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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
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Gesetz gebrochen. Morgen früh stelle ich mich den Behörden. Nach einigen Zweifeln machte mir ein Freund in einem langen Gespräch klar, dass das Gesetz unser einziges Bollwerk gegen die Anarchie ist, auch wenn wir vielleicht mit dem ein oder anderen Paragrafen nicht einverstanden sind. Ich habe Marihuana an Krebspatienten weitergegeben, weil es die durch die Chemotherapie verursachte Übelkeit mildert, aber Besitz, Weitergabe und Konsum von Drogen ist ungeachtet der Umstände strafrechtlich verboten. Ich halte es für an der Zeit, dieses Gesetz zu ändern. Wenn ihr dazu eine Meinung habt, ruft an. Die Nummer lautet …“
    „Typisch Grady!“ meinte Allie. „Macht seine eigene Verhaftung zum Diskussionsthema! Was glaubst du, hat er in der vergangenen Stunde getan, als nur Musik spielte?“
    „Nun, da ich nach deinem hochdramatischen Abgang vorhin Bill telefonisch aus dem Schlaf gerissen habe, hat der sich seinen Sohn wohl gehörig zur Brust genommen.“
    „Du hast was getan?“ Diese Lösung war vielleicht nicht optimal, doch zumindest verriet sie Engagement. „Ich gehe jede Wette ein, dass Bill inzwischen die Kavallerie mobilisiert.“
    Gradys fanatisch loyale Hörer waren bereit, notfalls einen Protestmarsch zum Rathaus zu organisieren, und Allie und Charlie fuhren um halb sechs in den Sender, um ihm ebenfalls moralische Unterstützung anzubieten.
    Bei ihrem Eintreffen herrschte der reinste Medienrummel. Zwei Fernsehcrews bevölkerten die Lobby, dazu Reporter der Printmedien, der Sheriff, ein grimmiger Bill, eine entschlossene Beattie und ein verwirrter Mark.
    „Was soll das?“ fing er Allie ab. „Was hat Charlie jetzt wieder angestellt?“
    „Nichts.“ Allie entriss ihm ihren Arm. „Grady hat die Weitergabe von Marihuana an Krebspatienten gestanden. Er wird deswegen verhaftet.“
    In Marks Augen trat ein verträumter Ausdruck. Wahrscheinlich plante er gerade ein umfassendes Geständnis über den Besitz von Oregano. Wie konnte jemand nur derart karrierebesessen sein? Dem Himmel sei Dank für Charlie! Ohne ihn wäre sie immer noch mit Mark geschlagen. Besser gesagt, sie wäre wahrscheinlich ein zweiter Mark!
    „Ich muss gehen“, wimmelte Allie den Star ab und eilte weiter, um sich bei Charlie zu bedanken.
    Sie fand ihn im Studio bei Grady.
    Ungeachtet des ganzen Trubels saß Sam auf Gradys Schoß und kaute glücklich an dessen Sweatshirtärmel. Grady wirkte ähnlich zufrieden. „Diese Publicity ist das Beste, was uns passieren konnte! Genau dieses Forum brauchen wir! Wir müssen Marihuana endlich als Arzneimittel legalisiert bekommen. Jetzt existiert ein Präzedenzfall. Coulter muss nicht nur mich verhaften, sondern auch meine Mutter und wahrscheinlich ein halbes Dutzend weiterer Patienten. Denkt nur an den Aufruhr, wenn Mrs. Winthrop in Handschellen abgeführt wird! Eure Zölibatwette schaffte den Sprung in die Tri-State-Nachrichten. Dieser Skandal landet bei NBC!“
    Allie konzentrierte sich auf den Aspekt, der ihr am meisten Sorgen bereitete. „Grady, du landest hinter Gittern.“
    „Nicht für lange. Du unterschätzt meinen Dad. Zur Hölle, selbst ich habe ihn unterschätzt. Zuerst hat er wie ein angeschossener Löwe gebrüllt, aber inzwischen sieht er mich schon als nächsten Gouverneurskandidaten. Er hat eine ganze Kompanie von Anwälten verpflichtet, die Presse informiert, und zwischendurch jonglierte er mit Begriffen wie Kaution und Berufung. Und die ganze Zeit standen Mom und ich im Rampenlicht …“ Sein Grinsen wurde breiter. „Bestimmt lässt Dad mir sogar die Sendung, sobald er über den Schock hinweg ist.“
    „Er ist jetzt schon darüber hinweg“, erklärte Charlie, der an der Studiowand lehnte. „Er diskutiert mit dem Sheriff vor laufenden Kameras. Das wird der reinste Zirkus.“
    „Großartig!“
    Gradys grenzenloser Optimismus rief Allie auf den Plan. „Charlie, erinnerst du dich an all die Leute, die ich wegen dieser erlogenen Story über dich anrufen wollte? Ich verfüge über genügend Kontakte. Morgen ist Grady im ganzen Land bekannt.“
    Charlie schnaubte. „Selbst du schaffst es nicht …“
    Allie unterbrach ihn mitten im Satz. „Sollen wir wetten?“
    „Danke, aber von meiner Wettleidenschaft bin ich gründlich kuriert.“
    „Das dachte ich mir.“ Damit verließ Allie das Studio, um einige Anrufe zu erledigen.
    Drei Stunden später war Grady dem Haftrichter vorgeführt und wieder gegen Kaution freigelassen worden, und Charlie befand sich allein mit Bill im
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