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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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und lehnen Sie sich mit den Händen dagegen. Füße spreizen — und weg von der Bodenleiste!«
    »Sie sehen viel Kriminalfilme, was?« fragte ich ihn;
    »Ja«, spottete er. »Wissen Sie, was ich dabei am liebsten sehe? Wie die Polypen zusammenzucken, wenn sie von einer Kugel getroffen werden.«
    »Sie haben einen seltsamen Humor«, sagte ich.
    »Ich lache nie«, behauptete er. »Vielleicht mache ich zu Ihrem Begräbnis eine Ausnahme — vorausgesetzt, daß Sie partout unter die Erde wollen.«
    »Ich kann es ab warten«, sagte ich und lehnte mich mit den Händen gegen die Wand. Er trat von hinten an mich heran und klopfte mich nach Waffen ab.
    Ich fühlte, wie sehr ihn die Feststellung beruhigte, daß ich keinen Revolver bei mir trug. »Okay«, schnaufte er zufrieden. »Sie können sich wieder umdrehen.«
    Ich ließ langsam die Hände sinken und zog träge die Schulter herum. Damit täuschte ich ihn. Aus der scheinbar resignierenden Drehung heraus gewann ich Schwung und Tempo. Meine rechte Handkante schnellte mit der Geschwindigkeit und der Durchschlagskraft einer Stahlfeder nach vorn und traf sein Gelenk. Die Pistole segelte im hohen Bogen über das Bett und landete auf der anderen Zimmerseite an der Fußbodenleiste.
    Ich schickte meine Linke hinterher. Sie traf das Kinn des Mannes, und sie traf es hart. Er taumelte zurück und riß die Arme hoch, konterte dann aber sofort. Der Kinnhaken hatte ihn mobil gemacht. Er bemühte sich jetzt mitzuwirken. Ich mußte zugeben, daß er sich im Gebrauch der Fäuste auskannte. Er schlug hart und genau.
    Er kam auch einige Male mit ein paar Körperhaken durch, schaffte es aber nicht, mich entscheidend am Kinn zu treffen. Als er wie eine schadhafte Puppe zu röhren begann, gab ich meine defensive Einstellung auf.
    Ich trieb ihn buchstäblich vor mir her. Er stolperte einige Male, blieb aber auf den Beinen. In seinen Augen zeichnete sich die aufsteigende Angst vor der Niederlage ab. Ich deckte ihn mit einigen Dubletten ein. Er baute ab. Als er die Deckung senkte, um einen Leberhaken zu vereiteln, zog ich die Linke knallhart hoch. Ich traf ihn voll auf den Punkt. Er drehte sich einmal um die eigene Achse und fiel dann um. Die Art, wie er aufschlug, ließ erkennen, daß er für die nächsten dreißig Sekunden nicht mehr ansprechbar sein würde.
    Ich stieß die Luft aus. Dann beugte ich mich über ihn und zog ihm die Brieftasche aus dem Jackett. Als ich sie aufschlagen wollte, hatte ich plötzlich das Gefühl, als löse sich eine Welt in dem Feuerball einer grellroten Explosion auf.
    Ich sackte in die Knie und registrierte den Schmerz, der aus meiner Schläfe bis in sämtliche Nervenenden zuckte. Verschwommen dämmerte es mir, daß es idiotisch gewesen war, die attraktive Viola aus den Augen zu lassen. Sie war ihrem Galan in der entscheidenden Sekunde mit einem Totschläger beigesprungen.
    Ich fiel vornüber, quer über den am Boden liegenden Gegner. Instinktiv barg ich meinen Kopf in der Beuge des Ellenbogens, um einen zweiten Schlag abzuwehren. Ich stemmte meinen Willen gegen die aufkommende Ohnmacht und ließ meinen Körper schlaff werden. Es war besser, wenn das Girl glaubte, sie hätte mich schon mit dem ersten Treffer auf Tauchstation geschickt. Außerdem brauchte ich ein paar Sekunden, um die Folgen des Schlages zu verkraften.
    Über den Ellenbogen hinweg blinzelte ich durch die Augenlider. Was ich sah, ließ meinen Mund trocken werden.
    Unter dem Bett lag ein Mädchen!
    Viel konnte ich nicht erkennen, aber das, was ich sah, verursachte bei mir eine Gänsehaut.
    Das Mädchen wandte mir seinen Rücken zu. Die Beine waren leicht angezogen. Teile des blonden Haares waren blutverkrustet.
    Ich schluckte und begriff, daß ich eine Tote vor mir liegen hatte.
    Noch ehe ich meine Gedanken richtig ordnen konnte, traf mich der verdammte Totschläger zum zweitenmal. Mein Bewußtsein glitt in öligschwarze Tiefen. Das letzte, was ich bemerkte, war ein würgendes Gefühl von Ekel und Übelkeit.
    Als ich wieder zu mir kam, schien es mir so, als schwebte ich aus Meerestiefen an die Oberfläche. Ich hob mit einiger Anstrengung die Lider und sah, wo ich mich befand.
    Der Pistolenheld lag nicht mehr unter mir. Auch der Platz unter dem Bett war verwaist. Die Tote war verschwunden. Immerhin zeigte eine etwa handtellergroße Blutlache an, daß ich keiner Halluzination zum Opfer gefallen war.
    Ich kam auf die Beine und stolperte benommen ins Bad. Dort hielt ich meinen Kopf unter den kalten
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