns zu, »Kann ich Sie einen Moment allein sprechen?«
    Ich sah Miß Baker fragend an, worauf sie uns gestattete, die Unterredung in der Küche fortzusetzen. »Na, dann schießen Sie mal los!« sagte ich aufmunternd zu dem kleinen, untersetzten Berufskraftfahrer.
    Er atmete auf und gab sich einen Ruck. »Ich heiße Pete Dowell und fahre für die Markison Inc. Einige Meilen weiter südlich gibt es eine Tankstelle, an der ich gestern abend haltmachte. Auf der Toilette sprach mich ein Mann an, der so aussah, als sei er soeben der Sparringspartner von Muhammad Ali gewesen. Auf der Stirn hatte er eine große Platzwunde, und auch sonst war er grün und blau. Außerdem schien irgend etwas mit seinem Bein nicht in Ordnung zu sein. Sein Anzug war dreckig und an einigen Stellen zerrissen. Ist das der Mann, den Sie suchen?«
    »Er könnte es sein. Weswegen sprach er Sie an?«
    »Er wollte wissen, ob ich nach New York fahre und ob ich ihn mitnehmen könne. Zuerst wollte ich nicht, so wie er aussah. Aber dann habe ich mich doch überreden lassen.« Pete Dowell blickte schuldbewußt drei.
    Ich konnte mir denken, womit er überredet worden war. »Wieviel hat der Mann Ihnen gezahlt?«
    »100 Dollar. Ich konnte doch nicht wissen, daß mit ihm etwas faul ist, Sir! Klar, er sah ziemlich merkwürdig aus. Aber wenn einem soviel Geld geboten wird, stellt man nicht mehr lange Fragen. 100 Dollar sind immer noch 100 Dollar, und ich habe vier Kinder, Sir.«
    »Schon gut, Mr. Dowell. Sie haben zwar etwas leichtfertig gehandelt, aber das können Sie jetzt wiedergutmachen, indem Sie uns alles über Ihren eigenartigen Passagier erzählen. Alles, verstehen Sie?« Dowell fuhr sich mit der Hand über die Stirn. »Viel gibt es eigentlich nicht zu berichten. Er war sehr schweigsam während der Fahrt. Ich mußte nach Manhattan zum Hafen hinunter, und er sagte, das wäre seine Richtung. An der West 4 Ist Street, ganz in der Nähe des Kais, habe ich ihn auf seinen Wunsch abgesetzt. Er verschwand in einem Haus, aber ich weiß nicht mehr, in welchem. Das ist alles.« Das war in der Tat nicht viel. »Hat er denn nichts über sich gesagt?« fragte Phil. »Ich meine, hat er zum Beispiel seinen Namen genannt oder erzählt, wie er an seine Verletzungen gekommen ist?«
    Der Fernfahrer schüttelte den Kopf. »Meistens hat er geschwiegen wie ein Grab. Und wegen des ungewöhnlich hohen Fahrpreises habe ich ihn auch in Ruhe gelassen.«
    »Das hätten Sie besser nicht tun sollen«, sagte Phil mißbilligend. »Gibt es denn gar nichts, woran Sie sich sonst erinnern können?«
    Pete Dowell blickte so unglücklich drein, daß er einem leid tun konnte. »Nein, ich wüßte nicht… Doch, warten Sie mal, ja! Jetzt fällt’s mir wieder ein. Er hat telefoniert. Nachdem er sich auf der Toilette wieder einigermaßen hergerichtet hatte, sagte er mir, er müsse noch einen Bekannten anrufen. An der Tankstelle gibt es zwei Telefonzellen, und in eine ging er hinein. Ist das wichtig für Sie?«
    »Natürlich, Mr. Dowell, versuchen Sie sich an jede Einzelheit, auch wenn Sie Ihnen noch so unwichtig erscheint, zu erinnern!« drängte Phil.
    »Hm, also, das war so.« Dowell legte den rechten Zeigefinger an die Nase, was bei ihm das Zeichen höchster geistiger Konzentration zu sein schien. »Er nahm die rechte Zelle, weil die linke besetzt war. Ich stand draußen und konnte ihn durch die Glastür beobachten. Er blätterte eine ganze Weile im Telefonbuch. Dann kritzelte er irgend etwas an die Wand. Danach wählte er eine Nummer und sprach etwa zwei Minuten lang, wobei er einen erregten Eindruck machte. Dabei wurde er manchmal ziemlich laut, so daß ich etwas verstehen konnte. Nicht viel, immer nur Wortfetzen. Der Mann, mit dem er sprach, hieß Victor, soviel steht fest. Und dann war da noch von einem gewissen Tony die Rede. Dieser Name fiel mehrmals. ›Ich habe Tony nie getraut‹, sagte er einmal. Er nannte auch noch einen anderen Namen, den ich nicht genau verstanden habe. Es klang so wie Jeff oder Jesse. Am Schluß des Gesprächs nickte er mehrmals und sagte, er habe verstanden. Bis er auflegte, verstand ich nur noch einmal das Wort ›Hintertür‹. Das ist aber nun wirklich alles, was ich Ihnen dazu sagen kann.«
    Der Fernfahrer wischte sich den Schweiß mit einem riesigen, nicht mehr ganz sauberen Taschentuch von der Stirn. Er schien wirklich geistige Schwerarbeit
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