Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3

Titel: Jerry Cotton - 0537 - Ich koederte die Mord-Agenten 1 of 3
Autoren:
Vom Netzwerk:
Rolls-Royce stand. Ich betrat einen Kiesweg und hatte das Haus fast erreicht, als mich das Unbehagen packte.
    Es war still wie in einer Kirche.
    Ich erreichte die Haustür. Vom Boulevard her - wie aus einer entfernten Welt - drang das schnurrende Summen eines schweren Motors zu mir herüber.
    Langsam umrundete ich das Haus. Es schien niemand dazusein.
    Howard, Mabel, Esther, Suzy, dazu mindestens drei bis vier Angestellte. Ein Rolls-Royce in der Garage. Aber niemand hier? Das war doch unmöglich.
    Alle Fenster waren geschlossen. Die Gardinen und Vorhänge waren zur Seite gezogen.
    Ich blickte durch die Scheiben. Ein Bad. Noch eins. Eine Küche. Eine Vorratskammer. Darin Regale mit diversen Flaschen alkoholischen Inhalts. Ein Kaminzimmer. Ein Arbeitszimmer. Ein Schlafzimmer, das klein und nicht sehr kostbar eingerichtet war. Noch eins von der gleichen Art. Ein Gang, der weiter hinten im Haus einen Knick machte. Wieder ein Schlafzimmer. Klein, aber gediegen. Ungezähltes Spielzeug. Offenbar Esthers Reich. Dann, ich war inzwischen wieder an der Vorderfront angelangt, das Schlafzimmer der Ragans.
    Die Gardinen waren geschlossen - bis auf einen schmalen Spalt. Fast Wäre ich weitergegangen. Dann hielt mich mein Instinkt zurück. Nase und Augen an die Scheibe gepreßt, spähte ich ins schattige Halbdunkel.
    Ich glaube, im ersten Moment blieb mein Herz stehen. Dann hämmerte es wie rasend.
    Auf dem dicken Teppich in der Mitte des Raumes lag ein Baby. Es mußte Susanne sein. Das Gesicht des kleinen Geschöpfs sah schrecklich aus. Um den Hals war eine kurze Schnur geschlungen. Nur die beiden miteinander verknoteten Enden waren noch zu sehen.
    Im Hintergrund standen zwei Betten. Auf dem rechten lag ein blondes, etwa vierjähriges Kind mit weißem Gesicht und violetten Augenhöhlen. Auf dem anderen Bett sah ich die Mutter. Auch sie reglos und mit geschlossenen Lidern.
    Klirrend zerbarst die Scheibe. Ich zerschnitt mein Handgelenk, als ich die Splitter aus dem Rahmen schlug.
    Ich wirbelte das Fenster auf, schwang mich in den Raum und roch sofort die fahle, penetrante Nähe des Todes.
    Das Kleinkind war nicht mehr zu retten. Aber Esther und die Mutter atmeten noch, allerdings so schwach, daß ich es kaum feststellen konnte. Auf einem Nachttisch entdeckte ich drei Packungen mit Schlaftabletten. Alle Röhren waren leer. Daneben standen ein Krug mit lauem Wasser und ein benutztes Glas.
    Ich raste aus dem Schlafzimmer und gelangte in einen Wohnraum. Dort stand ein Telefon; ich riß den Hörer ans Ohr und wählte die Nummer der nächsten Unfallstation. Augenblicklich meldete sich eine weibliche Stimme.
    »Schicken Sie sofort Wagen und Arzt zum Northern Boulevard!« Ich nannte die Hausnummer. »Zu Ragan. Howard Ragan. Eine Frau und ein vierjähriges Kind haben eine Überdosis Schlaftabletten genommen. Beide leben noch. Aber Puls und Atmung sind kaum wahrnehmbar.«
    »Wir sind sofort da.«
    Ich legte auf und rannte ins Schlafzimmer zurück. Aber hier konnte ich nicht mehr helfen.
    In der Haustür steckte - wie ich vermutet hatte - der Schlüssel von innen. Ich schloß auf, ging in den Garten und stellte mich hinter einen Busch. Nach zwei Minuten und vierzig Sekunden nahte das gellende Sirenengeheul des Unfallwagens. Männer in weißen Kitteln, mit Bahren und den Bereitschaftstaschen der Ärzte hasteten über die Einfahrt heran und verschwanden im Haus.
    Ich verließ das Grundstück ungesehen vom Fahrer des Krankenwagens. Ich ging zu meinem Triumph, stieg ein, wendete und wartete.
    Kurz darauf wurden Mabel und Esther gebracht.
    Ich folgte dem flackernden Rotlicht des Krankenwagens. Es war eine kurze Fahrt bis zum nächsten Hospital.
    Langsam ließ ich den Roadster vorbeirollen - erschüttert und aufgewühlt von dem, was ich gesehen hatte.
    ***
    Es war die Stunde, in der die Lichter angehen. Manhattan verwandelte sich in ein gleißendes Meer fiebriger Sterne, über dem die Dunkelheit wie eine Glocke thronte. In der 27. Straße, dort, wo ich wohnte, herrschte von abends bis morgens Parkverbot.
    Ich fuhr langsam in Richtung Hudson und fand einen kleinen Platz, der sich zwischen eine Großtankstelle und das Verwaltungsgebäude einer Versicherungsgesellschaft quetschte.
    Ein freier Parkplatz lud mich ein. Ich brachte den Triumph darauf unter, klappte das Verdeck hoch und schloß den Flitzer ab.
    Ich trabte zu meiner neuen Wohnung. Teddy schlief im Vorraum. Er hatte mich als seinen neuen Herrn akzeptiert, öffnete nur ein Auge und wedelte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher