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Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island

Titel: Jerry Cotton - 0528 - Ich gegen die Bestie von Long Island
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IJut auf die Garderobe legen.«
    Die Frau wurde puterrot. Sie murmelte ein paar unverständliche Worte und trabte dann mit dem Hut des Dicken ab. Kurz darauf hörte man die Küchentür ins Schloß knallen.
    »Martha ist zuverlässig«, erklärte Shafton und grinste entschuldigend. »Neugierig, aber treu wie Gold.«
    Der Dicke zog sich einen Stuhl an die Couch. Er bewegte schnuppernd die Nase und trat an das Fenster. »Sie gestatten doch?« fragte er. Er öffnete das Fenster, ohne eine Antwort abzuwarten, und nahm dann auf dem Stuhl Platz.
    Shafton kratzte sich an seiner behaarten Brust, von der zwischen den abgerissenen Knöpfen ziemlich viel zu sehen war. »Wer schidkt Sie?« fragte er lauernd.
    »Spielt keine Rolle. Wichtig ist nur, ob Sie sich acht große Scheine verdienen wollen.«
    »Dafür hole ich Ihnen den Teufel aus der Hölle«, erklärte Shafton und bekam schmale gierige Augen.
    »Der kann bleiben, wo er ist«, meinte der Dicke. »Wir wollen ihm nur eine Neuerwerbung zuschanzen.«
    Shafton betrachtete das glühende Ende seiner Zigarette. »Darüber läßt sich reden«, sagte er.
    Der Dicke grinste. »Deshalb bin ich hier.«
    ***
    Ich stand auf. Diesmal war ich es, der einen Becher Eiswasser brauchte. »Howard McBride?« fragte ich ungläubig und zapfte mir einen Becher voll ab.
    Patricia Emerson nickte. Sie war noch immer kalkweiß. »Sein Tod ist eine beschlossene Sache. Das wäre brutal, gemein und…« Sie unterbrach sich und hob das Kinn. Ihr voller roter Mund zuckte bitter. »Sie werden sich fragen, was mich auf einmal veranlaßt, so human zu denken«, meinte sie sarkastisch. »Bisher war es mir ziemlich piepe, was Herb mit seinen Gegnern anstellte, aber in diesem Falle…«
    Ich kippte den Becherinhalt hinab und setzte mich wieder. »Soll das heißen, daß Herb Ryder die Absicht hat, McBride ermorden zu lassen?«
    »McBride wird noch in dieser Woche sterben, falls kein Wunder geschieht.«
    »Haben Sie Senator McBride gewarnt?«
    »Er würde mir nicht glauben. Deshalb komme ich zu Ihnen«, meinte das Girl.
    »Sehr vernünftig!« lobte ich. »Können Sie uns Einzelheiten nennen?«
    »Die Wahl McBrides zum Gouverneär soll unter allen Umständen verhindert werden! McBride hat in seinen zahlreichen Wahlreden dem organisierten Verbrechertum einen Kampf auf Biegen und Brechen angesagt.«
    »Das erklärt jeder Kandidat vor der Wahl«, meinte Phil.
    »Ja, das sagen sie alle«, räumte das Girl ein, »aber McBride ist es ernst damit.«
    Ich blickte die Besucherin an. »Das kann nicht der einzige Grund sein«, meinte ich. »Es gibt keinen Gouverneur, der es sich leisten könnte, mit den Gangstern zu paktieren. Jeder Mann in dieser Position ist…« Ich unterbrach, als plötzlich ein leiser Wehlaut über die Lippen des Girls kam.
    Patricia Emerson rutschte ein wenig in sich zusammen. Ihre Augen weiteten sich angstvoll. Sie verkrampfte eine Hand in der Magengegend.
    Phil griff nach dem Telefonhörer. Er wählte eine Hausnummer. »Doc Perkins? Hier spricht Phil Decker. Kommen Sie bitte sofort in unser Office!«
    »Herb ist ein Mörder!« ächzte das Girl, dem kalter Schweiß auf die Stirn trat. Es war zu sehen, daß Patricia Emerson das Sprechen schwerfiel. »Sorgen Sie dafür, daß er… daß er seine verdiente Strafe erhält. Was McBride betrifft…« Sie konnte nicht weitersprechen.
    Phil holte einen Becher Wasser, aber der Mund des Girls weigerte sich, die Flüssigkeit aufzunehmen. Das Wasser lief über ihr Kinn, es tropfte auf die Bluse, die sie unter dem maigrünen Chanel-Kostüm trug, und rann in den runden Halsausschnitt.
    Ich war längst aufgesprungen und hielt das Girl mit beiden Händen an den Schultern umfaßt. Ich merkte, wie ein Schütteln durch den schlanken Körper ging, wie er sich verkrampfte und aufbäumte, wie er steif wurde und dann plötzlich in sich zusammenfiel.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür, und unser Chef, Mr. High, trat ein. Er trug einen gelben Aktendeckel unter dem Arm und stoppte abrupt, als er die starren Augen des Girls sah.
    »Wer ist die Tote?« fragte er.
    Ich ließ den leblosen Körper behutsam auf den Boden gleiten. »Patricia Emerson«, sagte ich und richtete mich auf. »Herb Ryders Girl.«
    Phil drückte auf einen Knopf unter seinem Schreibtisch. »Ich habe das Gespräch mitgeschnitten, Sir.«
    Schweigend hörten wir uns an, was das Band festgehalten hatte. Zwei Minuten später kam Dr. Perkins herein. Er war ein hagerer, intellektuell aussehender Bursche mit
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