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Star Trek - Titan 06 - Synthese

Star Trek - Titan 06 - Synthese

Titel: Star Trek - Titan 06 - Synthese
Autoren: James Swallow
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KAPITEL 1
    Im Schweben streckte Melora Pazlar ihren Arm aus und umfasste zart und vorsichtig den Stern in ihrer Hand. Ein sanfter Glanz strich über ihre Handinnenfläche. Einen Moment lang hielt sie ihn so und dachte über die Schatten nach, die sie auf ein Dutzend Welten warf, die große Dunkelheit, die sie über sie gebracht hatte. Wenn sie wollte, könnte sie es sich ansehen. Ein einfacher Befehl, laut ausgesprochen. Eine Veränderung im Blickwinkel, hinab auf die staubige Oberfläche eines namenlosen Planetoiden. Ganz einfach.
    »Das Problem an diesem Ort ist«, sagte eine Stimme, »dass es einem leicht zu Kopf steigen kann, hier zu arbeiten.«
    Melora lächelte und ließ die Sonne frei. Dann schwebte sie rückwärts nach unten. Mitten in der Luft drehte sie sich. Die Wände des Stellarkartografielabors der
Titan
umfingen sie wieder, und am Steuerpodium erblickte sie Christine Vale, die zu ihr aufsah. »Es heißt, es sei leicht, sich in der Weite zu verlieren.«
    Vale strich sich ein paar verirrte Haare hinters Ohr und richtete damit unbewusst eine erst vor Kurzem hinzugefügte silberne Strähne in ihrem kastanienbraunen Haar. »Als würde man dem Universum ins Auge blicken, oder?«
    »Darum sind wir hier draußen.« Melora schwebte sanft auf die gleiche Ebene hinunter, auf der sich der Commander befand – es war nur eine Kleinigkeit, aber sie empfand es als schlechtes Benehmen,auf einen Senior-Offizier hinabzublicken –, und näherte sich dem Podium. Der schmale Laufsteg und die offene Steuerkonsole waren die einzigen Bereiche, in denen die Schwerkraft dem Standard der Erde entsprach. Der Rest des Raumes replizierte die Mikrogravitationsumgebung, an die Melora von ihrem Zuhause auf der Kristallwelt gewöhnt war. Sie vertrug die sogenannte Standard-g-Einstellung, die auf den meisten Schiffen vorherrschte, nur schlecht, und wenn sie sich nicht im Stellarkartografielabor oder in ihrem Quartier aufhielt, war ihr Körper auf einen einschränkenden Antigravitationsanzug angewiesen, um die Belastungen auszuhalten. Die Technologie war zwar meilenweit von dem Rollstuhl oder den Exoframes entfernt, die sie in der Vergangenheit benutzen musste, aber immer noch nicht ausgereift genug, um ihr das Leben außerhalb des Labors angenehm zu machen.
    Holografische Projektionsgitter, die in den Wänden versteckt waren, erschufen skalierte Abbildungen der Sterne, der Nebel sowie aller anderen astralen Phänomene und erfüllten das Labor mit seinem eigenen kleinen Universum. Es war eine große Verbesserung gegenüber den früheren Versionen des Darstellungssystems, die auf den alten Schiffen der
Galaxy
-Klasse installiert gewesen waren. Die herkömmliche Flachbildschirmwiedergabe war von dieser Darstellung der interstellaren Tiefen abgelöst worden. Melora lächelte Vale zu. »Wollen Sie sich mir anschließen?«
    Die andere Frau verschränkte die Arme. »Ach nein, ich bleibe lieber auf festem Boden.« Ihre Weigerung wurde jedoch von einem schwachen Lächeln begleitet, als ob sie eigentlich hoffen würde, dass Melora sie vom Gegenteil überzeugte. Aber dann war der Augenblick vorüber, und Vale gab etwas in die Konsole vor ihr ein. »Haben Sie etwas Interessantes für uns?«
    Das geisterhafte Abbild einer Bedienoberfläche folgte Melora durch den Raum und blieb stets innerhalb ihrer Reichweite. Nun nickte sie und gab eine Reihe von Befehlen in die künstliche Konsole ein. »Ich finde, wir sollten mal einen neuen Definitionsmaßstab einführen,Commander. Nach all den Dingen, denen wir hier draußen schon begegnet sind, klingt
interessant
ein wenig … schwach.«
    Vale nickte. »Es scheint, als würden wir alle guten Adjektive verbrauchen.« Temporale Störungen, interstellare Verbindungen und Kosmozoen, neues Leben und neue Zivilisationen hinter jeder Ecke. Wenn das Außergewöhnliche und Unbekannte alltäglich wurde, bestand die Gefahr, dass es einen langweilte. »Okay, dann also nicht
interessant
. Wie wäre es mit …« Sie suchte das richtige Wort. »
Faszinierend

    »Das klingt schon besser.« Melora gab einen weiteren Befehl ein, und die Matrix aus Sternen und Welten verschob sich plötzlich so stark, dass Vale sich am Geländer festhalten musste. Von ihrem Blickwinkel aus wirkte es, als ob sie auf dem Bug eines Schiffes stand, das kopfüber in die Weite des Alls tauchte. Im Gegensatz dazu verspürte Melora nicht den Hauch eines Schwindelgefühls, da sie einen Großteil ihres Lebens in der Schwerelosigkeit verbracht hatte.
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