Jede Dunkle Nacht Hat Ein Helles Ende

innerlich bis drei. Dann lassen Sie die Luft ruhig und gleichmäßig wieder einströmen. Konzentrieren Sie sich dabei voll und ganz auf Ihren Atem. Wiederholen Sie diese Übung jeden Morgen drei Mal.
Üben Sie sich in Geduld
    Die Trauer zu ertragen verlangt eine bewusste Haltung der Demut und des Duldens. Sie können den Seelenschmerz nicht abschalten. Er steckt in Ihnen, und so können Sie ihm nicht ausweichen. Sie müssen sich in Ihr Schicksal fügen und den Schmerz akzeptieren. Sie können nur tapfer und geduldig Stunde für Stunde einen Tag nach dem anderen leben – so lange, bis sich ganz sachte eine Linderung einstellt. Ihre Kraft wird immer nur für einen kleinen Schritt reichen. Sie werden dafür viel Demut brauchen. Doch wenn Sie Ihren Weg unbeirrt weitergehen, kommen Sie eines Tages am Ende Ihres Trauerwegs an.
     
    »Gegen Schmerzen der Seele gibt es nur zwei Heilmittel: Hoffnung und Geduld.«
    (Pythagoras)
     
Trauer und Schmerz aushalten
    Schwere Zeiten zu überleben bedeutet auszuhalten, eine Last zu tragen und dadurch stärker zu werden. Das mag Ihnen unmittelbar nach dem Todesfall ganz unmöglich erscheinen. Erst im Rückblick werden Sie später erkennen, dass Sie doch die Kraft dazu aufgebracht haben. Durch Ihr eigenes Zutun und dank der Hilfe von Freunden und Verwandten werden Sie es schaffen.
    Mit Kontrasten und Widersprüchen leben
    Ihr Leben bestand bisher bestimmt nicht nur aus Leid und Krisen, sondern auch aus Zeiten, in denen es Ihnen gutging. Diese Zeiten sind vielleicht fast unbemerkt vorübergezogen. Vielleicht haben Sie sie für selbstverständlich genommen und erkennen erst jetzt, wie schön sie waren. Erst vor dem Hintergrund der Trauer leuchten die glücklichen Stunden auf. Und erst vor dem Hintergrund des Todes bekommt das Leben seine Einzigartigkeit und seinen Wert.
    Verlieren Sie nicht Ihr Vertrauen in das Leben. Zu diesem gehört Ihr Schmerz ebenso wie Ihre Freude. Auch wenn der Tote vieles von Ihrem Glück mit ins Grab genommen hat, so bleibt doch etwas hier bei Ihnen. Das gilt es festzuhalten und zu bewahren. Geben Sie der Trauer und dem Schmerz also den nötigen Raum. Gehen Sie mit Würde durch die schweren Stunden Ihres Lebens. Gestatten Sie sich Melancholie und Traurigkeit. Suchen Sie währenddessen aber auch nach Ihrem persönlichen Trost.
Trost suchen
    Sie dürfen sich immer aus der Trauerkrise »ausklinken«, wenn es Ihnen gelingt. Trauer und Trost gehören zusammen. Aber Sie können und sollen die Trauer nicht irgendwie wegschieben.
    Gestatten Sie sich zu weinen, zu wehklagen, zu jammern und zu schreien. Schreien Sie Ihren Schmerz heraus. Und dann suchen Sie wieder Trost und Ruhe. Salben Sie Ihr schmerzendes Herz und Ihre verwundete Seele. Das Schöne und das Gute haben nicht aufgehört zu existieren, auch wenn es sich momentan für Sie so anfühlt.
    Sich selbst trösten
    Gönnen Sie sich Gutes und Schönes, um wenigstens für einige Momente Ablenkung und innere Ruhe zu finden. Horchen Sie in sich hinein und fragen Sie sich, was Ihnen jetzt guttun könnte. Vielleicht möchten Sie sich für eine Weile von allem zurückziehen. Oder suchen Sie lieber die Nähe von Freunden? Vielleicht schließen Sie die Augen und geben sich ganz einer Musik hin, die Sie lieben, oder Sie gehen hinaus und lassen bei Wind und Wetter die Natur auf sich wirken. Suchen Sie Ihren persönlichen Weg und wagen Sie immer wieder aus dem Feld der Trauer herauszugehen, um sich wieder dem Leben zuzuwenden. Sie haben ein Recht auf Trost. Suchen Sie nach den Dingen, die Sie trösten können.
Dem Zeitgeist trotzen
    Die »Instant-Gesellschaft« will alles sofort. Sei es Materielles wie Autos, Häuser und Konsumgüter, sei es Immaterielles wie Liebe, Freude und Glück. Zu warten ist schwer und liegt nicht im Trend. Alles soll schnell gehen, nichts darf man verpassen und auf nichts verzichten. Das Leben soll rund laufen, ohne Ecken und Kanten.
    Aber echte Lebensqualität wird auf diese Weise nicht gewonnen. Nur Geduld, Gelassenheit und Ruhe machen Sie zu einem glücklichen und reifen Menschen. Diese Eigenschaften sind mehr wert als Gold und können mit keinem Geld der Welt erworben werden. Das Wort Geduld klingt heute nahezu altertümlich. Geduld bedeutet, auf etwas warten zu können, ohne davon verrückt zu werden.
    Geduldig ist jemand, der zumindest vorübergehend bereit ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben und Verzicht zu üben. Geduldig zu sein bedeutet auch, Schwierigkeiten