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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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den Solar plexus.
    Er brach ächzend in die Knie. Eine Hand preßte er dorthin, wo sich jäher Schmerz in seiner Magengegend ausbreitete, die andere schlug er sich vor das Gesicht.
    Ich klopfte ihn nach Waffen ab. Er hatte keine bei sich.
    Hinter dem Cadillac im Hof traten jetzt Phil und Steve hervor. Ich sah, daß Phil Steve stützte, aber Steve machte sich schon nach wenigen Schritten frei, lehnte sich dann aber erschöpft gegen den Wagen.
    Phil blickte zu mir herauf und kam herbeigeeilt.
    »Alles okay?« fragte er.
    »Alles okay«, sagte ich.
    Fulton quälte sich auf die Beine. »Gehen wir«, sagte ich. Er kletterte schweigend nach unten. Ich folgte ihm. Zwischen Phil und mir blieb er stehen.
    »Ich hoffe, sie stirbt!« preßte er durch die Zähne und ballte seine Fäuste. Es war klar, daß er von Gipsy sprach. In seinen Augen schimmerten plötzlich Tränen der Scham und des Zornes. »Ich hoffe, sie stirbt!« wiederholte er.
    ***
    »Warum haben Sie es getan?« fragte ich ihn. »Wie hat es begonnen?«
    »Mir ist hundeübel«, würgte er hervor. Er wandte sich plötzlich ab und erbrach sich.
    Langsam drehte er sich wieder um. Trotz der Dunkelheit war zu erkennen, wie blaß er war. Steve kam langsam heran. Er preßte ein Taschentuch gegen seine Schläfenwunde.
    »Wie beginnt so etwas?« fragte Fulton bitter. »Es ist plötzlich da, man wird davon überrollt, man kann sich nicht dagegen zur Wehr setzen. Kennen Sie das denn nicht? Die innere Leere! Die jähe Erkenntnis, daß das Leben im Kreis verläuft, ohne schillernde Höhepunkte, ein langweiliges, tristes Familienkarussell.«
    »Sie hatten Ihre Arbeit«, stellte ich fest. »Ihnen fehlte es nicht an Pflichten und Aufgaben.«
    »Alles .Routine!« winkte er ab und wischte sich dann mit dem Handrücken über den Mund. Er sah müde und schlapp aus. Er wußte, daß er das Ende seines Weges erreicht hatte. »Es widerte mich an«, fuhr er fort. »Eines Tages kam plötzlich sie — das aufregendste Girl, das mir jemals begegnet war. Es war eine Wirbelwindromanze. Ich verliebte mich in Gipsy, und ich war stolz darauf, daß sie, wie ich glaubte, prompt ihr Herz an mich verlor. Natürlich war das Unsinn, komplette Idiotie! Gipsy kann gar nicht lieben. Das einzige, was sie reizt und aufwühlt, ist das Spiel mit der Gefahr, die gelenkte Intrige, die Generalstabsarbeit der Spionage. Aber das entdeckte ich erst später, als Gipsy Nachrichten von mir erpreßte und ich nicht mehr zurückkonnte.«
    »James Ridge kam Ihnen auf die Schliche«, sagte ich. »Deshalb mußte er sterben.«
    »Er oder ich, so sah es für mich aus«, meinte Fulton leise. »Er tat mir leid. Er war so, wie ich eigentlich hatte sein wollen — ein Mann ohne Fehl und Tadel.«
    »Sie waren es, der Ridges Tabletten vertauschte?«
    »Ja, aber ich tat nichts, ohne Gipsys Rat einzuholen. Sie beschaffte mir das für James bestimmte Gift.«
    »Soll das eine Entschuldigung sein?« Fulton schüttelte den Kopf. »Ich weiß, daß es für das, was ich getan habe, keine Entschuldigung gibt. Ich versuchte immer wieder, die verhängnisvolle Kettenreaktion des Verbrechens zu stoppen. Gipsy war dafür, Sie zu töten, als ich ihr mitteilte, daß Sie den Fall Ridge übernommen hätten, aber ich bestand darauf, Ihnen erst eine Warnung zukommen zu lassen.«
    »Einfach rührend!« spottete ich. »Wie kamen Sie so schnell an mein Bild heran?«
    »Ich entnahm es unserem Archiv.«
    »Gehört Hank Wade zu Gipsys Spionagering?«
    »Nein, aber ter sollte angeworben werden, falls er sich mit Kleinaufträgen bewährte.«
    »Wer tötete Fred Wyler?«
    »Er heißt Jimmy und wohnt irgendwo in Brooklyn.«
    »Für wen arbeitet Gipsy?« fragte ich. Es war die wichtigste Frage überhaupt.
    »Sie erhält ihre Aufträge von dem Chef einer ausländischen Handelsmission«, erklärte Fulton. »Nicht einmal Gipsy weiß, ob er nur ein Strohmann ist, oder ob er tatsächlich als Agent seines Landes auftritt. Der Bursche heißt Lanker und wohnt in der Verstry Street.« Fulton lachte kurz und lustlos. »Dem Kerl kann nichts passieren. Er genießt die Exterritorialität eines Diplomaten. Die Regierung kann ihn ausweisen, mehr nicht.«
    »Lanker«, sagte ich. »Haben Sie ihn kennengelernt?«
    »Nein, nicht persönlich.«
    »Warum versuchten Sie, Grade zu beschuldigen?« erkundigte ich mich. »Ihnen mußte doch klar sein, daß das nicht gutgehen konnte.«
    »In der Verzweiflung klammert man sich an jeden Strohhalm«, antwortete Fulton. »Es war mein letzter
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