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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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feststellen, daß Fred nicht zu Hause ist«, fuhr Wyler fort. »Sein Diener wird es Ihnen sagen. Im übrigen muß ich Ihnen erklären, daß ein Besuch in unserem Office für Sie ohne Reiz ist. Wir bewahren kein Geld im Safe auf.«
    »Geld interessiert mich nicht — jedenfalls nicht Ihres«, meinte der Mann. »Ich brauche Ridges Testament.«
    Wyler schluckte. »Ich bin Notar«, sagte er und hob das Kinn. »Der Weg zu Mr. Ridges Testament führt nur über meine Leiche!«
    »Na und?« höhnte der Eindringling. Er hob die Pistole und richtete den Lauf auf Wylers Kopf. »Das kleine Hindernis schreckt mich nicht ab.«
    Wyler hatte eine Idee. Er atmete rascher, als sie ihm durch den Kopf schoß. Würde er den Mut und die Kraft haben, den Einfall zu verwirklichen?
    Er hob wie abwehrend beide Hände und wich vor dem Maskierten zurück. Er stoppte erst, als er mit dem Rücken gegen die Wand prallte.
    »Ich — ich habe Mr. Ridges Testament hier in der Wohnung«, stotterte er. »Sie können es meinetwegen haben. Ich beuge mich der Gewalt, wenn auch unter Protest. Aber nicht schießen, bitte.«
    Wyler schien es so, als grinse der Fremde hinter dem schwarzen Tuch, das er im Nacken verknotet hatte und das ihm als Maske diente. »Warum denn nicht gleich so?« fragte er.
    Wyler hielt es für seine Pflicht, aus der Situation noch soviel Kapital wie möglich zu schlagen.
    »Warum mußte James Ridge sterben?« fragte er.
    Der Maskierte lachte unlustig. »Das geht Sie einen feuchten Schmutz an. Wo ist sein Testament, und wie kommt es, daß Sie es in der Wohnung auf bewahren?«
    »Ich habe für morgen früh Miß Lavola in mein Office bestellt«, antwortete Wyler. Es fiel ihm plötzlich leicht, die Lüge fortzuspinnen. »Da ich nicht sicher sein konnte, ob mein Bruder rechtzeitig zurückkehrt, habe ich das Testament heute abend mit nach Hause genommen. Ich wollte es morgen früh unter allen Umständen zur Hand haben.«
    Die Erklärung schien dem Maskierten einzuleuchten. »Her damit!« kommandierte er.
    Mit gespieltem Widerstreben trat Wyler an den kleinen Wandsafe, der sich hinter einem Ölbild verbarg. Er stellte die richtige Zahlenkombination ein. Es störte ihn nicht, daß der Eindringling ihn dabei beobachtete. Es war kein Problem, dem Safe eine neue Zahlenkombination zu geben. Wyler öffnete die kleine Stahltür. Dann griff er in die rechteckige Vertiefung und zog einen braunen versiegelten Umschlag hervor.
    »Bitte«, sagte er.
    Der Mann wog den Umschlag in der Hand und steckte ihn dann in seine Manteltasche.
    »Ich hoffe, Sie haben mich nicht aufs Kreuz gelegt«, sagte er. Seine Stimme nahm zum erstenmal einen drohenden Klang an. »Es würde Ihnen schlecht bekommen.«
    Wyler schwieg. Der Mann machte kehrt und verließ die Wohnung. Wyler folgte ihm bis in die Diele und stieß erleichtert die Luft aus, als er die Tür geschlossen und die Kette vorgelegt hatte. Als er sich mit dem Rücken gegen die Türfüllung lehnte, merkte er, daß ihm die Sachen am Leib klebten.
    Er hatte es geschafft, den Gangster zu täuschen. Es fragte sich nur, wann der Bursche das merken und wie er darauf reagieren würde.
    Wyler stieß sich von der Tür ab. Er ging ins Wohnzimmer und wählte die Nummer der Polizei.
    ***
    Lieutenant Harper und ich saßen dem Anwalt in seinem Wohnzimmer gegenüber. Arnold Wyler war blaß und nervös. An seiner Schläfe klebte ein kleines Heftpflaster. Er rauchte eine Zigarette. Seine Hände zitterten leicht.
    »Als ich den Hörer abhob, um die Polizei zu alarmieren, klingelte es zum zweitenmal in dieser Nacht an meiner Wohnungstür«, berichtete er. »Mein erster Gedanke war, der Gangster sei zurückgekommen, um sich an mir wegen des falschen Testaments zu rächen. Ich weigerte mich verständlicherweise, zu öffnen, als draußen jemand ,Polizei rief. Erst als einer der Beamten seinen Ausweis durch den Türschlitz schob, ließ ich die Polizisten herein. Ich erklärte ihnen, was geschehen war. Einige von ihnen sausten sofort los, um den Mann im dunklen Regenmantel zu greifen. Obwohl er höchstens eine Minute Vorsprung hatte, gelang ihnen das nicht.«
    »Was befindet sich in dem Umschlag, mit dem Sie den Gangster täuschten?« fragte Lieutenant Harper, »Die Inventaraufstellung eines Klienten«, antwortete Wyler. »Sie ist für die Gangster völlig wertlos. Ein Glück, daß der Umschlag versiegelt war. So sah er wie ein wertvolles Dokument aus.«
    »James Ridges Testament befindet sich demzufolge im Safe Ihres Büros?« fragte
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