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Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament

Titel: Jerry Cotton - 0592 - Ein Bettler macht kein Testament
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des Hecks aus dem Wasser ragen. Das Feuer war nahezu erloschen, und ich machte schemenhaft Garricks Gestalt aus, die noch in der gleichen Stellung am Ruder hing. Seine Füße mußten schon von den Wellen beleckt werden.
    Es war das letzte, was ich von ihm sah.
    ***
    »Wollen Sie nicht lieber doch erst einen heißen Tee, Mr. Cotton?« Der Captain des Patrouillenboots der Wasserschutzpolizei sah mich fragend an.
    »Nein, vielen Dank, vielleicht später. Stellen Sie lieber erst die Verbindung zum Distriktgebäude her! Wo sind wir denn hier überhaupt?«
    »Wir haben Sie draußen im Long Island Sound aus dem Teich gezogen und steuern jetzt die Little Neck Bay an, um in Queens an Land zu gehen.«
    »Queens? Das ist ja wunderbar. Haben Sie mal einen Stadtplan da, Captain?«
    »Moment.« Er kramte in einer Schublade und förderte dann eine abgegriffene Karte von New York zutage. Ith breitete sie aus und legte sie auf den Tisch.
    »Little Neck Bay, sagen Sie? Donnerwetter, Phil, schau dir das an! Das ist ja ganz in der Nähe des Alley Park. Und ich dachte schon, es hätte uns in die Karibische See verschlagen. Captain, was macht meine Verbindung?«
    »Sie wird gerade hergestellt. Und Sie bestehen wirklich nicht auf einer Verfolgung der Gangster, die Sie da draußen beinahe in die Luft gejagt hätten?«
    Ich hatte jetzt keine Zeit, ihm die ganze Geschichte von Anfang an zu erzählen.
    »Hören Sie, Captain, sobald Sie uns an Land gesetzt haben, können Sie so lange auf Gangsterjagd gehen, wie es Ihnen Spaß macht. Die Burschen sind ohnehin längst über alle Berge.«
    »Uns ist nichts passiert«, mischte sich Phil ein, »unser Schiff war’s auch nicht, also was soll das Ganze?«
    Der arme Captain schaute uns verwirrt an. Offenbar nahm er an, wir hätten ein bißchen zuviel Wasser geschluckt. Kopfschüttelnd übergab er mir den Hörer, als endlich die Verbindung hergestellt war. »Cotton, kann ich bitte…«
    »Jerry, ist es denn die Möglichkeit!« unterbrach mich eine rauchige Altstimme. »Sie können sich gar nicht vorstellen, was…«
    »Myrna, Baby, Sie wissen, daß ich mich allein Ihrer Stimme wegen wöchentlich einmal unsterblich in Sie verliebe. Und ich werde auch wahr machen, was ich Ihnen kürzlich in der Kantine versprochen habe. Aber seien Sie lieb und sagen Sie mir ganz schnell, wer heute nacht den Bereitschaftsdienst leitet!«
    Myrna ist keine jener Telefonistinnen, die das Quasseln auch dann nicht lassen können, wenn der Gesprächspartner es eilig hat. Sie schaltete blitzschnell und verkniff sich jede weitere Frage. So sagte sie nur knapp: »Steve Dillaggio. Ich verbinde.«
    Ehe ich mich bedanken konnte, knackte es bereits in der Leitung. Dann meldete sich Steve.
    Ich mußte auch ihm das Wort abschneiden, um rasch zur Sache zu kommen. Er verstand und hörte ruhig zu. Ich schilderte ihm die Lage des Hauses in Queens, von dem aus Rosebud seinen Rachefeldzug organisierte. Was sich dort und nachher auf dem Wasser abgespielt hatte, erwähnte ich nur am Rand.
    »Hat Rosebud Komplicen?« fragte Steve.
    »Schwer zu sagen. Die Burschen, die uns draußen im Sound aufgelauert haben, kämen unter Umständen in Frage. Allerdings scheinen sie keine Lust zu haben, große Risiken einzugehen. Rosebuds Killer Garrick mußte dran glauben, als sie hörten, daß FBI-Leute an Bord waren.«
    »Also unklar, ob Komplicen oder nicht. Das heißt, wir müssen uns auf alles gefaßt machen. Ich schlage Großeinsatz vor.«
    »Ganz nach meinem Geschmack. Wir legen in ein paar Minuten an. Das bedeutet, daß wir eher am Einsatzort sein werden als ihr. Wir sehen uns schon mal ein bißchen um und warten auf euer Eintreffen. Und dann werden wir das Nest ausnehmen.«
    Als wir am Kai an Land gingen, streckte uns der Captain die Hand hin und wünschte uns Glück bei den weiteren Aktionen. Wir bedankten uns herzlich.
    Wir fanden ein Taxi und ließen uns zum Alley Park fahren. Der Chauffeur warf einen mißtrauischen Blick auf unsere nasse Kleidung, ehe er uns einsteigen ließ. Phil erklärte ihm grinsend, daß wir soeben aufgrund einer Wette in voller Montur die Little Neck Bay durchquert hätten.
    Die Fahrt dauerte nicht lange. Wir fuhren nicht bis Rosebuds Haus, sondern ließen uns zwei Kreuzungen vorher abset zen. Ich fischte einen aufgeweichten Dollar aus der Jackettasche und verzichtete auf die Herausgabe des Wechselgeldes.
    »Wenn Sie ihn bügeln, wird er wieder wie neu«, riet Phil freundlich, worauf der Fahrer den Motor auf heulen ließ und
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