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Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar

Titel: Jerry Cotton - 0524 - Sie starb in meinem Jaguar
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hinausführte. Ich fuhr rechts heran, stoppte und bot Barbara Lentin eine Camel an. Sie bediente sich.
    »Sagten Sie, in Ihrem Zimmer wäre Dynamit explodiert?« fragte sie und stieß den Rauch aus.
    »Vier Stangen zu je zehn Unzen, zusammengebunden zu einer geballten Ladung.«
    »Sie können doch nicht einfach wegfahren und sich um nichts kümmern? Cossak wird die Polizei rufen.«
    »Wer ist Cossak?«
    »Der Empfangschef, der Ihnen den Schlüssel aushändigte. Er ist gleichzeitig Besitzer des Hotels.«
    »Welche Sorte Polizei gibt es in Dukewarn?«
    »Einen Sheriff und zwei Hilfspolizisten.«
    »Und welche Gangster hausen in dieser Stadt?«
    »Sie scheinen der erste zu sein«, antwortete sie lachend.
    »Sie zeigen wenig Angst!«
    »Das liegt wahrscheinlich daran, daß Sie so komisch wirkten, als Sie aus dem Fenster kamen. Ich kann mich von dieser Vorstellung noch nicht lösen. Komische Leute erwecken keine Furcht.«
    »Reden wir nicht mehr davon. Nennen Sie mir eine Unterkunft in Dukewam. Ins Carlton möchte ich nicht zurückgehen; schon gar nicht, wenn ich mit dem Sheriff-Interview rechnen muß.«
    »Es gibt kein anderes Hotel in der Stadt. Sie müßten nach Norwalk fahren. Ich könnte Ihnen vielleicht…« Sie zögerte.
    »Falls Sie daran dachten, mir die Couch in Ihrem Apartment anzubieten, so feuern Sie Ihre Einladung ab. Ich werde annehmen.«
    Sie zeigte lachend ein makelloses Gebiß. »Ich will kein Dynamit in meiner Wohnung. Ich dachte daran, Ihnen die Wohnung meines Chefs anzubieten. Ich verfüge über den Schlüssel, und er hat mir gestattet, Freunde dort unterzubringen, wenn er verreist ist.«
    »Freunde, sagten Sie? Wir kennen uns seit zehn Minuten.«
    Ihre Antwort bestand aus einem Achselzucken.
    »Wann kommt Ihr Boß zurück?«
    »Das können Sie bei Hall Gravdale nie Voraussagen. Journalisten halten sieh nie an bestimmte Zeiten.«
    »Wie heißt Ihr Chef?«
    »Hall Gravdale«, wiederholte sie und zog die Augenbrauen hoch. »Kennen Sie ihn? Selbstverständlich lautet sein richtiger Name Halrey. Wir nennen ihn jedoch immer Hall.«
    Ich erinnerte mich genau. Nur zwei Namen wurden auf dem Tonband genannt: Paco und Hall.
    »In Ordnung, Miß Lentin«, sagte ich. »Wenn Sie glauben, es gegenüber Mr. Gravdale vertreten zu können, würde ich seine Gastfreundschaft akzeptieren.«
    »Fahren Sie los! Ich zeige Ihnen den Weg.«
    ***
    Wenn Hall Gravdale sein Geld tatsächlich mit dem Abfassen von Zeitungsberichten verdiente, dann mußte er phantastische Honorare erhalten. Die Einrichtung seiner Behausung hätte auch einem Filmstar genügt. Die drei Zimmer waren mit dicken Teppichen ausgelegt. Im Arbeitszimmer stand ein Diplomatenschreibtisch von den Ausmaßen eines halben Hockeyfeldes. Neun Sessel zählte ich im Wohnraum, außerdem zwei Couches in Rot und Blau. In das Schlafzimmer warf ich nur einen raschen Blick, denn das viele Weiß und Gold blendete mich.
    »Diese ganze Pracht bewohnt Mr. Gravdale allein?« fragte ich Barbara Lentin.
    »Allein!« bestätigte sie. Ich öffnete die Tür und trat auf den Balkon hinaus. Da die Wohnung das Dachgeschoß eines fünfstöckigen Hauses bildete und etwas zurückgesetzt gebaut worden war, lief dieser Balkon um die ganze Wohnung. Wenn ich an das Geländer trat, konnte ich auf die Straße blicken. Mein Jaguar stand vor dem Haus.
    »Glauben Sie, daß Cossak sah, mit welchem Wagen ich kam?«
    »Vermutlich sah er den Wagen nicht, denn ich bemerkte ihn auch erst, als ich das Hotel verließ. Wenn Sie ihn trotzdem von der Straße haben wollen, können Sie Gravdales Garage benutzen. Sie steht leer und liegt im Hof dieses Haukes.«
    Ich suchte ihren Blick. »Allmählich beginne ich, mich zu fragen, warum Sie mir so tatkräftig unter die Arme greifen.«
    Sie lächelte nicht, sondern sie grinste. Sie sah dabei nicht um einen I-Punkt weniger hübsch aus. »Denken Sie in einer ruhigen Stunde mal darüber nach!« schlug sie vor.
    »Ich rechne nicht auf eine ruhige Stunde in nächster Zeit.«
    »Warum nicht? Dukewarn gilt als Ferienort. Noch unentdeckt. Hier können Sie Urlaub machen abseits von Rummel und Lärm.«
    »Richtig! Die Explosion in Zimmer 14 war nahezu lautlos.«
    Sie lachte. »Ich glaube noch immer nicht an die Dynamitgeschichte.«
    »Denken Sie etwa, ich hätte mich selbst aus dem Zimmer gesprengt, nur um Ihre Bekanntschaft zu machen? Diese Methode schiene mir übertrieben.« Sie wiegte den Kopf. »Ich fände die Methode originell und schmeichelhaft für mich. — Was wollen
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