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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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ihnen auf dem weichen Gras herum.
    »Willnich, Majestät.«
    »Das interessiert mich nicht. Es wird Zeit, dass du deine Kenntnisse erweiterst. Du wirst meine Beauftragten als Hauskatze begleiten.«
    Che-Nupet rupfte Grashalme aus.
    Nefer brummelte leise. Die rotbraune Katze mit der elfenbeinfarbenen Hinterpfote war ein eigenartiges Geschöpf. Gewöhnlich übernahm sie den Wachdienst am Roc’h Nadoz, dem Felsen, an dem der Übergang in die Menschenwelt möglich war. Viel wusste er nicht von ihr, außer dass sie von geradezu überwältigender Faulheit sein konnte und hin und wieder ein absurdes Verhalten an den Tag legte. Aber seit einigen Monaten war seine ursprüngliche Verachtung für die Transuse gewichen und hatte einer gewissen Bewunderung Platz gemacht. Selbstlos hatte sie seinem Freund geholfen, der durch ihn, Nefer, in eine ausgesprochen gefährliche Situation geraten war. Und da er wusste, dass sie den Menschen zugetan war – genauer gesagt, einem besonderen Menschenmädchen –, schlug er Majestät vor: »Tija und Seba könnten Che-Nupet zu Feli bringen.«
    Che-Nupet hörte auf zu trappeln und zu rupfen.
    »Das könnten sie«, meinte Majestät nachdenklich. »Ja, das könnten sie. Dort wirst du unter freundlicher Anleitung das menschliche Revier erkunden. Feli hat auf mich einen guten Eindruck gemacht.«
    »Ja, Majestät«, pflichtete Nefer seiner Königin bei und grinste. »Ich würde auch gerne mitgehen.«
    »Für dich habe ich eine andere Aufgabe vorgesehen. Nephthys’ Berater ist alt geworden; sie hat darum gebeten, dass er einen jungen Kater anlernen möge. Ich habe ihr zugesagt, dass ich ihr jemanden schicke.«
    »Nephthys? Sie ist die Clanchefin der fel’Landa, nicht wahr?«
    »Und Sarapis ist der Weise dort in den Witterlanden.«
    Nefer fühlte sich geschmeichelt. Vor einem halben Jahr hatte er die zweite Prüfung abgelegt und sie nach anfänglichen Schwierigkeiten doch mit Bravour gemeistert. Allerdings war er in einem Kampf mit einer hinterhältigen Kätzin verwundet worden, und dabei hatte er ein Auge verloren. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, ja, es schien sogar, dass andere Sinne dadurch schärfer geworden waren. Insbesondere seine Schnurrhaare reagierten deutlich sensibler. Einzig seine Eitelkeit war noch nicht wieder ganz genesen. Nefer war einst stolz auf sein gutes Aussehen gewesen – schwarz war er, ohne ein einziges weißes Haar, schlank und muskulös wie ein Krieger, doch besonders beeindruckend waren die strahlend blauen Augen in seinem schmalen Gesicht.
    Nun war eines erloschen und nur eine Narbe an dieser Stelle verblieben.
    Indes – die Position eines Beraters würde er auch einäugig wahrnehmen können. Und die Witterlande waren ein schönes Gebiet – eine Heidelandschaft mit vereinzelten Gehölzen, von kleinen Gewässern durchzogen, karstig zum Mittelgrat hin, wo Höhlen den Bewohnern Unterschlupf boten. Der Clan der fel’Landa war als genügsam und umgänglich bekannt, weit unprätentiöser als etwa die fel’Avel, die sich damit brüsteten, besonders oft die Königin gestellt zu haben, oder die fel’Sapin mit ihrem pflegeaufwendigen Langhaarpelz, die namenlos arrogant waren. Die fel’Landa hingegen waren überwiegend grau getigerte Kurzhaarkatzen, oft mit weißem Latz oder weißen Pfoten, unauffällig im Gelände, begabte Jäger und wenn nötig auch kraftvolle Kämpfer. Man sagte ihnen zudem nach, dass ihre Angehörigen auch recht menschenfreundlich waren und etliche von ihnen einige Jahre in der anderen Welt verbrachten, um die Menschen Weisheit zu lehren.
    Ja, Nefer war zufrieden mit der königlichen Entscheidung, ihn dorthin zu schicken. Nur ein klein wenig bedauerte er, dass er Feli nicht besuchen durfte. Er hatte eine sehr lebhafte Erinnerung daran, wie angenehm sich das Kraulen ihrer Finger angefühlt hatte. Und anderes …
    Dennoch war seine neue Aufgabe eine Herausforderung, der er erfreut entgegensah. Aber bevor er in die Witterlande aufbrach, wollte er noch eine weitere Angelegenheit geregelt wissen. Seine drei Freunde, Sem, Pepi und Ani, die er bei der Bewältigung seiner letzten Prüfung mitgenommen hatte, damit sie ihre ersten Erfahrungen in der Menschenwelt sammeln konnten, waren kläglich gescheitert, und dafür fühlte er sich noch immer verantwortlich. Sie sollten eine zweite Chance bekommen. Deshalb schlug er Majestät nun vor: »Auf Sem, Pepi und Ani hat Felina auch einen guten Eindruck gemacht. Es wäre nicht schlecht, wenn die drei Kater mit
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