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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island
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»Shafton kann durchaus in Long' Island gewesen sein, Sir! Es ist nur eine Kombination. Vielleicht liege ich damit schief, aber ich dachte, der Hinweis könnte für Sie interessant sein.«
    »Vielen Dank, Patrolman«, sagte ich anerkennend. »Ich gehe der Sache nach. War Shafton allein?«
    »Der arbeitet immer allein.«
    »Syndikatsverbindungen?« .
    »Sind nicht bekannt.«
    »Wo wohnt er?«
    Harper schrieb mir die Adresse auf. »Er lebt in Untermiete bei einer gewissen Martha Hyers, Sir. Angeblich ist sie seine Freundin.«
    Ich bedankte mich. Der Patrolman verschwand. Zehn Minuten später lag die Akte Shafton vor mir. Ich überflog das Vorstrafenregister des Burschen und machte mich dann auf den Weg. Gegen halb fünf Uhr hatte ich die angegebene Adresse erreicht.
    Shafton wohnte in einem grauen, schmalbrüstigen Mietshaus. Ich sah mir zunächst einmal den Hof an und warf einen Blick in die windschiefen Mülltonnen. Ein Junge, der im Hof mit seinem Ball spielte, musterte mich verdutzt. Ich kam mir vor wie ein Penner, aber ich fuhr fort, die Mülltonnen zu inspizieren. Ich entdeckte ein paar Drahtstückchen und einige Metallreste. Ich steckte sie ein und ging dann ohne Eile in die dritte Etage hinauf.
    Mrs. Hyers öffnete auf mein Klingeln die Tür. Martha Hyers war eine etwa vierzigjährige Frau, weder hübsch noch häßlich, eine vollschlanke Erscheinung mit schmalen Lippen und mißtrauischen Augen. Ich lächelte sie an, als sei sie eine jüngere Ausgabe von Rita Hayworth. »Cotton. Ist Mr. Shafton zu sprechen?«
    »Nein. Was wollen Sie von ihm?«
    »Das sage ich ihm am besten selbst. Wann erwarten Sie ihn zurück?«
    »Ich? Überhaupt nicht. Schließlich bin ich nicht mit ihm verheiratet«, antwortete sie schroff. »Soll ich ihm etwas ausrichten, junger Mann?«
    Ich präsentierte der Frau meine ID-Card. »FBI, Madam. Würden Sie mir bitte einige Fragen beantworten?«
    »Kommen Sie herein, das Haus hat zwei Dutzend Ohren«, meinte sie übellaunig und trat zur Seite, um mich einzulassen. Sie schloß hinter mir die Tür, traf aber keine Anstalten, mich in ein Zimmer zu führen. »Also?« fragte sie mit lauter Stimme. »Was wollen Sie von mir, G-man?«
    Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren,' daß die Lautstärke den Zweck hatte, einen unsichtbaren Mithörer zu informieren. »War Mr. Shafton in der vergangenen Nacht unterwegs?« fragte ich.
    »Nein. Er war zu Hause.«
    »Wann ist er zurückgekommen?«
    »Abends gegen zehn Uhr. Er war im Kino, glaube ich. Hinterher ist er gleich zu Bett gegangen.«
    »So früh?«
    »Das ist doch wohl seine Sache, oder?«
    »Wo befindet er sich jetzt?«
    Die Frau zuckte mit den Schultern. »Ich bin nur seine Wirtin. Mr. Shafton ist mir keine Rechenschaft über sein Tun und Lassen schuldig. Vermutlich ist er in die Stadt gefahren.«
    Ich hörte einen dumpfen Fall. Er kam aus dem Zimmer links von mir. Ich war mit zwei Schritten an der Tür und riß sie auf, noch ehe Mrs. Hyers einen Laut des Protestes äußern konnte. Shafton lehnte in der Nähe der Tür an einem Sideboard. Er hatte ein Buch zu Boden gerissen und sah im Augenblick recht töricht aus.
    Die Frau fing sich sofort. »Na, Sie sind ja doch zu Hause, Mr. Shafton!« rief sie mit gespielter Überraschung.
    »Und ich glaubte, Sie seien in die Stadt gefahren!«
    Ich betrat das Zimmer und schloß hinter mir die Tür. Shafton bückte sich und hob das Buch auf. Als er es auf das Sideboard zurücklegte, war sein Kopf hochrot. »Was wünschen Sie von mir?« fragte er.
    »Ein paar Auskünfte. Was haben Sie in der letzten Nacht getrieben?«
    »Ich verbitte mir diese Sprache!« knurrte Shafton. »Wofür halten Sie mich? Für einen Ganoven?«
    Ich grinste unlustig und zog mir einen Stuhl heran. Ich nahm rittlings darauf Platz und parkte meine Ellenbogen auf der Holzlehne. »Ich kenne Ihre Strafakte, Shafton. Sie ist dick genug, um als Abendlektüre in Frage zu kommen — aber ich persönlich finde ihren Inhalt weder erfrischend, noch ermutigend oder gar unterhaltsam! Wo waren Sie in der letzten Nacht?«
    Er setzte sich auf die Couch und legte seine Beine auf den niedrigen Klubtisch. Er schob die Hände in seine Hosentaschen, um auf diese Weise seinen ablehnenden Gleichmut zu demonstrieren. »Im Kino. Um zehn war ich zu Hause und bin in die Klappe gestiegen.«
    »Und wann sind Sie wieder auf gestanden?«
    Er grinste. »Um zwölf. Ich mußte mal ’raus, ins Bad. Es hat zwei Minuten gedauert. Zufrieden?«
    »Nicht ganz. Sie sind nämlich
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