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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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Wasserstrahl. Nachdem ich mir den Mund gespült hatte, betrachtete ich mich im Spiegel. Ich kann nicht behaupten, daß mein Anblick mich begeisterte. Es waren zwar keine Beulen sichtbar, aber fraglos hatte ich leichtsinnig gehandelt. Es war idiotisch gewesen, Viola auch nur für den Bruchteil einer Sekunde zu vergessen. Ich hätte mich sofort nach dem Niederschlag meines Gegners um sie kümmern müssen. Zu meiner Entschuldigung ließ sich nur anführen, daß sie nicht den Eindruck einer Expertin im Umgang mit Totschlägern gemacht hatte.
    Ich durchstreifte die Wohnung, aber ich entdeckte dabei weder Viola Lavola noch den jungen Mann. Selbstverständlich war auch seine Pistole verschwunden.
    Mir dämmerte, daß ich mit einer falschen Viola gesprochen hatte, mit einem Mädchen, das sich mir gegenüber als die Freundin des ermordeten James Ridge ausgegeben hatte.
    Wenn mich nicht alles täuschte, hatte ich die richtige Viola Lavola unter dem Bett gesehen — tot!
    Ich trat ans Telefon und wählte die Nummer der Mordkommission. Harper war noch im Office. Jedermann erwartete von ihm eine schnelle Klärung des Mordfalles. In gewisser Weise war ich besser dran als er. Als G-man arbeitete ich weitgehend anonym. Die Zeitungen wünschten in erster Linie zu erfahren, was die zuständige Mordkommission unternahm.
    »Wann haben Sie heute mit Viola Lavola gesprochen?« fragte ich ihn.
    »Ich war gegen neunzehn Uhr bei ihr und blieb etwa dreißig Minuten«, antwortete er. »Viel kam dabei nicht heraus.«
    »Haben Sie sich ihren Ausweis zeigen lassen?«
    »Nein«, meinte er gedehnt. »Ist mit ihren Personalien etwas nicht in Ordnung?«
    »Es sieht so aus. Beschreiben Sie mir bitte das Girl, mit dem Sie sich unterhalten haben«, bat ich.
    »Sie war ein Knüller«, antwortete Harper. »Blond gelockt und rundherum so appetitlich wie ein Omelett surprise. Große apfelgrüne Augen…«
    »Danke«, unterbrach ich ihn. »Kommen Sie bitte sofort her. Hier gibt’s Arbeit für Sie. Bringen Sie die Kollegen von der Technik mit.«
    »Moment mal«, schnaufte er. »Wollen Sie etwa behaupten, die Kleine sei ermordet worden?«
    »Nicht Ihr grünäugiges Omelett surprise«, sagte ich, »aber die richtige Viola Lavola. Sie und ich haben mit einem Double gesprochen.«
    »Wo ist die Leiche?«
    »Diese Nuß«, sagte ich, »wartet noch auf ihren Knacker.«
    Ich legte auf. Neben dem Telefon lag ein Merkblock mit einigen Nummern. Obenan stand die des Hausmeisters. Ich kurbelte sie herunter. »Griffith«, meldete sich eine mürrische Stimme.
    »Jerry Cotton vom FBI«, sagte ich. »Ich befinde mich in Miß Lavolas Apartment. Kommen Sie bitte sofort herauf.«
    »He, ich liege schon in der Klappe«, protestierte er.
    »Sie brauchen nicht im Nachthemd zu kommen«, beruhigte ich ihn. »Werfen Sie sich ruhig einen Bademantel über.«
    Drei Minuten später kreuzte er tatsächlich in einem abgewetzten Bademantel auf. Darunter schauten die Pyjamahosen und die nackten, von Pantoffeln bekleideten Füße hervor. Griffith war klein und stämmig. Sein Kopf war ihm von der Natur unter Aussparung des Halses auf die Schulter gesetzt worden. Hervorquellende Augen und eine Halbglatze waren nicht dazu angetan, dieses Handikap auszugleichen.
    »Wo ist Miß Lavola?« fragte er, als ich ihn ins Wohnzimmer führte.
    Ich zeigte ihm meine Dienstmarke, um weiteren Fragen zuvorzukommen. »Nicht hier«, antwortete ich. »Beschreiben Sie mir die junge Dame, bitte.«
    »Sehr blond und sehr hübsch«, meinte er. »Wer hat Sie denn ’reingelassen, Mister?«
    »Darauf komme ich gleich. Augenfarbe?«
    »Grün, glaube ich.«
    Ich bezweifelte plötzlich die Richtigkeit meiner Kombination.
    »Was für ein Grün?« fragte ich.
    »Hell«, erwiderte er. »Eine tolle Tönung! Die bringt jedes Männerherz zum Schmelzen.«
    »Frisur?«
    »Langes, glattes, bis auf die Schultern fallendes Haar«, erwiderte Griffith.
    Endlich ein Punkt für mich. »Wann haben Sie Miß Viola zuletzt gesehen?« wollte ich wissen.
    »Als sie heute morgen vom Einkauf zurückkam.«
    »Arbeitete sie denn nicht?«
    »Doch, zu Hause. Sie tippte Briefe und Manuskripte nach Bandaufnahme.«
    Ich schaute mich im Zimmer um. »Ich sehe weder ein Tonbandgerät noch eine Schreibmaschine«, stellte ich fest. »Hier gibt es nicht mal einen Schreibtisch.«
    »Eine Maschine muß dasein«, erklärte Griffith. »Ich habe das Klappern oft genug gehört.«
    »Vielleicht ist das Ding in einem der Schränke. Wer waren Miß Violas
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