Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Titel: Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp
Autoren:
Vom Netzwerk:
sah ich einen fünfzig Jahre alten Mann schlafend auf einer Pritsche liegen.
    »Das ist er bestimmt nicht«, raunte ich meinem Kollegen zu und schloß wieder ab.
    Als ich meinen Kopf in die nächste Zelle steckte, hörte ich eine altvertraute Stimme: »Bist du Napoleon?«
    »Aber sicher doch«, gab ich nur zurück und schloß die Tür schnell wieder.
    »Sie scheinen hier schon ziemlich bekannt zu sein«, ärgerte mich Baxter. »Geben Sie hier öfters Gastspiele?«
    »Das ist meine Spezialität«, versicherte ich ihm.
    »Dachte es mir doch«, brummte Baxter vielsagend. »Irgendwie muß jeder sein Verhalten begründen können.«
    Der Flur machte eine scharfe Biegung. Plötzlich entdeckte ich einen Wärter. Er saß vor einer Zellentür und schlief. Anscheinend nahm er seinen Dienst nicht besonders wichtig.
    »Das erspart uns jede weitere Sucherei«, flüsterte Baxter. »Ich wette, daß hinter der Zellentür Taylor sitzt.«
    »Diesmal gewinnen Sie sogar«, lobte ich und schlich mich auf den Kerl vor der Tür zu.
    Doch ich war nicht leise genug. Der Muskelprotz schreckte plötzlich aus seinem Schlaf hoch. Blitzschnell streckte ich meine geballte Rechte aus.
    Pech für den Burschen. Im Aufstehen hüpfte er mit seiner Kinnspitze genau vor meine Faust. Er sagte nichts mehr und sank auf seinen Stuhl zurück.
    »Mit Schlafmitteln handeln Sie auch?« forschte Baxter und verpaßte dem Bewußtlosen genießerisch ein paar Handschellen.
    »Nur gelegentlich, nur gelegentlich«, wehrte ich ab. Dann öffnete ich mit der Klinke die Tür.
    Ich wollte eintreten, sprang aber im gleichen Augenblick instinktiv zurück.
    Ein Mann hechtete vor und versuchte mit aller Gewalt, mir seinen Kopf in den Magen zu rammen.
    »Heh, wer wird denn gleich nervös?« rief ich ihm zu und machte einen blitzschnellen Sidestep.
    Beim Klang meiner Stimme fuhr der Angreifer hoch. Er blickte auf, und dann verzog sich sein Gesicht zu einem befreienden Lächeln.
    »Hallo, Cotton, wie kommen Sie denn hierher?«
    Ich zeigte auf das Flurfenster und stellte den jungen Wissenschaftler meinem Kollegen Baxter vor. .
    »Kommen wir zum Ende dieser Begrüßungsszene«, hörten wir plötzlich eine harte weibliche Stimme hinter uns.
    Wir fuhren herum, Baxters und meine Rechte tasteten zu den Dienstwaffen. Aber wir hatten keine Chance. Vor uns stand Lucia Armstrong, und in ihren Händen hielt sie eine schußbereite Maschinenpistole. .
    »Guten Abend«, sagte ich höflich. Jetzt ging es darum, Zeit zu gewinnen. Vielleicht ergab sich noch eine Chance für uns, wenn es auch nicht besonders rosig aussah.
    »Sie haben mich also doch gefunden, Cotton?« fragte Lucia Armstrong interessiert.
    Ich nickte. »Ja, es war nicht besonders schwer. Sie haben ganz einfach zu viele Fehler gemacht.«
    Lucia Armstrong runzelte unwillig die Stirn. »Fehler, Cotton?« sagte sie und kam langsam auf mich zu. »Welche?«
    In meinem Körper war jeder Muskel gespannt. Ich wollte losspringen, wußte aber, daß es noch zu früh war.
    »Sie haben zum Beispiel das Verschwinden von Bert Chase nicht ordnungsgemäß der Polizeiwache in der Kensington Road gemeldet.«
    Die Verbrecherin zuckte geringschätzig mit den Mundwinkeln. »Das ist eine Kleinigkeit, Cotton. Damit kann man vor Gericht nichts beweisen.«
    »Ihr Alibi mit dem Senator ist falsch. Der Senator wurde von Ihnen ebenfalls schocksüchtig gemacht, nachdem er einmal einen Unfall gehabt hatte«, trumpfte ich auf. »Ich habe eben mit ihm telefoniert.«
    In Lucia Armstrongs Augen funkelte Haß. Noch näher kam sie auf mich zu.
    »Cotton«, preßte sie zwischen den Lippen hervor. »Cotton, Sie haben jetzt Gelegenheit mir noch einen Fehler nachzusagen. Aber das ist auch wirklich der letzte!«
    »Stimmt«, pflichtete ich ihr bei. »Sie haben vergessen, auf Distanz zu achten!«
    Noch ehe ich mein letztes Wort richtig ausgesprochen hatte, warf ich mich auf den Rücken. Im Fallen schnellte ich meine Beine hoch. Es war ein verzweifelter, fast aussichtsloser Versuch. Aber ich hatte Glück. Mit dem Absatz trat ich Lucia Armstrong die Waffe aus der Hand.
    Die Verbrecherin schrie auf. Aber als ich mich wieder vom Boden aufrappelte, hatte ihr Baxter schon ein paar Handschellen umgelegt und die um sich schlagende Frau mit hartem Griff gebändigt.
    Ich blickte meinen Kollegen an, sah zur Uhr und meinte: »Baxter, es ist zwei Minuten nach zwölf!«
    »Und?« fragte der Lieutenant erstaunt.
    »Der Fall ist in diesem Augenblick geklärt. Wettschulden sind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher