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Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder

Titel: Jerry Cotton - 0577 - Staatsempfang fuer einen Moerder
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Ding in meinem Schlafzimmer versteckt haben könnte? Das wäre ja absurd!«
    Ich begann die Dinge zu untersuchen, die als Versteck für einen Minisender in Frage kamen, die Unterkanten von Tischen und Schränken, das Buchregal, die kleine Hausbar, Vasen, Blumentöpfe und Bilderrahmen. Viola beobachtete mich schweigend, aber interessiert. Ich kam nicht von dem Gefühl los, daß ihre gelassene Selbstsicherheit einer merkwürdigen Spannung Platz gemacht hatte.
    »Nichts«, sagte ich. »Es gibt elektronische Suchgeräte, die diese Arbeit erleichtern. Ohne sie hat man nur geringe Chancen, diese winzigen Mikrofone aufzuspüren.«
    »Setzen Sie sich doch wieder«, meinte Viola. »Ihre hektische Aktivität macht mich ganz nervös. Es ist, als wäre ich plötzlich zum Mittelpunkt des bedrohlichen Geschehens geworden.«
    »Sie haben doch nichts zu befürchten«, tröstete ich sie.
    »Sind Sie dessen so gewiß?« fragte Viola zweifelnd. »Man weiß nie, was so ein Mörder denkt. Möglicherweise bildet er sich ein, James hätte mir etwas über ihn erzählt.«
    »Jetzt sind Sie es, der die Phantasie durchgeht«, stellte ich lächelnd fest. »Darf ich einen Blick in die anderen Räume der Wohnung werfen?«
    »Das ist doch lächerlich!« meinte sie.
    Ich spürte, daß sie mich unter allen Umständen im Wohnzimmer halten wollte. Das machte mich stutzig.
    »Wovor haben Sie plötzlich Angst?« fragte ich sie.
    »Angst?« Viola lachte etwas kurzatmig. »Es ist eher so, daß ich mich ein wenig schäme. Es ist nämlich so, daß ich noch keine Zeit hatte, die anderen Zimmer aufzuräumen. Es sieht ziemlich unordentlich darin aus. Ich möchte nicht, daß Sie mich deshalb für schlampig halten.«
    Ich grinste und ging zur Tür. »In diesem Punkt kann ich Sie beruhigen«, sagte ich. »In meinen Augen sind Sie die attraktivste junge Dame, die jemals meine Pupillen in Bewunderung zu weiten vermochte…«
    Ich hatte die Tür erreicht und öffnete sie, um weitere Einwände des Girls abzuschneiden.
    »Nein!« rief Viola aus dem Zimmer. »Nein!«
    Ich durchquerte die Diele und öffnete mit einem Ruck die Schlafzimmertür.
    Der große Raum war elegant möbliert. Die Ordnung war mustergültig. Aber es war nicht die Einrichtung, die mich faszinierte. Es war der Mann, dem ich mich gegenübersah, und es war die Pistole, die er in seiner behandschuhten Rechten hielt.
    »Hoch mit den Greifern!« zisehte er. »Oder ich puste Ihnen ein paar Streifen Licht durch das Fahrgestell!«
    ***
    Ich schob meine Hände deckenwärts und fixierte den Pistolenhelden. Ich schätzte sein Alter auf achtundzwanzig. Er war ungefähr so groß wie ich. Er hatte ungewöhnlich breite Schultern, aber dieser Vorzug wurde durch die Speckpolster zunichte gemacht, die sich Ln seiner Taillengegend mopsten.
    Das Gesicht meines Gegenübers war schmal, straff und entschlossen. Um die Augen und Mundwinkel herum zeigten sich einige dünne scharfe Fältchen, die darauf schließen ließen, daß der Bursehe seine Nächte nur selten zum Schlafen benutzte. Seine etwas blasse, teigige Hautfarbe unterstrich diesen Eindruck.
    Er hatte dunkles, leicht gewelltes Haar mit Kotelettenansätzen und nußbraune Augen. Bekleidet war er mit einem mittelgrauen Anzug, der ein blaues Überkaro hatte. Seine Füße steckten in handgearbeiteten Wildlederschuhen.
    »Na, jetzt ist mir klar, warum Viola keine Trauer trägt«, sagte ich spöttisch. »Aber offen gestanden begreife ich nicht, was der jungen Dame an Ihnen gefällt. James Ridge mochte für sie ein bißchen alt gewesen sein, aber er hatte genau das, was Ihnen offensichtlich fehlt — Format!«
    Ich blickte über meine Schulter, um zu sehen, wie Viola Lavola auf meine Worte reagierte, aber das Girl hatte es vorgezogen, im Wohnzimmer zu bleiben. Ich wandte mich wieder dem Pistolenhelden zu.
    »Wie geht’s jetzt weiter?« wollte ich wissen.
    Er grinste breit und entblößte dabei zwei Reihen tadellos gewachsener Zähne eigener Fertigung. Er mimte Überlegenheit, aber ich spürte, daß er nicht so recht wußte, was er tun sollte. Er legte erst einmal die Stirn in Falten und schwieg. Seine Stirn war nicht sonderlich hoch. Überhaupt machte der Bursche keineswegs den Eindruck, Harvard mit Auszeichnung absolviert zu haben.
    »Wie wär’s, wenn Sie die Kanone aus der Hand legen?« fragte ich ihn. »So ein Schießeisen trägt nicht gerade zur Entspannung der Atmosphäre bei.«
    »Umdrehen!« kommandierte er knurrend. »Stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Wand
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