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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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nicht so aus, als ob in Flushing etwas passiert ist«, vermutete ich. »Der Mann, den wir suchen, wird sich ja nicht gerade die Sachbearbeiter des FBI an den Tatort rufen.« Das dachte ich, und das dachten auch alle Kollegen…
    ***
    Henry Fullborn handelte nach den Weisungen des Mannes mit den unheimlichen Augen. Er bewegte sich völlig frei durch die Straßen. Seinen Mantelkragen hatte er hochgeschlagen und den Hut tief ins Gesicht gezogen. Er ging über den Roosevelt Boulevard in Elmhurst, eine knappe Meile westlich der Grenze jenes Gebietes, in dem es zu dieser Stunde von Polizei wimmelte. Auch hier sah er Polizisten. Er bemerkte eine Verkehrskontrolle der Polizei, aber er wechselte auf die andere Straßenseite, um nicht unmittelbar am Streifenwagen Vorbeigehen zu müssen.
    Henry Fullborn hatte es nicht eilig. Niemand war bei ihm. Er schaute auf seine Uhr.
    »Fünfundzwanzig«, murmelte er im Selbstgespräch.
    Er nahm seine linke Hand aus der Manteltasche. Sie hielt ein zerdrücktes Zigarettenpäckchen. Eine Zigarette war noch darin. Fullborn suchte in einem Geschäftseingang Schutz vor dem böigen Wind und steckte sich die Zigarette an. Dann ging er quer über die Straße zu einem Drugstore und verlangte eine neue Packung. Die Schachtel wurde ihm entgegengeschoben.
    Fullborn warf die Münze auf den Zahlteller, steckte die Zigaretten in die Manteltasche und ging langsam wieder auf die Tür zu.
    Er war schon fast wieder auf der Straße, als er sich umdrehte und zurückging.
    »Was vergessen, Mister?«, fragte der Mann hinter der Theke.
    Henry Fullborn warf noch eine Geldmünze auf den Zahlteller und erbat eine zweite Zigarettenpackung - aber von einer anderen Sorte.
    Diese Päckchen steckte er in die rechte Manteltasche, ehe er endgültig den Drugstore verließ und in westlicher Richtung weiterschlenderte.
    Vor einer Telefonzelle blieb er stehen. Es war 20 Uhr 29.
    Henry Fullborn betrat die Telefonzelle und suchte in der linken Tasche nach dem Dime, den er einwerfen musste.
    ***
    »Eine Minute vor halb neun«, stellte Phil nach einem Blick auf die Uhr fest. »Maßarbeit. Gratuliere. Diese Strecke in einer knappen halben Stunde ist auch für einen Jaguar ’ne Leistung, besonders ohne Rotlicht.«
    »Wieso ohne Rotlicht?«
    »Bist du etwa mit Rotlicht gefahren?«, fragte er verblüfft.
    Seine Verblüffung war zu verstehen. Mir war es auch merkwürdig vorgekommen, in einem solchen Fall mit vollem Konzert zu fahren. Normalerweise müssen wir uns in einem Entführungsfall möglichst unbemerkt heranschleichen.
    »Du hast wohl vergessen, dass der Mann, der uns nach seiner Pfeife tanzen lässt, meine Anwesenheit ausdrücklich verlangte. Nach dem Getöse, mit dem ich hier angekommen bin, wird er ja wohl Bescheid wissen.«
    »Allerdings«, nickte Phil. »Was hältst du eigentlich davon, dass ein Erpresser Wert auf die Anwesenheit von zwei G-men legt?«, fragte er, als wir Drymans Haus betreten hatten.
    »Er will uns ausschalten«, gab ich die Vermutung weiter, die wir zuvor schon bei Mr. High gehegt hatten.
    »Das ist auch meine Ansicht«, pflichtete Direktor Dryman mir bei.
    »Nein«, sagte Phil entschieden. »Er kann nach meiner Ansicht allenfalls Direktor Dryman erpressen. Wir sind hier in seinem Haus. Der Verbrecher wollte uns nicht loswerden, sondern er hat uns genau an den entscheidenden Punkt geholt.«
    Das Telefon unterbrach die Debatte.
    Dean Dryman drückte auf die Starttaste seines Recorders und schaltete damit gleichzeitig den Lautsprecher ein. Phil drückte auf den Knopf der Stoppuhr.
    »Dean?«, ertönte die Stimme, die wir nun schon kannten.
    »Henry?«
    »Sind die beiden G-men bei Ihnen?« Deutlich hörte ich jetzt auch das fast 56 unmerkliche Zischen, den Sprachfehler Henry Fullborns. Wenn man es wusste, war es deutlich zu hören.
    »Ja, sie sind hier.«
    »Das ist gut«, sagte Fullborn.
    »Wollen Sie einen von ihnen sprechen?«
    »Nein, Dean. Es wäre gegen meine Weisungen. Ich muss mich nur davon überzeugen, ob sie da sind. Wenn sie es sagen, glaube ich es. Ich frage nicht meinetwegen. Ich frage nur wegen Eileen. Ich rufe in 15 Minuten wieder an.«
    »Hallo, Henry - hören Sie.«
    Die Verbindung war bereits unterbrochen.
    »48 Sekunden«, sagte Phil.
    »Wieder zu kurz«, nickte ich. »Der Mann, der Fullborn zu den Gesprächen zwingt, scheint etwas von der Fernmeldetechnik zu verstehen. Ebenso viel wie von der Chemie.«
    »Henry versteht auch etwas davon«, sagte Dryman.
    Ich fuhr herum. »Wovon?
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