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auf der verbotenen Insel

Titel: auf der verbotenen Insel
Autoren: Enid Blyton
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über die Wangen.« Georg wurde rot. Schnell drehte sie den Kopf weg. Daß die Frau auch ausgerechnet davon sprechen mußte!
    »Du hast geweint, Georg?« fragte Julius fassungslos.
    »Das kennt man doch gar nicht von dir. Wo du doch sonst immer so stark und tapfer bist!«
    Georg sah ihren großen Vetter trotzig an. »Es war ja auch nur, weil ich so enttäuscht war, als niemand von euch auf dem Bahnhof stand … weil ich mich doch während der ganzen Fahrt so darauf gefreut hatte … außerdem ist es höchstens eine einzige Träne gewesen.«
    Anne umarmte ihre Kusine stürmisch. »Arme Georg! Wie leid du mir tust! Ich kann es mir genau vorstellen, wie enttäuscht du gewesen bist. Bestimmt hätte ich viel mehr geweint.«
    Georg fuhr sich mit dem Handrücken über die Augen.
    Sie schnäuzte ein paarmal, und wenige Augenblicke später lachte sie schon wieder. Sie zeigte dankbar auf die Bauersfrau.
    »Glücklicherweise hat mich Frau Black ja mitgenommen. Als sie mich da vor dem Bahnhof stehen sah, hat sie extra angehalten und mich gefragt, ob sie mir nicht helfen kann. Ist das nicht nett?«
    Bewundernd blickten alle auf die Frau, die schallend lachte. »Na, Kinder, so toll ist das nun auch wieder nicht. Ich weiß doch, wie junge Leutchen sind. Als meine Kinder so in eurem Alter waren – na, da habe ich vielleicht Sachen mit denen erlebt!« Sie fügte traurig hinzu: »Aber jetzt sind sie schon erwachsen und längst aus dem Haus. Jetzt ist es einsam bei mir.« Dabei streichelte sie Annes Kopf.
    Anne lächelte freundlich. »Sie mögen Kinder bestimmt gern«, sagte sie, »das merkt man gleich.«
    Die Bauersfrau nickte. Sie betrachtete die Kinder der Reihe nach. »Ihr gefallt mir wirklich. Am liebsten würde ich euch einladen auf meine Farm.« Sie klatschte in die Hände.»Wäre das wunderbar! Endlich einmal wieder Leben in dem stillen Haus.«
    Julius und Richard sahen sich an. Der gleiche Gedanke war ihnen durch den Kopf geschossen: Ferien auf einer Hühnerfarm – wie wäre das denn? Bei so einer netten Frau, die so kinderlieb war? Das wäre doch etwas anderes als die langweiligen Ferien in der Stadt. Wo die Eltern sowieso eine Geschäftsreise nach Amerika machen mußten … Aber das war ja nur Phantasie. So etwas war doch gar nicht möglich. Sie kannten die Frau ja nicht einmal. Und vielleicht hatte sie es ja auch gar nicht ernst gemeint … Seufzend streichelte Julius den Hund. »Vielleicht«, sagte er höflich, »sind Sie so nett und bringen unsere Kusine noch bis zu uns nach Hause?« Er zeigte die Straße hinunter.»Wir wohnen nicht weit von hier. Immer geradeaus und dann die fünfte Querstraße rechts.«
    Die Bauersfrau nickte fröhlich. »Klar mach ich das«, sagte sie, »ich werde doch das kleine Fräulein ordnungsgemäß abliefern. Und dann habe ich außerdem noch ein bißchen Gesellschaft.«
    Sie fuhr los.
    Georg drehte sich auf ihrem Sitz um und winkte den Kindern durch das Rückfenster zu. Tim steckte seinen Kopf weiter aus dem Seitenfenster und ließ sich den Fahrtwind um die Schnauze wehen.
    »Das ist aber ein richtiger Genießer«, schmunzelte Ellie Black, .dem würde es bei mir auf der Hühnerfarm gefallen. Da weht oben auf dem Hügel immer ein hübscher Wind.«
    »Ich nehme an«, sagte Georg, »daß Sie auf einer Hühnerfarm bestimmt keinen Hund gebrauchen können.«
    »Warum denn nicht, mein Kind?«
    »Na ja – ich denke mir, bei den ganzen Hühnern, die wären doch bestimmt so aufgeregt, daß sie keine Eier mehr legen könnten.« Liebevoll kraulte sie Tims Fell. »Er hat nämlich eine große Schwäche für Hühner!«
    »Na, welcher Hund hat das nicht! Ein Hund, der keine Hühner jagt, ist für mich gar kein richtiger Hund«, meinte Ellie Black.
    Georg sah die Bauersfrau ehrfürchtig an. Das war wirklich die erste Bäuerin, die so etwas sagte. Sonst, wenn Tim in ein Hoftor hineinlief, dann kreischten und schrien die Leute immer gleich und jagten Tim davon.
    »Meine Hühner laufen ja nicht frei herum«, sagte Ellie Black. »Sie sind in großen Gehegen eingesperrt. Da könnte nicht einmal dein Hund über den Zaun springen.« »Oh!« rief Georg. »Da kennen Sie meinen Tim aber schlecht! Der springt mindestens zwei Meter hoch!« Georg ließ auf ihren Hund nichts kommen. Sie liebte ihn abgöttisch. Er durfte zu Hause sogar am Fußende ihres Bettes schlafen (wenn die Mutter es nicht merkte!).
    Georg, die angespannt die Straße beobachtet hatte, zeigte plötzlich nach rechts: »Da müssen wir einbiegen! Ja, dort,
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