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0446 - Höllenfrost

0446 - Höllenfrost

Titel: 0446 - Höllenfrost
Autoren: Werner Kurt Giesa
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»Ich kann es immer noch nicht so richtig fassen«, sagte Professor Zamorra. »Ich glaube es einfach nicht. Es ist unmöglich. Damals ist nichts übriggeblieben. Die Gluthitze der Explosion hat das Fensterglas verdampft, hat sogar den Putz von den Wänden gebrannt. Da kann nichts und niemand überlebt haben.«
    Er meinte jene verheerende Explosion im City-Hospital von Miami, in der der Abenteurer Robert Tendyke, die Zwillinge Monica und Uschi Peters und ihr Sohn Julian, neugeboren, getötet worden waren. Der Fürst der Finsternis hatte diese Bombe gelegt. Zamorra hatte das Attentat nicht verhindern können. Aber er hatte das gesehen, was übriggeblieben war - buchstäblich nichts.
    Und nun behauptete Nicole Duval, daß Julian noch lebte! Da sie sein Gedankenmuster wahrgenommen hatte!
    Sie war damals nicht dabei gewesen. Sie hatte sich in die Einsamkeit zurückgezogen, weil eine dämonische Magie sie zur Vampirin gemacht hatte. Durch die Hilfe einer weißmagischen Hexe war sie wieder menschlich geworden, doch seitdem besaß sie telepathische Fähigkeiten. Und damit hatte sie Julian Peters erkannt.
    In einer Traumwelt…
    Zamorra und sie waren durch Merlins Stern dorthin versetzt worden, durch das silbern schimmernde Amulett, das der Zauberer Merlin einst geschaffen hatte. Sie hatten den »Fürsten« gesehen, den Herrscher jener Welt, der sich augenblicklich zurückgezogen hatte. Mit seinem Verschwinden löste die Traumwelt sich auf, aber noch ehe er verschwand, hatte Nicole seine Gedanken berührt.
    Er hatte von seinen Eltern gesprochen - und damit unzweifelhaft Robert Tendyke und Uschi Peters gemeint. Nicole und Zamorra hatten die beiden Genannten auch noch erkannt. Sich auflösende Traumgestalten hatten ihre Gesichter besessen!
    War das nicht ein Beweis?
    Zamorra war nicht sicher.
    Er war hin- und hergerissen. Auf der einen Seite wünschte er sich nichts sehnlicher, als daß seine Freunde noch lebten. Auf der anderen Seite war er geneigt, anzunehmen, daß Nicole einer Halluzination zum Opfer gefallen war. Vielleicht hatte sie die Gedanken eines Jenseitigen gelesen! Vielleicht war Julian ein Gespenst, das keine Ruhe fand!
    »Es gibt genug Fälle, Nici, in denen ein Toter nicht einmal wußte, daß er tot ist. Er bewegte sich als Geist zwischen den Lebenden und begriff überhaupt nicht, weshalb die ihn einfach ignorierten. Sein Geist hatte den Schock des Sterbens nicht verarbeiten können und ihn einfach verdrängt, vergessen, aus der Erinnerung gelöscht. Warum sollte es bei Julian nicht ebenso sein? Er war gerade erst geboren worden. Er hatte noch gar nicht richtig gelebt.«
    Nicole Duval schüttelte energisch den Kopf.
    »Damals, als wir vom Silbermond zurückkehrten, nahm ich seinen Gedankenschrei wahr. Ich bin, teilte er sich mit. Das war bei seiner Geburt. Er konnte bereits bewußt denken. Glaubst du, ein solches Wesen kann seinen eigenen Tod nicht verkraften? Nein, cheri. Julian ist kein normaler Mensch. Vergiß nicht, welche Andeutung Rob machte. Welche Anstrengungen er machte, um Uschis Schwangerschaft geheimzuhalten. Vor jedem! Er war sicher, daß sein und Uschis Kind etwas ganz Besonderes war, ein magisches Wesen. Und daß die Höllendämonen es fürchten und mit allen Mitteln zu beseitigen versuchen würden. Nun, sie haben es versucht. Leonardo legte die Bombe. Das bestätigt Robs Befürchtungen. Da Julian aber kein normaler Mensch ist - warum sollte er nicht noch leben?«
    »Weil…«
    »Komm mir nicht wieder damit, daß du das Zimmer nach der Explosion gesehen hast«, rief Nicole. Die goldenen Tüpfelchen in ihren braunen Augen waren durch ihre Erregung übergroß geworden. »Ich weiß doch, was ich gespürt habe! Julian lebt! Er ist nicht tot! Glaube es mir!«
    »Ich möchte es ja…«
    »Und wenn Julian lebt, leben auch die anderen«, fügte Nicole etwas leiser hinzu.
    Zamorra preßte die Lippen zusammen. »Wir müssen es herausfinden«, murmelte er. »Wir müssen erfahren, was damals wirklich passiert ist. Und das geht nur an Ort und Stelle.«
    »Okay. Ich werde ein Ticket nach Miami buchen.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Nach Baton Rouge, Louisiana«, sagte er.
    »Wieso das?«
    »Weil Ombre dort lebt. Der Neger, der eines der Amulette besitzt und den wir in der Traumwelt getroffen haben. Er weiß mehr. Er kann uns weiterhelfen. In Florida gibt es keine Spuren mehr. Aber Ombre war zum Zeitpunkt der Explosion in Miami. Ich habe ihn ja selbst eine Weile für den Attentäter gehalten.«
    »Nicht nur
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