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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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Plate war drei Jahre lang Anführer einer Halbstarken-Gang gewesen, bevor Gravdale ihn zu seinem Adjutanten machte. Er war brutal, wenn er Schwächere vor sich wußte. Gravdale, dessen Intelligenz und Härte er bewunderte, gehorchte er aufs Wort.
    Hier in New York, in ungewohnter Umgebung, fühlte er sich unsicher. »Er schöpft Verdacht, wenn er uns mit leeren Händen sieht.« Mit zitternden Fingern schob er sich eine neue Zigarette zwischen die Lippen.
    Gravdale schlug ihm das Streichholz aus der Hand. »Verkneif dir den Glimmstengel! Er soll uns nicht früher sehen als wir ihn.«
    »Hall, ist es nicht ein Fehler, wenn wir uns auf einmal mit dem Boß anlegen? Drei Jahre lang habt ihr die Ware für ihn übernommen. Wir haben sie nach seinen Listen verteilt, und er hat uns anständig dafür bezahlt. Du, Hall, hast dir eine Bombenwohnung einrichten können. Wer nur einmal in deinem Bau war, sieht auf den ersten Blick, daß der Boß dir ein Bombengehalt bewilligt hat.«
    »Wer dich reden hört, merkt schon beim ersten Ton, wie dämlich du bist«, knurrte Gravdale.
    »Wieso, Hall, wieso?«
    Gravdale dachte nicht daran, den Jungen aufzuklären. Weder seine Wohnungseinrichtung noch sein Wagen, seine teuren Anzüge und seine Girls bezahlte er vom Gehalt des Bosses. Er hatte es bei jeder Lieferung verstanden, einige Prozent der Ware abzuzweigen und auf eigene Rechnung zu verkaufen. Das brachte mehr ein als einen gewöhnlichen Gangster-Wochenlohn, und der Boß hatte es nie gemerkt, oder falls er es herausgefunden hatte, so war es ihm gleichgültig, denn der Boß verdiente Zehntausende, wo Gravdale mühsam einen Tausender für die eigene Tasche absahnte.
    »Sag mal, Hall, hast du den Boß wirklich nie zu Gesicht bekommen?«
    »So wenig wie du oder einer der anderen.«
    »Er engagierte dich doch, und dabei müßt ihr doch miteinander gesprochen haben.«
    »Er engagierte mich und Paco. Paco holte dann seinen Kumpel Bruce in den Verein, aber auch Paco bekam den Boß nie zu Gesicht. Der Boß telefoniert. Er schickt Briefe. Er verteilt Listen, aber er läßt sich nicht sehen.«
    »Und du glaubst, daß er heute selbst kommt?«
    »Vor achtundvierzig Stunden nahmen Paco und ich an dieser Stelle die Säcke mit Goldmünzen entgegen, die wir… Nun, du weißt, was damit geschah. Ein Telefonanruf bestellte uns für heute zum Empfang der nächsten Ladung. Das Geschäft des Bosses läuft auf Hochtouren. Er scheint eine neue Quelle für den Stoff angezapft zu haben, eine Quelle, die er nicht mit Dollars bezahlen kann, sondern mit Goldmünzen verrechnen muß.«
    »Hat der Boß selbst euch die Säcke ausgehändigt?«
    »Ein Auto fuhr vor! Die Säcke wurden uns vor die Füße geworfen. Der Wagen fuhr weiter. Ich bin sicher, daß der Boß selbst am Steuer saß. Warum sonst hätte er so sorgfältig sein Gesicht verhüllen sollen? Außerdem sprach er kein Wort.«
    »Paco ist anderer Meinung!«
    »Paco hat Angst. Er hat Angst, daß der Boß schon herausgefunden hat, in welchen Taschen seine Goldmünzen geblieben sind. Und er hat Angst, daß ich seinen Anteil einsacke!« Er lachte leise. »Von dem Gold, daß wir heute kassieren, Fred, sieht Paco keinen goldenen Cent.«
    »Das haben wir noch nicht, und auf dem, das wir haben, sitzt Paco. Wenn es ans Teilen geht, Hall, wird er dir eine Menge Scherereien machen.«
    »Hältst du mich nicht für fähig, mit einer Null wie Paco fertig zu werden?«
    »Selbstverständlich, Hall, selbstverständlich! Du erledigst Paco spielend.« Gravdale ballte die Faust. »Ich mache nicht die ganze Arbeit und begnüge mich mit der Hälfte der Beute!« stieß er zwischen den Zähnen hervor.
    Plate griff nach seinem Arm. »Ein Wagen, Hall!«
    Eine dunkle Mercury-Limousine rollte langsam auf die Grünanlage zu. »Derselbe Wagen, den er beim letztenmal benutzte«, flüsterte Gravdale. Die Scheinwerfer des Mercury flammten auf, erloschen wieder, wurden erneut eingeschaltet.
    Gravdale entsicherte die Luger, die er lose in der Tasche seines Mantels trug. Er löste sich aus dem Schatten des Strauchwerks, überquerte den Bürgersteig und stellte sich an den Rand der Fahrbahn. In diesem Augenblick erfaßten die Scheinwerfer des Mercury ihn. Der Wagen fuhr ein wenig schneller und stoppte dann unmittelbar neben ihm. Gleichzeitig erloschen die Scheinwerfer. Da es keine Straßenlaternen in der Nähe gab, sah Gravdale nichts von dem oder den Insassen des Wagens.
    »Hallo!« sagte er heiser. »Hallo, Boß! Ich habe mit Ihnen zu
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