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auf der verbotenen Insel

Titel: auf der verbotenen Insel
Autoren: Enid Blyton
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I
Der erste Ferientag
    »Es gibt wahrscheinlich nur einen einzigen Beruf, der sich wirklich lohnt«, sagte Julius morgens beim Frühstück, als er sich die vierte Scheibe Toast dick mit Orangenmarmelade bestrich. »Ich überlege mir gerade, ob ich mich nicht für diesen Beruf entscheiden soll.«
    Anne sah ihren großen Bruder neugierig an. Immerhin war Julius schon in einem Alter, wo man über den späteren Beruf nachdenkt. »Und was willst du werden? Diamantenschmuggler vielleicht?«
    Richard tippte sich bedeutungsvoll an die Stirn.
    »Schmuggler! Ich glaube, mit unserer kleinen Schwester geht wieder einmal die Phantasie durch. Schenk mir bitte noch etwas Tee ein, Anne. Und von dem Schinken könntest du mir auch gleich noch eine Scheibe abschneiden. Für dich weiß ich jedenfalls schon einen Beruf: Hausfrau. Da kannst du deine beiden Brüder immer schön verwöhnen.« Er lachte fröhlich.
    Anne wurde rot vor Empörung. »Das habt ihr euch so gedacht! Ihr seid richtig gemein! Von wegen Hausfrau! Ich habe die besten Zeugnisse von euch allen, und ich kann ebenso gut jeden Beruf lernen wie ihr! Glaubt ja nicht, daß ein Junge mehr kann als ein Mädchen!«
    Julius hob erstaunt die Augenbrauen. »Sieh einmal einer an! Ist das etwa unsere kleine brave Anne? Woher plötzlich die kämpferischen Reden?«
    »Ich kann mir schon denken«, fuhr Richard dazwischen, »von wem sie das hat: seit unsere Kusine Georg das gleiche Internat besucht wie Anne, sind die beiden doch immer zusammen. Georg hatte Anne bestimmt angesteckt. Es würde mich nicht wundern, wenn Anne eines Tages genauso kurze Haare hat und in Jungenhosen herumläuft wie unser Kusinchen Georgina.«
    Anne, die gerade den Schinken aufschneiden wollte, legte das Messer demonstrativ auf den Tisch. »Wenn ihr Georg wieder bei ihrem richtigen Namen Georgina nennen wollt, dann kann ich euch jetzt schon erzählen, was passieren wird.«
    »Was denn?« fragten Julius und Richard wie aus einem Mund.
    »Sie wird gleich am ersten Tag wieder abreisen!« rief Anne heftig. »Denn ihr wißt genau, daß sie es nicht ertragen kann, bei ihrem richtigen Namen gerufen zu werden. Sie wird einfach wieder abreisen, ich kenne sie doch. Und ihren guten Tim wird sie auch wieder mitnehmen!« Anne machte schon bei dem Gedanken ein todunglückliches Gesicht. Und ich habe doch solche Sehnsucht nach dem guten Tim. Ist er nicht der liebste Hund der Welt?«
    Ausnahmsweise waren sich die drei Geschwister in diesem Punkt einig. Georgs Hund Tim war wirklich der beste Hund der Welt. Zusammen mit ihm und der Kusine Georg hatten sie schon die aufregendsten Abenteuer erlebt. Und Tim hatte sie schon oft aus den gefährlichsten Situationen gerettet.
    »Also«, nahm Richard das Gespräch wieder auf, »welchen Beruf hast du dir nun ausgedacht, Julius?«
    »Lehrer«, sagte Julius lässig, während er sich zurücklehnte und den leergeputzten Frühstückstisch betrachtete.
    »Ich werde Lehrer.«
    Richard riß die Augen auf. »Das ist doch nicht dein Ernst!«
    Julius nickte. »Klar. Und ich verrate euch auch – das ist allerdings streng vertraulich – warum.«
    Er winkte seine Geschwister dicht zu sich heran. Neugierig beugten die ihre Köpfe über den Tisch. »Nun sag schon, Julius!« bettelte Anne.
    Julius sah ernst und gewichtig von einem zu anderen.
    »Wegen der Ferien natürlich! Kennt ihr irgendeinen Beruf, in dem man so viel Ferien hat? Und sind Ferien nicht das allerschönste auf der Welt? Na also.« Lachend stand er auf und blickte auf seine Armbanduhr.
    »Also was ist? Wollt ihr ewig hier herumtrödeln?«
    In diesem Augenblick kam die Mutter ins Speisezimmer. »Na Kinder? Wie war das erste Frühstück in den Ferien? Seid ihr auch satt geworden?«
    Richard streckte seinen Bauch vor. »Schau mal, Mutter. Sooo dick bin ich schon. Bei dir schmeckt es eben ganz anders als im Internat. Ich weiß auch nicht, woher das kommt.«
    Die Mutter lachte amüsiert. »Das liegt nur daran, daß ihr endlich Ferien habt, Kinder. Ich kenne das schon. Ihr eßt mir dann jeden Tag die ganze Speisekammer leer. Übrigens«, sie blickte zu Anne hinüber, »Wann kommt Georgina denn?«
    Anne zuckte die Schultern. »ich dachte, du wolltest noch mit Tante Fanny telefonieren. Sie wollte dir dann sagen, wann der Zug bei uns ankommt.«
    Die Mutter schlug sich an die Stirn. »Natürlich! Das habe ich ja in all der Aufregung ganz vergessen! Ich war so mit dem Kofferpacken für Vater und mich beschäftigt, daß ich darüber alles andere
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