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Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels

Titel: Jerry Cotton - 0570 - Das Rezept des Teufels
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Chemie?«
    Dryman schüttelte den Kopf. »Nein, aber von Fernmeldetechnik. Er ist Funkbastler.«
    Das Telefon schlug wieder an. »Für Sie«, sagte Dryman.
    Es waren unsere Funktechniker. »Hallo, Cotton«, tönte es mir entgegen, »die Zeit war zwar wieder verteufelt kurz, aber ich kann Ihnen trotzdem sagen, dass dieses Gespräch unter keinen Umständen aus dem gleichen Vermittlungsbereich kam wie das vorhergehende. Wir wissen nicht woher, aber der Leitungsweg muss ganz anders sein. Außerdem, wenn Sie auf meine persönliche Meinung Wert legen: Das Gespräch kam aus einer Telefonzelle auf einer Straße.«
    »Wie kommen Sie darauf?«, forschte ich interessiert.
    »Ich habe so etwas im Ohr. Beweisen kann ich es zwar nicht, aber ich esse meinen Overall mit Currysoße, wenn es nicht stimmt.«
    »Ich nehme es zur Kenntnis und komme gegebenenfalls auf den Overall zurück«, ging ich auf seinen Ton ein.
    Dann wurde ich wieder ernst. Schnell informierte ich Phil, dann rief ich Mr. High an. Wenn unser Techniker recht hatte, waren Fullborn und sein Entführer offenbar unterwegs.
    »Wohin?«, fragte Mr. High.
    ***
    Der Konstrukteur Henry Fullborn ging den gleichen Weg zurück, den er gekommen war. Er verließ die Roosevelt Avenue an der 81. Straße, bog nach rechts ein, überquerte die Baxter Avenue, ging in die Judge Street und betrat dort das vierte Haus.
    Wieder benahm er sich wie ein normaler Bürger, der nach dem Abendessen einen kleinen Spaziergang gemacht und sich dabei Zigaretten besorgt hat. Langsam stieg er die Treppe empor bis zu seiner Wohnung im zweiten Stockwerk. Er zog einen Schlüssel aus der Tasche und sperrte auf.
    Die Wohnung war dunkel. Außer Fullborn war niemand anwesend.
    Es war gespenstisch still in der Wohnung. Hohl dröhnten Fullborns Schritte auf dem Boden.
    Der entführte Konstrukteur wusste längst, dass er der einzige Mensch im ganzen Haus war. Das Gebäude war zum Abbruch bestimmt. Die Mieter waren längst ausgezogen. Nur der Besitzer des Hauses wohnte noch hier.
    Der Mann mit der Brille.
    Jener Mann, dessen Anweisungen allein maßgebend für das Tun des Konstrukteurs waren.
    Fullborn ließ eine Deckenlampe aufflammen und blickte auf die Uhr. Erschrocken nahm er den Hut vom Kopf, schlüpfte aus dem Mantel, ließ ihn achtlos auf den Boden fallen und lief in das Zimmer, in dem das Telefon, stand. Es war zehn Minuten vor neun an diesem Abend.
    Fünf Minuten zu spät, dachte Fullborn.
    Rasch nahm er den Hörer von der Gabel. Mit fliegenden Fingern wählte er die Nummer, die er im Gedächtnis hatte. Nicht erst seit heute. Er hatte sie schon unzählige Male angerufen.
    Der fremde Teilnehmer meldete sich.
    »Dean?«
    »Ja, Henry?«
    »Dean«, sagte Fullborn, »du musst mir verzeihen, aber du weißt, um was es mir geht. Du weißt, wen ich unter allen Umständen retten muss, gleich, was passiert.«
    »Ja, Henry. Du denkst an Eileen und…«
    »Ja«, unterbrach Fullborn hastig seinen Chef und Freund Dean Dryman. »Ich habe dem Mann, der mich in seiner Gewalt hat, verraten, dass in unserem Schautresor eine Million Dollar liegt. Dieses Geld will er haben und…«
    »Aber…«
    »Nicht unterbrechen. Die G-men Cotton und Decker müssen sofort ins Werk fahren und das Geld aus dem Tresor holen. Sie müssen es von dort in dein Büro bringen und dort in eine Aktentasche packen. Sonst nichts. Dort stehen lassen.«
    »Aber Henry…«
    »Hast du verstanden, Dean?« Fullborn schrie es mit sich fast überschlagender Stimme in das Telefon.
    »Ja, Henry. Ich habe verstanden, aber…«
    Henry Fullborn legte den Hörer auf die Gabel zurück. Erschöpft ließ er sich auf einen Stuhl fallen.
    ***
    »88 Sekunden«, sagte Phil.
    »Legen Sie auf«, bat ich Direktor Dryman.
    Er stand bewegungslos neben dem Telefonapparat und schaute uns verständnislos an. Ich musste hingehen und ihm den Hörer aus der Hand nehmen und auf die Gabel legen.
    Fast im gleichen Moment schrillte wieder die Glocke.
    »Ja«, meldete ich mich.
    »Cotton?« Es war wieder unser Techniker.
    »War es lang genug?«, fragte ich hastig.
    »Beinahe«, gab er zurück. »Kam vermutlich wieder von der ersten Sprechstelle, die aber noch nicht zu identifizieren war. Zehn Sekunden hätten wir noch gebraucht. Wir waren fast dran. Aber wenn Ihnen das genügt: Der Anruf kam aus Flushing.«
    »Danke«, sagte ich, legte auf, hob wieder ab und rief unseren Chef an. Schnellstens berichtete ich, wie die neue Weisung gelautet hatte.
    »Wie lange brauchen Sie bis ins Werk?«,
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