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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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mitgerechnet?«
    »Nein! Das müssen wir uns erst ansehen.«
    Der andere schüttelte hartnäckig den Kopf. »Nein, Hall«, sagte er, »den Schlag nimmt der Boß nicht hin. Für hundert- oder sogar zweihunderttausend Dollar reißt er sich einen Arm aus und geht damit auf uns los.«
    »Er müßte sich wirklich einen eigenen Arm ausreißen, denn er hat keinen anderen«, lachte Gravdale. »Wir sind immer seine Arme gewesen. Er war nur der Kopf. Er hat die Vertriebsorganisation aufgezogen, den Stoff beschafft, aber wir haben verteilt, transportiert, eingelagert und wieder aus den Verstecken herausgeholt. Wir haben die Kleinverkäufer zur Vernunft gebracht, die nicht an die vereinbarte Stelle die fälligen Zahlungen geleistet haben. Erinnere dich selbst, Fred! Wie oft hast du dir einen Mann gekauft, der mit seinen Überweisungen auf das Konto unseres Chefs im Rückstand war?«
    Plate grinste. »Der letzte war ein Italo-Kellner in einer Cafeteria in Norwalk. Als seine Augen schon zugeschwollen waren, versuchte er es mit einem Messer. Das brachte ihm ein gebrochenes Handgelenk ein. Als er soweit war, schwor er, sofort zu zahlen. Er war der erste Mann, der seinen Schwur mehr wimmerte, als daß er ihn sprach.«
    Gravdale überholte einen Lastwagen. »Du hast dafür gesorgt, daß der Kellner seinen Verpflichtungen gegenüber dem Boß nachkam. Ohne dich hätte der Boß keine Möglichkeit besessen, dem Jungen auf die Sprünge zu helfen. Oder denkst du, der Italiener hätte auf einen Mahnbrief reagiert?«
    »Bestimmt nicht«, lachte Plate.
    »Na also! Paco, Bruce, du und ich, wir waren bisher seine Werkzeuge. Jetzt muß er einsehen, daß er ohne uns hilflos ist.«
    »Er kann andere Jungs anheuern«, gab Plate zu bedenken.
    »Das kann er, aber er weiß, daß es ihm nichts einbringt. Selbst wenn die neuen Boys sich auf eine harte Auseinandersetzung mit uns einließen und uns erledigten, so würden sie den Goldsegen für sich behalten. Der Boß sähe nicht eine Münze wieder, und der Krieg zwischen seiner neuen und seiner alten Garde würde so viel Lärm machen, daß eine Menge neugieriger Schnüffler auf dem Schlachtfeld erschienen. Dabei könnte dann leicht auch noch das ganze Heroingeschäft des Chefs auffliegen.«
    »Du rechnest mit einer Einigung?«
    »Er hat keine andere Wahl. Entweder schreibt er die Goldmünzen-Ladung in den Schornstein, oder er versucht, sich mit uns zu verständigen.«
    Wieder schwieg Plate eine Zeitlang. Schließlich sagte er: »Es gibt noch einen Weg für den Boß. Er könnte uns einen Killer schicken, der uns der Reihe nach und lautlos erledigt.«
    »Denk nach, bevor du redest, Fred!« antwortete Gravdale. »Wir sind vier Männer, die ihr Handwerk verstehen. Ein Killer mit nur einem Funken Verstand überlegt es sich dreimal, bevor er sich mit uns anlegt. Aber wen der Boß auch schickt, im besten Falle wechselt das Gold seinen Besitzer. In die Hände des Chefs rollt es nie zurück.«
    »Verdammt, Hall!« rief Plate aus. »Ich glaube, dein Gehirn funktioniert noch besser als das des Bosses. Hör einmal! Soll ich einmal nachsehen, wieviel in den Säcken steckt?«
    »Meinetwegen, wenn du das große Zählen nicht abwarten kannst.«
    Mit der Gewandtheit seiner dreiundzwanzig Jahre turnte Plate über die Rücklehne in den Fond. Gravdale hörte leises Klirren, als der Junge an den Säcken hantierte. »Binde sie nachher stramm zu!« sagte er.
    Plate stieß einen erschreckten Schrei aus. Gravdale stieg in die Bremse, obwohl er einen Highway befuhr. »Was ist los?« schrie er und warf sich herum.
    Fred Plate hielt ihm die Hand hin. Auf der Handfläche lagen verrostete Schraubenmuttern. »Kein Gold!« stotterte er. »Das ist in den Säcken!«
    ***
    Gegen vier Uhr morgens erreichten sie Dukewarn. Gravdale fuhr zu dem kleinen Bungalow, den Paco Remac bewohnte. Auf sein Läuten hin öffnete Paco sofort. Er war vollständig bekleidet, hielt einen schweren altmodischen Colt in der Hand. Hinter ihm tauchte Bruce Brophy auf.
    Paco und Bruce sahen sich auf gewisse Weise ähnlich. Beide waren gerade mittelgroß, schwarzhaarig und robust gebaut. Der Unterschied lag im Ausdruck der Gesichter. Brophys viereckige Visage mit der verbogenen Nase, dem breiten Mund und den stumpfen Augen verriet seine unterdurchschnittliche Intelligenz. Pacos Gesicht zeigte hingegen die gerissene Schläue eines alten Fuchses gepaart mit der Gier eines hungrigen Wolfes.
    »Alles in Ordnung?« fragte Gravdale hastig.
    Remac prustete ein kurzes Lachen
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