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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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ihre Mutter. Und beides zusammen bedeutete nichts als Ärger.
    Vor drei Jahren hatten ihre Eltern, beide Wissenschaftler, einen Auftrag angenommen, der sie nach China führte. Feli war bei ihrer Großmutter Gesa geblieben, Vater und Mutter tauchten alle halbe Jahre für einen längeren Heimataufenthalt bei ihr auf. Es waren Besuche, auf die Feli sich nicht besonders freute. Seit sie als Kind eine Herzmuskelentzündung gehabt hatte, war ihre Mutter äußerst besorgt um sie und hatte ihr eingeredet, alle und jede Anstrengung vermeiden zu müssen. Was für einen im Grunde völlig gesunden jungen Menschen eine schreckliche Einschränkung darstellte. Erst als Gesa krank wurde und Tante Iris, die Schwester von Felis Vater, zu ihr gezogen war, um sie zu pflegen, hatte es eine Veränderung gegeben. Iris war eine Naturfreundin, die ein Tourismusunternehmen aufgebaut hatte, das geführte Wanderungen anbot. Sie behandelte Felis angebliche Herzschwäche mit resoluter Missachtung und forderte das Mädchen auf, sich vernünftig zu bewegen. Mehr noch aber hatten Gesas Tod und die darauf folgenden abenteuerlichen Ereignisse dazu beigetragen, dass Feli nun nicht mehr daran glaubte, ein schwächelndes Herz zu haben – anders als ihre Mutter, die, laut Iris, mit ihrer übertriebenen Sorge um ihr Kind bloß das schlechte Gewissen beruhigen wollte, das an ihr nagte, weil sie Feli wegen des Auslandsprojektes allein gelassen hatte.
    Und beim letzten Besuch hatte sich diese Sorge in einem weiteren heftigen Streit entladen, denn statt ein langweiliges Sprachenstudium zu absolvieren, hatte Feli beschlossen, Tiermedizin zu studieren.
    Tränen, Schluchzen, Beschwörungen, Drohungen, Geschrei, knallende Türen, erneutes Flehen und Schluchzen – das Drama wurde mit allen Requisiten und großen Bühneneffekten aufgeführt. Es endete damit, dass Iris in einer der Spielpausen kühl erklärte, dass sie die Studiengebühren für Feli übernehmen wolle.
    »Gesa hat mir genug vererbt, und ich denke, sie hätte es gutgeheißen, wenn ihre Enkelin sich um kranke Tiere kümmert«, war ihre nüchterne Erklärung.
    Dem darauf folgenden letzten Akt hatte Feli sich durch Flucht entzogen.
    Ihr Vater hatte ihr schließlich aber die Einwilligung erteilt, und gerade deshalb war sie Iris mehr als dankbar für ihre Unterstützung. Mochte ihre Tante auch von herbem Charakter sein, gradlinig und wenig gefühlvoll – von Tag zu Tag mehr gefiel Feli ihr praktisches, logisches Denken und Handeln. Sie verfolgte unbeirrbar ihre Ziele, vertrat ebenso unbeirrbar ihre Ansichten, und selbst wenn man sie deshalb stur nannte, störte sie das wenig. Sicher, auch mit ihr hatte Feli einige Auseinandersetzungen gehabt, aber sie verliefen sachlich und ohne großes Theater.
    Der letzte Elternbesuch über Weihnachten endete im Januar, Anfang August stand der nächste an. Bis dahin würden alle Weichen gestellt sein. Den ersten Schritt hatte Feli an diesem Vormittag getan. Dr. Nicole Labanca, Tierärztin im Nachbarort, hatte sich bereit erklärt, sie als Praktikantin aufzunehmen. Und im Herbst würde sie sich zum Studium der Veterinärmedizin einschreiben. Die Unterlagen hatte sie bereits ausgefüllt, und gerade malte sie sich aus, wie sie eine eigene kleine Wohnung suchen würde, in der auch Pu-Shen glücklich leben könnte. Vielleicht eine Wohngemeinschaft …
    Felis Zukunftsträume wurden von Kristin, Finns Schwester, unterbrochen, die mit strahlender Miene ins Zimmer getänzelt kam.
    »Ich hab einen Job«, quiekte sie. »Einen supermegatollen Job!«
    »Ich auch.«
    »Aber meiner ist besser. Ich werde mich nicht mit beißenden Hunden und kratzenden Katzen herumschlagen müssen. Ich darf in der Moderedaktion der Visagistin helfen.«
    »Dann hast du es ja nur mit beißenden und kratzenden Models zu tun. Das ist bestimmt viel entspannter.«
    »Du wirst mir bestimmt ein paar Tricks verraten – mit Chip kommst du ja auch klar.«
    »Lern schnurren.«
    Kristin kicherte.
    »Klappt vielleicht bei männlichen Models.«
    »Ganz bestimmt.«
    »Sollte Nerissa auch mal lernen. Sie hat derzeit ziemlich Driss mit ihren Männern.«
    »Wie das?«
    »Georgie ist über das Verfallsdatum. Aber er will es noch nicht wahrhaben. Er lungert ständig in der Redaktion herum und schmollt und bettelt, sagt sie.«
    »Hat sie einen Neuen, Frischeren in Aussicht?«
    Nerissa, Kristins und Finns geschiedene Mutter, hatte einen regen Verschleiß an Freunden, und bisher hatte noch keiner länger als ein Jahr in
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