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Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp

Titel: Jerry Cotton - 0514 - Terror im Raketencamp
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bedeutungsvoll.
    ***
    Earp Dryan und Pete Simms waren nicht gerade intelligent. Ganz im Gegenteil. In ihrer Glanzzeit hatten sie lediglich ihren Namen in etwas ungelenker Schrift schreiben können. Das war aber auch schon alles gewesen.
    Die beiden Männer hielten vor der Tür unserer Zelle Wache.
    Earp Dryan hatte sich vor die Metalltür gesetzt. Sein breites Kreuz war fest gegen die Eisenwand gepreßt.
    »Sie überrumpeln uns nie«, sagte er zu seinem Kumpel, der in einiger Entfernung auf einem Hocker saß und schon zum zehnten Male einige abgegriffene Fotos aus der Tasche holte und sie betrachtete.
    »Das sind Puppen!« sagte er mit belegter Stimme.
    Earp Dryan hörte ihm nicht zu. Erstens hatte er die gleichen Bilder in der Tasche, und zweitens träumte er von seiner genialen Leistung.
    Was hatte der Boß doch gesagt? Sie dürften keinen Augenblick unaufmerksam sein. Die Burschen in der Zelle wären äußerst gefährlich.
    Dryan grinste. Es war ein häßliches Grinsen, und seine gelben Zahnstummel wurden dabei sichtbar.
    Er war mächtig stolz auf sich. In wenigen Stunden bei der Ablösung würde er seinem Boß berichten.
    Plötzlich verzog sich sein Gesicht. Heiser schrie er auf. Er wollte von der Tür loskommen. Brennendheiß durchfuhr es seinen Körper. Dryan wußte sofort, was es war. Mit aller Gewalt wollte er sich hochreißen, aber eine unsichtbare Kraft hielt ihn zurück. Vor seinen Augen flimmerte es in allen Farben. Dann wurde er bewußtlos.
    Pete Simms hatte genau gesehen, was seinem Kumpan passiert war. Ausnahmsweise hatte er auch sofort begriffen. Schließlich kannte er aus langer Erfahrung die Wirkung eines Elektroschocks.
    Schnell packte er sich ein Gummituch, das in einer Ecke lag. Damit faßte er den Schlüssel an und schob ihn 4n das Schloß der unter Strom stehenden Tür. Er war peinlich darauf bedacht, nicht mit dem Metall in Berührung zu kommen.
    Das Gummituch isolierte den Stromstoß. Es gelang Simms, den Schlüssel herumzudrehen.
    Sofort lief er nach oben. Aufgeregt erstattete er dem Boß Bericht. Es dauerte eine ganze Weile, bis er Antwort bekam. Aber der Auftrag, den Simms erhielt, stimmte den Gangster zuversichtlich.
    Er legte die Maschinenpistole beiseite und holte sich einen Revolver aus dem Schrank.
    »Das erledige ich sofort, Boß«, sagte er und schnappte sich noch eine große Stablampe.
    ***
    Es war dunkel in unserer kleinen Zelle. Wir hatten den Schrei des Wächters gehört.
    »Schätze, daß Ihnen die Gents das verdammt übelnehmen werden«, knurrte Taylor, der aufatmete, als ich die Lampe wieder angeschlossen hatte.
    Das dauerte aber nur Sekunden, dann erlosch die Glühbirne. Jemand hatte den Strom abgedreht.
    »Jetzt geht es rund«, sagte ich und preßte mich an den Türrahmen.
    Langsam drehte sich der Schlüssel in der Eisentür. Blendend fuhr der scharfe Strahl der Taschenlampe in die Dunkelheit der Zelle.
    Ich fluchte, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Anscheinend war mein Gegner nicht gerade ein Anfänger.
    Der Strahl der Lampe kam auf mich zu.
    »Los, Cotton, komm ’raus! Aber schön vorsichtig. Keine hastige Bewegung, sonst knallt’s!«
    Undeutlich erkannte ich den mattschimmernden Lauf einer Pistole. Ich sah keine Chance.
    Es blieb mir also nichts anderes übrig, als dem Befehl zu folgen. Ich winkelte leicht die Arme an und trat aus der Zelle.
    »Geh fünf Schritte weit und keinen mehr!« warnte die Stimme.
    Ich kam der Aufforderung nach.
    Meine Zeit war noch nicht gekommen. Ich wollte nichts Unnützes riskieren.
    »Nicht so lahm, Cotton«, vernahm ich die Stimme des Gangsters. »Wir sind gleich da.«
    Während wir hinunterstiegen, hielt der Gangster immer den gleichen Abstand zu mir. Er gab sich nicht die geringste Blöße. Vermutlich brachte er nicht das erste Mal einen Mann durch diesen Gang.
    Die Luft wurde immer muffiger und feuchter. Von den Wänden beiderseits der Treppe perlten kleine Wassertropfen herab. Plätschernd schlugen sie zu Boden.
    Ich zählte 23 Stufen. Dann waren wir unten angelangt. Wieder tat sich vor mir ein Gang auf, doch diesmal war die Decke gewölbt. Es schien so, als gingen wir durch ein riesiges Rohr.
    Plötzlich vernahm ich das Rauschen von Wasser. Jetzt wurde meine Ahnung zur Gewißheit: Wir befanden uns in den Abwässerkanälen von San Francisco.
    »Noch drei Schritte vorwärts, dann bleib stehen und dreh dich um!«
    Der Lichtfinger der Stablampe geisterte über die mattglänzende Fläche eines großen Kanals.
    Ich wußte, was jetzt
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