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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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unruhig, ne.«
    »Gut, dann bringe ich dich zum Dolmen.«
    »Machst du Fahrrad?«
    »Mach ich.«
    Im Lenkerkorb ließ Che-Nupet sich den Fahrtwind um die Nase wehen, während Feli die Straßen entlangstrampelte. Es war ein sonniger Tag, eine leichte Brise im Rücken beschwingte sie, sie summte leise vor sich hin, während ihre Freundin laut schnurrte. Sie hatten sich von Finn und den Katzen verabschiedet, Nathan hatte sie jedoch nicht noch einmal sehen wollen. Schließlich bogen sie auf den Feldweg ab, und bevor sie an den Waldrand kamen, schwebte ein großer roter Drachensegler über ihnen hinweg. Feli bremste und schaute ihm nach. Che-Nupet starrte ebenfalls nach oben.
    »Fliegen …«, kam es ganz leise.
    »Ja, fliegen. Es soll schön sein.«
    Feli strich ihrer Freundin sacht über den Rücken und fasste einen Entschluss.
    Sie würde fliegen. Drachensegeln konnte so schwierig nicht sein.
    Energisch setzte sie sich wieder in Bewegung, und als sie am Dolmen angekommen war, hüpfte Che-Nupet aus dem Korb. Das Tuch hatte Feli in einen kleinen Beutel gepackt, den eine Katze leicht tragen konnte. Noch einmal nahm sie sie auf den Arm und drückte ihr Gesicht in das weiche, seidige Fell.
    »Schade, dass du schon gehen musst, Schnuppel. Ich bin so gerne mit dir zusammen.«
    »Bin ich auch, ne. Treffen wir uns wieder.«
    Schlapp, einmal fegte die Zunge über Felis Wange.
    »Grüß Nefer und Semir und Amun Hab und Majestät und alle und …«
    Feli schniefte und setzte Che-Nupet vorsichtig ab. Die nahm den Beutel zwischen die Zähne und lief in den Dolmen.
    Sie mochte noch nicht nach Hause fahren. Lange blieb Feli im kühlen Schatten des Waldes sitzen und dachte an ihre Freundin. Manches hatte sie von ihr erfahren, vieles war ihr noch verborgen. Aber eines wusste sie ganz genau – sie würden sich wiedersehen.
    Und fliegen.
    Tanguy beobachtete das Mädchen. Still, bewegungslos, nachdenklich. Sie sah ein bisschen verloren aus. Geduldig wartete er, bis sie endlich aufstand. Sie erkannte ihn, und ein Leuchten huschte über ihr Gesicht.
    »Hallo Tan. Ich habe ein Geschenk für dich«, sagte sie und zog einen kleinen goldenen Ohrring aus ihrer Tasche. »Mach das Beste draus.«

58. Unter dem Jägermond
    Voll und rund stand der Mond über den schwarzen Bäumen, färbte die Ränder der Wolken silbrig, beleuchtete den nächtlichen Jägern die Wege. Lautlos schlichen sie, ihrer Bestimmung gemäß, durch Gräser und Gebüsch, beschirmt und beschützt von denen, die ihre Seelen hüteten.
    Gemächlich schlenderten die beiden Schwestern zum Ufer des schimmernden Sees, und diesmal war es Bastet, die mit ihrer Fingerspitze die stille Oberfläche berührte.
    »Haben wir es richtig gemacht?«
    Sechmet betrachtete das Wellengekräusel.
    »Er war eine Pfeife«, knurrte sie. »Und Pfeifen sind langweilig.«
    »Sein Schicksal ist besiegelt.«
    »Das seine ja.« Dann knurrte die Löwenköpfige erheitert. »War unterhaltsam, das Spiel.«
    »Wie man es nimmt. Wenn du mich fragst, ist es unseren Händen entglitten. Noch nie sah ich unseren Bruder derart wütend.«
    »Oh ja, ein Anblick, der zornige Sphinx.« Sinnend zog auch Sechmet ihre Hand mit den langen Fingernägeln durch das Wasser. Es funkelte und glitzerte. »Die Grauen Wälder verändern sich«, murmelte sie.
    »Ja, Schwester. Und darum werde ich mit unserer Nichte sprechen. Sie kennt die Wege und die Quellen, die Ursachen und die Folgen. Sie hat die Macht, die Welten vor Schaden und Zerstörung zu bewahren.«
    »Sie ist eine Transuse.«
    »Ja, aber mit Potenzial«, schnurrte Bastet. »Geht das Spiel weiter, ne.«

Personen
    Die Menschen
    Feli/Felina – Abiturientin, die sich auf ihr Veterinärstudium vorbereitet und dazu eine sehr praxisbezogene Ausbildung in Trefélin absolviert. Das Heldenwasser beginnt in ihr zu wirken, und sie findet mehr und mehr über die Macht ihres Ohrrings heraus.
    Finn – Student, der beginnt, sich allmählich von seiner dominanten Mutter zu distanzieren, sich stattdessen aber seinem wieder in sein Leben getretenen Vater zuwendet, was schiefgeht.
    Nerissa – Finns Mutter, Redakteurin einer hippen Frauenzeitschrift, die einen Model-Contest ausschreibt. Sie hat gerade einen Lover abserviert und ist für ihren geschiedenen Mann nicht zu sprechen.
    Kord – Finns Vater, ein notorisches Großmaul, das beständig nach Bewunderung giert. Ein leichtes Opfer eines Speichelleckers.
    Kristin – Finns Schwester und Felis Freundin, die versucht, sie in modischen Dingen
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