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Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0538 - Duell im Schlangensumpf 2 of 3
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rechts gesessen. Wer der Fahrer des grünen Mustang war, hatte ich nicht gesehen.
    Ich öffnete das Handschuhfach, nahm die Wagenpapiere heraus, kletterte ins Freie und ging durch den Regen. Wenn die Kerle zurückkamen, hatte ich keine Chance. Ich mußte wenigstens ein Gelände erreichen, in dem ich Deckung fand.
    Ich ging nicht nach Homestead zurück. Ich ging nicht nach Süden, denn dorthin war der grüne Mustang gefahren. Ich hielt mich in östlicher Richtung, lief dem Atlantik entgegen. Schwach wie ich war, torkelte ich über sumpfige Wiesen. Bis zu den Knöcheln sank ich ein. Von Zeit zu Zeit legten sich Schleier über meine Augen. Es war, als werde mein Kopf von allen Seiten angebohrt. Ich hätte viel gegeben für zwei, drei Kopfschmerztabletten. Aber ich hatte nichts außer meiner Pistole und nassen Textilien.
    Irgendwann, vielleicht nach einer halben, vielleicht auch erst nach einer ganzen Stunde, erreichte ich einen Feldweg. Er war breit und lehmig. Eine dicke ausgefahrene Reifenspur zog sich in Richtung Küste. Ich taumelte weiter, getrieben von der vagen Hoffnung, an der Küste ein Boot, eine Fischerhütte oder einen Menschen vorzufinden.
    Ich lief mit gesenktem Kopf. Manchmal drehte ich mich um. Aber von Verfolgern war nichts zu sehen. Als ich das Meer rauschen hörte, blieb ich stehen.
    Zuerst glaubte ich an eine Halluzination. Aber es war Wirklichkeit, was ich sah.
    Eine Steinwurf weite vor dem Strand stand ein Haus. Es war niedrig, L-förmig und langgestreckt wie ein Schuppen. Eine Wellblechgarage klebte wie ein häßliches Anhängsel an dem kurzen Trakt. Das Gebäude lag völlig einsam. Der Weg führte bis zur Garage. Vor der nach Süden weisenden breiten Fensterfront hatte man mit Kies eine Terrasse aufgeschüttet. Dort standen ein paar mit buntem Plastikstoff bespannte Gartenstühle.
    Die Fenster hatten Rolläden. Aber sie waren nicht herabgelassen. Das konnte heißen, daß die Bewohner zu Hause waren. Ich ging zur Terrasse. Ins Haus konnte ich nicht blicken, denn hinter den Fenstern hingen Gardinen. An der Nahtstelle zwischen dem langen und dem kurzen Trakt war eine Tür. Eine Terrassentür, die sich nur von innen öffnen ließ. Ich klopfte gegen die bis zum Boden reichende Glasscheibe.
    Ein paar Sekunden vergingen. Dann sah ich, daß sich etwas hinter der Gardine — mit der auch die Tür versehen war — bewegte. Eine Gestalt kam heran. Die Tür schwang auf. Vor mir stand eine etwa 25jährige Frau. Sie war mittelgroß, schwarzhaarig und braungebrannt. Grüne Augen, eine aufregende Figur. Sie trug abgewetzte Blue jeans, mit Öl und Farbe beschmiert. Der rote Pullover war sehr eng und viel zu kurz. So kurz, daß er nicht den Rand der Hose erreichte. Ein handbreiter Streifen bronzefarbener Haut zog sich rings um die Taille.
    »Guten Tag«, sagte ich. Gleichzeitig streckte ich die Hand aus, um mich gegen die Hauswand zu stützen, denn mir wurde schwindelig. Die Frau legte meine Bewegung anders aus. Erschrocken fuhr sie zurück. Für einen Moment sah es so aus, als wollte sie mir die Tür vor der Nase zuwerfen.
    »Keine Angst«, murmelte ich rasch. »Ich tue Ihnen nichts. Ich bin überfallen worden. Ich brauche Hilfe.«
    »Überfallen…« Dann hakte sich ihr Blick an meinem Hals fest. Sie sah das Blut, das vom Genick aus nach vorn gelaufen war und meinen Kragen durchweicht hatte. ‘ »Kommen Sie ’rein, Mister!«
    Sie hatte eine angenehme, etwas rauchige Stimme.
    Ich stolperte über die Schwelle. Hinter mir klappte die Tür zu, und das Rauschen des Regens war ganz leise.
    Ich stand in einem gemütlichen Zimmer. Es reichte zum Teil in den kurzen und zum Teil in den langen Flügel des Hauses und hatte die Terrassentür dort, wo die beiden kürzeren Außenmauern zusammenstießen. Obwohl der Raum dadurch auf sieben Ecken kam, wirkte er nicht verbaut.
    »Bitte, setzen Sie sich.« Die Frau stand neben mir. Der Blick ihrer grünen Augen forschte in meinem Gesicht.
    »Danke«, murmelte ich. »Aber mein Anzug. Er tropft. Ich verderbe Ihnen die Polster.«
    »Das Wasser trocknet wieder. Aber wenn Sie die Schuhe ausziehen könnten.«
    Ich sah auf meine Füße. Sie waren nicht mehr zu erkennen. Bis zu den Socken waren sie von einer zentimeterdicken gelben Lehmschicht überzogen.
    »Entschuldigen Sie!« Als ich mich bückte, um die Schuhe abzustreifen, schoß mir das Blut in den Kopf. Vor meinen Augen verschwamm das Muster des roten Teppichs. Aber es war nur für einen Moment. Dann konnte ich aus den Schuhen
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