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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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nach Steve ab. Die Tatsache, daß ich ihn nicht sah, deutete darauf hin, daß er den flüchtenden Gangster erkannt und verfolgt hatte.
    Ich schloß das Fenster, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß es bequem von der Feuerleiter aus zu erreichen war. Als ich mich umdrehte, entdeckte ich auf der Staubschicht am Boden ein paar Spuren, die mich stutzig machten.
    Einige der Kulissenwände waren verschoben worden. Mein Herz klopfte plötzlich rascher. Ich spürte, daß ich nicht allein in dem Raum war. Das offene Fenster hatte nur dem Zweck gedient, die Flucht des Schützen vorzutäuschen.
    Ich pfiff leise vor mich hin und ging nochmals zum Fenster, um hinauszublicken. Als ich es erneut schloß, verzichtete ich darauf, den Hebel herumzulegen. Noch immer pfeifend, löschte ich das Licht und ging hinaus.
    Um die Verletzte hatte sich inzwischen eine kleine Gruppe gebildet. Darunter befanden sich Grade, der Geschäftsführer, ein Ober und ein Mann im dunklen Dinnerjackett.
    »Die Ambulanz wird gleich hier sein«, informierte mich Grade flüsternd.
    Der Mann im Dinner jackett kniete sich neben Gipsy auf den Boden. Er öffnete eine Arzttasche und nahm eine Packung mit Verbandszeug heraus.
    »Geben Sie mir Ihre Kanone«, flüsterte ich Grade zu. Er ließ die Pistole unauffällig in meine Hand gleiten. Der Schaft war feucht von Grades Schweiß.
    »Der Bursche befindet sich noch im Lagerraum am hinteren Korridorende«, informierte ich Gräde leise. »Beobachten Sie die Tür und schlagen Sie Alarm, sobald sich dort etwas bewegt. Ich gehe hinten herum und versuche, über die Feuerleiter an den Gangster heranzukommen.«
    Grade nickte und hob einen Daumen, um mir zu zeigen, daß er mir für das Unternehmen Glück wünschte. Ich hastete auf die Straße. Phil lehnte noch immer an dem Lichtmast.
    Ich winkte ihn heran. Wir eilten auf den Hof. Dort schauten wir uns vergeblich nach Steve Dillaggio um.
    Er war verschwunden.
    »Er muß die Schüsse gehört haben«, sagte ich und berichtete Phil, was passiert war.
    Phil streckte plötzlich seine Hand aus. »Da!« stieß er hervor und setzte sich in Bewegung.
    Er hastete auf einen im Schatten parkenden Cadillac zu. Unter dem Wagen ragten zwei Füße hervor. Die Hosenbeine waren hochgerutscht. Über den kurzen Socken zeigten sich zwei kräftige Männerbeine.
    Phil und ich waren mit wenigen Schritten bei ihnen. Wir zogen ihren Besitzer an den Füßen vorsichtig unter dem Cadillac hervor.
    Es war Steve. Er blutete aus einer Schläfenwunde und war bewußtlos.
    »Kümmere dich um ihn«, bat ich Phil und blickte an der dunklen Hausfassade hoch. »Ich greife mir inzwischen den Burschen, der Steve zusammengeschlagen hat.«
    »Sein Puls geht normal«, sagte Phil erleichtert. »Ich hoffe, Steve kommt rasch wieder zu sich. Er ist an harte Kost gewöhnt.«
    Ich eilte zu der Feuerleiter.
    Das von innen beklebte Fenster im ersten Stockwerk war noch immer geschlossen. Ich streifte meine Schuhe ab, um auf Socken möglichst geräuschlos hochklettern zu können.
    Dann sprang ich das in Kopfhöhe befindliche untere Leiterende an und zog mich daran empor. Sprosse für Sprosse stieg ich ohne Eile nach oben.
    Als ich die Plattform der ersten Etage erreicht hatte, preßte ich mich neben dem Lagerfenster an die Wand und lauschte. Im Innern des Raumes war es still, aber nicht sehr lange. Dann hörte ich ein leises, kaum wahrnehmbares Geräusch. Im nächsten Moment öffneten sich die Fensterflügel.
    Ich hielt den Atem an und machte mich so flach wie eine Flunder.
    Zum Glück beschied sich mein Gegner damit, einen kurzen Blick in den Hof zu werfen. Da Steve und Phil sich im toten Winkel des Cadillac befanden, war der Gangster außerstande, die beiden Männer zu sehen.
    Er schwang sich auf die Plattform. Auch er hatte die Schuhe ausgezogen. Sie baumelten, durch die Schnürsenkel miteinander verbunden, um seinen Hals.
    Die klobige Maschinenpistole hatte er irgendwo in dem Lagerraum zurückgelassen.
    Ich streckte einen Arm aus und tippte ihm von hinten auf die Schulter.
    »Einen wunderschönen guten Abend, Mr. Fulton!« sagte ich.
    Er zuckte herum.
    Es schien, als hätte ich ihn mit einem glühenden Brenneisen berührt. Sein Gesicht lag im Dunkel, aber ich sah trotzdem genug, um festzustellen, daß ich mich nicht getäuscht hatte.
    Fulton machte eine Bewegung auf mich zu, als wollte er mich attackieren und von der Plattform stoßen.
    Mit einem Schritt wich ich ihm aus. Gleichzeitig wuchtete ich ihm die Linke auf
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