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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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dämmerte, daß wir aneinander vorbeisprachen und daß Grade nicht der Mann war, für den ich ihn seit seinem Tanz mit Gipsy gehalten hatte.
    »Ich bin Jerry Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor.
    »Hocherfreut«, spottete er. »Und ich bin Al Capone der Jüngere.«
    »Ich kann mich ausweisen.«
    »Wenn Sie eine verdächtige Bewegung machen, knalle ich Sie ab wie einen lästigen Spatzen.«
    »Verdammt noch mal, ich hatte im Zusammenhang mit Ridges Tod ein paar plausible Gründe, mich für Sie zu interessieren«, sagte ich. »Es warf mich beinahe um, als ich Sie mit Gipsy tanzen sah.«
    Seine Augen wurden schmal. »Vielleicht verblutet sie jetzt in dem Koffer. Dabei brauche ich sie lebend…«
    »Haben Sie sie betäubt?« unterbrach ich ihn.
    »Nein, nur gefesselt und mit einem Stück Heftpflaster geknebelt. Ich wollte sie in meine Wohnung bringen und dort verhören.«
    »Mann, Grade — das ist ungesetzlich.«
    »James Ridge war mein Freund«, sagte er. »Seine Mörder haben das Gesetz mit Füßen getreten. Soll ich die Schuldigen mit Glacehandschuhen anfassen?«
    »Sie sind ein Narr. Wollen Sie Ridges Fehler wiederholen und darauf verzichten, die Hilfe der zuständigen Stellen in Anspruch zu nehmen?«
    »Ich will meinem Chef die komplette Lösung auf den Tisch legen«, erklärte Grade. »Meinen Sie, ich hätte nicht gemerkt, wie ich in dem Drugstore fotografiert wurde? Ich folgte dem Girl. Unterwegs traf ich die rothaarige Betsy — eine Privatdetektivin, die ich kenne. Ich bat sie, für mich herauszufinden, wer das blonde Girl ist. Wir verabredeten uns für heute abend in einem italienischen Restaurant. Dort schob mir Betsy einen Zettel zu, aus dem hervorging, daß das blonde Girl hier im Roseland auf tritt…«
    »Mehr wissen Sie nicht von der Blonden?«
    »Lieber Himmel, ich weiß, daß sie sich als Viola Lavola ausgab, und ich weiß…«
    »Hören Sie auf«, unterbrach ich ihn. »Wir verplempern hier nur unsere Zeit. Wir müssen dem Mädchen helfen.«
    »Wo steckt Ihr Ausweis?«
    »In der Brieftasche.«
    »Drehen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand. Sie kennen das ja. Ich möchte mich vergewissern, ob Sie die Wahrheit sagen.«
    Ich gehorchte. Grade erleichterte mich um meine Brieftasche. »Sie können sich umdrehen«, sagte er dann. Als ich mich von der Wand löste, schob er die Pistole in seinen Hosenbund. »Es tut mir leid«, fuhr er fort, »ich hielt Sie für einen meiner Gegner.«
    »Schon gut«, sagte ich und nahm meine Brieftasche wieder entgegen. »Kümmern wir uns um das Girl.«
    ***
    Ich öffnete die Tür und peilte um die Ecke. Dort, wo der MP-Schütze gestanden hatte, sah ich nur noch die geschlossene Tür.
    Der Koffer, der vor der Schubkarre stand, hatte etwa drei Einschüsse. Grade huschte hinter mir aus der Garderobe.
    Er hielt die Pistole in der Hand und gab mir Feuerschutz.
    Ich öffnete den aufrechtstehenden Schrankkoffer. Gipsy Cullers, im Cocktailkleid, kippte leblos heraus. Sie blutete aus einer Schulter- und einer Körperwunde.
    Ich riß Gipsy das Heftpflaster vom Mund. Das Mädchen öffnete die Augen und stöhnte leise. Sie blickte mir geradewegs ins Gesicht, schien mich aber nicht zu erkennen.
    »Schnell, einen Arzt«, sagte ich zu Grade. Der nickte und raste den Korridor entlang.
    Ich löste Gipsys Fesseln und drehte sie behutsam auf die Seite. Ihre Wunden schienen nicht lebensgefährlich zu sein.
    Ich konnte im Augenblick nichts für sie tun, wagte es aber auch nicht, sie allein zu lassen. Ich glaubte zu wissen, daß der Schütze bewußt auf den Koffer gezielt hatte. Ihm war es darum gegangen, Gipsy an einer Aussage zu hindern.
    Natürlich konnte ich das nicht beweisen. Es war ebensogut möglich, daß die Schüsse Grade und mir gegolten hatten. Ich eilte bis an die Tür, hinter der der Schütze gestanden hatte und öffnete sie.
    Ich bediente mich dabei keiner besonderen Vorsichtsmaßnahme. Für mich war es sonnenklar, daß der Schütze längst das Weite gesucht hatte.
    Ich schob den schwarzen Vorhang zur Seite. Einige Sekunden lang empfand ich trotz meiner Überzeugung von der Flucht des Gangsters ein unangenehmes Kribbeln in der Magengpgend. Vor dem erleuchteten Korridor bot ich ein unverfehlbares Ziel.
    Ich knipste das Licht an.
    Es war ein Lagerraum für Kulissen und Dekorationen. In der Luft hing ein Geruch von Staub und Farbe. Der Raum hatte nur ein Fenster. Es war auf der Innenseite mit schwarzem Papier beklebt und stand weit offen.
    Ich blickte hinaus und suchte den Hof vergeblich
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