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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
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ist fair. Ich mache es allein.“ Nach dieser Ankündigung verließ er das Büro.
    Am nächsten Montag gab es einen neuen Tiefpunkt. Allie und Charlie hatten drei arbeitsreiche Nächte im Studio und ein einsames Wochenende hinter sich und waren froh, dass die Welle der Anrufe ein wenig abgeflaut war und die Leute sich nur noch darauf beschränkten, sich nach Charlies Strafregister zu erkundigen und für einen „sauberen“ Rundfunk zu plädieren. Natürlich war auch die Polizei angerückt und hatte Charlie verhört. Doch es sollte noch schlimmer kommen.
    Charlies Frau tauchte auf.
    Sie war ein hübsches kleines Ding, in Tränen aufgelöst und hochschwanger.
    Da Karen wie üblich von der rasanten Wende der Ereignisse überfordert war, rief sie Allie an die Rezeption. „Das wird dir nicht gefallen. Sie sucht Ten Tenniel. Sie behauptet, sie sei mit ihm verheiratet.“
    Unmöglich, sagte sich Allie, doch die Liste der Möglichkeiten war mit Charlies Verweigerung jeglicher Stellungnahme hinsichtlich des Drogenvorwurfs enorm gewachsen.
    „Hallo, ich bin Alice McGuffey, Mr. Tenniels Produzentin …“
    „Wo ist er?“ Aufsässig baute das Mädchen sich vor ihr auf. „Er ist mein Mann, und ich will ihn sehen!“
    „Er müsste jeden Moment kommen. Möchten Sie in meinem Büro warten?“ Im Hintergrund lauschten bereits ungeniert Stewart und Lisa. „Dort ist es privater.“
    „Wo ist er?“
    Mit seinem unfehlbaren Timing entstieg Charlie dem Lift. „Miranda?“
    „Charlie?“ Beide wirkten gleichermaßen verblüfft.
    „Sag nichts.“ Charlie ergriff ihren Arm. „Wir können draußen sprechen.“
    „Charlie?“ In ihrer Empörung stampfte Allie mit dem Fuß auf.
    Charlie schob Miranda weiter. „Alice McGuffey, du rührst dich nicht vom Fleck und hörst gefälligst auf, dummes Zeug zu denken! Ich bin sofort wieder da.“
    Diesmal würde sie ihn umbringen!
    Aber zuerst würde sie herausfinden, was hier vorging!
    Erst eine Dreiviertelstunde später bequemte sich Charlie zu einer Erklärung. Allie wollte gerade einen Anruf tätigen, doch er nahm ihr einfach den Telefonhörer aus der Hand. „Zugegeben, meine feige Flucht vorhin war nicht die feine Art. Aber ich musste unbedingt meinen Dad anrufen und Miranda in den nächsten Bus verfrachten. Schreie, tobe, von mir aus erschlag mich mit Bills Handbuch, aber lass es mich wenigstens erklären.“
    „Ach, jetzt will der Herr plötzlich erklären! Nur zu! Ich kann’s kaum erwarten!“
    „Allie, ich bin nicht …“
    „Ten Tenniel. Ich weiß. Sie ist die Frau deines Bruders, richtig?“ Charlie sank auf den nächstbesten Stuhl. „Fast. Sie sind nicht wirklich verheiratet. Wie bist du dahinter gekommen?“
    Allie wusste nicht, worüber sie wütender war, über ihre eigene Naivität oder seine Dreistigkeit. „Indem ich meinen Grips benutzt habe. Sobald ich aus meinen rosaroten Träumen erwachte, zählte ich eins und eins zusammen. Du wolltest nicht Ten genannt werden. Gerade der hat aber dem Sender in Lawrenceville zu seiner Popularität verholfen. Außerdem magst du zwar ein Naturtalent sein, doch in deiner ersten Sendung tapptest du ziemlich im Dunkeln. Da Bill deine Familie kennt, muss er in diesen Kuhhandel eingeweiht sein. Was immer für ein Geheimnis du hütest, es ist Bills. Dein DJ-Einsatz war bloß Tarnung, und ich habe mich fast umgebracht – für nichts und wieder nichts!“
    Klugerweise verkniff sich Charlie ein „Habe ich dir das nicht gleich gesagt?“ und fragte nur: „Worüber ärgerst dich denn am meisten?“
    „Über dein fehlendes Vertrauen!“ Ein schmerzlicher Ausdruck huschte über ihr Gesicht.
    Wie konnte alles bloß so kompliziert werden? „Ich habe dir vertraut. Von Anfang an war ich von deiner Unschuld überzeugt. Aber ich konnte dich unmöglich einweihen, Allie. Du stürzt dich kopfüber in jedes Problem, und das war der falsche Weg, die Sache anzugehen.“
    „Welche Sache? Was meinst du mit Schuld und Unschuld?“
    Fest erwiderte Charlie ihren Blick. „Irgendjemand bei WBBB vertreibt Drogen im größeren Stil. Bill erhielt einen anonymen Brief und fürchtete eine Schmutzkampagne. Glücklicherweise kamen mir die Gerüchte über Ten zu Hilfe. Als ich mir dann vergangene Nacht deine Notizen zur Drogenlegalisierung ansah, klingelte es endlich bei mir.“
    „Wer ist es?“ fragte Allie, sobald sie ihre Stimme wieder fand. „Wer dealt in meinem Sender?“
    „Grady.“
    „Hast du jetzt völlig den Verstand verloren?“ Entrüstet sprang
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