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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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teilnehmen lassen. Noch während das Gespräch lief, hatte Mr. High entschieden: »Wir schicken Jerry!«
    Natürlich springt das FBI nicht auf jeden anonymen Telefonanruf an.
    Täten wir es, so kämen am Ende einige gelangweilte Ladys auf die Idee, sich per Telefon und mittels einer haarsträubenden Geschichte einen G-man für das freie Wochenende zu bestellen. Aber in diesem Fall klang aus der Stimme des Anrufers so viel echte Überzeugung, daß Mr. High sich entschloß, der Sache nachzugehen.
    Dukewarn liegt nur wenige Autostunden von New York entfernt, und auf nichts, Kidnapper ausgenommen, sind wir so scharf wie auf Rauschgifthändler, die alljährlich Tausende körperlich und seelisch ruinieren.
    »Wir schicken Ihnen Jerry Cotton!« hatte der Einsatzleiter schließlich mitgeteilt. »Wo soll er mit Ihnen Zusammentreffen?«
    Die Antwort des Mannes aus Dukewarn hatte gelautet: »Ich treffe Ihren Beamten in Zimmer 14 des Carlton Hotel in Dukewarn. Ich werde das Zimmer reservieren lassen.«
    »Wollen Sie jetzt bitte das Tonband noch vier Fuß vorlaufen lassen. Die Aufnahme, die Sie dort finden, ist von einem anderen Band überspielt. Ich habe Ihnen das Originalband nicht ausgehändigt, weil es Ihnen Hinweise auf meine Person geben könnte. Was Sie hören, hat sich in einem Zeitraum von etwa zwei Stunden abgespielt, und zwar zwischen vier und sechs Uhr morgens. Ich habe die Passagen, in denen das Originalband nur undeutliche und undefinierbare Geräusche verzeichnet, bei der Überspielung fortgelassen. Wenn Sie das Band abgehört haben, werde ich Ihnen noch sagen, wo die Ereignisse, deren Ohrenzeuge Sie nun werden, abgerollt sind.« Die Stimme schwieg. Das Rauschen setzte wieder ein. Ich drückte die Schnellauftaste, beobachtete die Skala und stoppte bei der Zahl 4.
    Das Rauschen setzte stärker ein. Andere, nicht zu erkennende Geräusche kamen hinzu. Es klang ungefähr wie Schritte und Bewegungen von Menschen. Plötzlich sagte eine Männerstimme sehr laut und völlig deutlich: »Schwer wie' Blei, dieser verdammte Sack!«
    Eine andere Stimme antwortete: »Glaubst du, sie ließen sich ihre kostbaren Spritzen mit Blei bezahlen?«
    Ein dritter Mann, mit einer sehr hellen Stimme, kicherte: »Sieh nach, was die Säcke enthalten. Dann bezahlt der Boß deine Neugier mit Blei.«
    Die Stimmen der beiden waren sehr viel unschärfer aufgezeichnet als die Stimme des ersten Mannes. Zu diesen drei Stimmen gesellte sich eine vierte. Sie klang jung, scharf und schneidend.
    »Ihr könnt euch an den Fingern einer Iiand ausrechnen, was die Säcke enthalten. Selbstverständlich Gold!«
    Einer der vier Burschen pfiff. Ein anderer stöhnte geradezu: »Gold!«
    »Goldmünzen! Englische Sovereigns! Spanische Dublonen! Französische Goldfrancs. Deutsche Zehn- und Zwanzigmarkstücke! Golddollars! Einer! Zweieinhalber! Fünfer! Zwanziger!«
    »Golddollars!« Die Stimme des Sprechers war nicht genau zu erkennen. »Ich habe noch nie einen gesehen. Warum wollen sie keine Papierdollars?«
    »Sie fürchten, Blüten angedreht zu bekommen.«
    »Haben sie schlechte Erfahrungen mit unserem Boß gemacht?«
    »Keine Ahnung!«
    »Du mußt es doch wissen, Hall!« Diese Behauptung stammte von dem Mann, der zuerst gesprochen hatte.
    »Ich kenne den Boß so wenig wie du, Paco!« antwortete der Mann, dem die schneidende Stimme gehörte. Jemand lachte höhnisch. »Kein Grund zum Lachen! Ich werde es euch vielleicht beweisen! Heute noch!«
    »Du gibst an!« höhnte Paco.
    »Hört zu! Kommt näher!« Ich hörte Tritte, Geraschel — auch einmal ein Knacken wie von einem brechenden Ast. Offenbar spielte sich diese Unterredung in einem Wald oder einem Gebüsch ab. Er senkte die Stimme so, daß nichts mehr zu verstehen war. Derselben Meinung war auch der Mann gewesen, der das Tonband aufgezeichnet hatte, denn an dieser Stelle hatte er den ersten Schnitt vorgenommen. Der nächste deutliche Satz lautete: »Riskierst du wirklich nicht zu viel, Hall?«
    »Halt den Mund!«
    Wieder ein Schnitt. Die Stimme, die Paco gehören mußte, sagte: »Verdammt, warum kommen sie nicht? Jetzt warten wir schon eine Stunde.«
    Ein anderer antwortete: »Sie brauchen ein wenig Licht, um sich im Wasserland zurechtzufinden. Als sie den Stoff brachten, kamen sie auch in der Morgendämmerung.«
    Als nächstes Geräusch lieferte das Tonband das Brummen eines Motors. Kurz danach wurde ein bestimmter Pfiff ausgestoßen. Eine Männerstimme mit starkem südamerikanischem Akzent sagte: »Hallo!«
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