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Jede Nacht mit Charlie

Jede Nacht mit Charlie

Titel: Jede Nacht mit Charlie
Autoren: Jennifer Crusie
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schläfrig.
    „Als Ersatz für Waldo, als Gefallen für Bill.“
    „Warum stellt er dann so viele Fragen?“
    „Weil ...“ Für jemanden, der hier nur eine Zwangspause einlegte, stellte Charlie tatsächlich eine Menge Fragen. „Vielleicht hat er Erfolg geschnuppert“, meinte Allie hoffnungsvoll.
    Joe gähnte nur. Allie gab auf und verzog sich in ihr eigenes Bett.
    Schließlich war der November noch eine ganze Woche entfernt. „Heute hat Mark sich mit Lisa an einer Talk-Show versucht“, spottete Harry. „Du musst wirklich in Zukunft früher aufstehen, Charlie. Dir entgeht eine Menge.“
    Charlie setzte sich aufs Mischpult. „Beispielsweise?“
    „Ihr Diskussionsthema lautete ‚Arbeitsbeziehungen‘. Nicht übel, was? Nur verbrachte Mark die gesamte Zeit mit einem Monolog über Allies Qualitäten. Lisa kam überhaupt nicht zu Wort. Schließlich rannte sie tränenüberströmt aus dem Studio.“
    „Er verdient einen kräftigen Tritt in den Hintern. Ist mir egal, wie blöd er ist, das war wirklich gemein.“
    ,Vergebliche Liebesmüh‘. Dieser ignorante Blödmann kapiert überhaupt nicht, weshalb sie sich so aufregt. Außerdem könnte Lisa ihm ja den Kram vor die Füße schmeißen. Die beiden verdienen einander.“ Lässig schaukelte Harry auf zwei Stuhlbeinen. „Wenn du mich fragst, will unser Genie sich wieder an Allie ranmachen.“
    Sämtliche Alarmglocken schrillten in Charlies Hinterkopf. „Allie kann auf sich selbst aufpassen.“
    „Muss sie wohl, denn du stehst ja kaum für deine Interessen ein. Da du nicht mit ihr schläfst, wieso sollst du dann deine Zeit mit ihr verschwenden, richtig?“
    Charlies Gesichtsausdruck verdüsterte sich. „Hey. Das ist nicht …“
    „So sieht es aber aus. Auch für Mark. Dieser geistige Tiefflieger hat es inzwischen vielleicht auch schon Allie gegenüber erwähnt.“
    „Weißt du, Mark hat irgendwas vor“, verkündete Allie während der Nachrichtenpause.
    „Was du nicht sagst! Natürlich hat er etwas vor! Er will dich zurück. Und so ganz nebenbei fand ich in seinem Büro unsere fehlenden Werbebänder. Trotzdem will er dich zurück. Vielleicht muss ich ihn doch noch verprügeln.“
    „Wieso?“ Irrationaler Zorn stieg in Allie auf. „Du machst nächste Woche den Abflug. Warum sollte dich das kümmern?“
    „Weil ich die Vorstellung hasse, dass eine Frau von mir zu Mark überwechselt.“
    Das war wirklich der Gipfel! „Da du nicht Zeuge dieses phänomenalen Abstiegs wirst, sehe ich nicht, welchen Unterschied das macht! Glaubst du, nach dir gebe ich die Männer allesamt auf?“
    Wütend stürmte sie davon. Durch die Scheibe sah Charlie ihr nach. Um seine Mundwinkel lag ein grimmiger Zug. Ja, dachte er. Genau das will ich. Zähneknirschend setzte er die Kopfhörer auf, wartete auf das Ende der Nachrichten und verfluchte das Schicksal, das ihn nach Tuttle verschlagen hatte.

9. KAPITEL
    A m Montag begann die
Tribune
mit einer Serie über die Geschichte des alten Rathauses, womit sie alle Hoffnungen des Bürgermeisters auf seinen Parkhaus-Tempel endgültig zunichte und Charlie wieder einmal zum Stadtgespräch machte.
    Während Allie abwesend die gesammelten Notizen für die geplante Sendung über Drogen in einen Aktendeckel legte, da Charlie sie tatsächlich selbst lesen würde, anstatt sich Wort für Wort erklären zu lassen wie gewisse andere DJs, stürmte Lisa völlig entnervt ins Büro.
    „Es ist schrecklich!“ stöhnte sie und ließ sich auf einen Stuhl fallen. „Nichts mache ich richtig! Was ich auch tue, Gründe zum Mäkeln findet Mark immer.“
    „Dann kündige“, riet Allie ihr. Gott sei Dank war sie nicht mehr mit Mark geschlagen! „Diese ständige Nörgelei musst du dir nicht bieten lassen!“
    „Aber es ist die Prime-Time-Show“, jammerte Lisa.
    Allie wollte schon sagen „Na und!“, da fiel ihr wieder ein, warum das wichtig war. Zumindest war es vor einem Monat noch wichtig gewesen. Sollte Lisa kündigen, würde Mark ihr wieder die Produktionsleitung seiner Sendung anbieten. Daran bestand kein Zweifel. Da sie Mark so gut kannte, hegte Allie den Verdacht, dass er Lisa wegen seiner sinkenden Quoten rausekeln wollte. Dann würde Bill sie allen Protesten zum Trotz bitten, zu Marks Ehrenrettung einzuspringen.
    Nicht in einer Million Jahre würde sie das tun!
    „Die Prime Time ist nicht alles, Lisa. Wenn du unglücklich bist, dann geh. Marcia nimmt dich mit Kusshand.“
    Lisas Protestgeschrei über den drohenden Imageverlust war noch zwei Büros
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