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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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stimmte zu. Es konnte funktionieren. Vor allem wussten Nathan und seine Begleiterin, dass sie begonnen hatten, den Mann zu jagen.
    »Ich bleibe in Sichtweite«, sagte er. »Folg dem Pfad dort.«
    »Okay.«
    Finn nahm das Jagdhorn an die Lippen. Aufregung und Lust erfüllten ihn, als er tief einatmete und das Signal »Aufbruch zur Jagd« schmetterte. Als der letzte Ton verklungen war, lauschte er wieder. Die Vögel schwiegen, irgendwo raschelte es. Er lief los, folgte dem Pfad, sprang über Wurzeln, wich den Ranken aus. An einer mächtigen Eiche hielt er inne, drückte sich an ihren Stamm, lauschte wieder, blickte sich um. War da eine Bewegung? Ein Schatten zwischen den Bäumen? Shepsi war eine Katze, er wusste, wie er sich zu bewegen hatte.
    Ja, da war jemand – kein Wild, das wäre geflohen. Langsam bewegte Finn sich vom Pfad fort, folgte einer tiefen Rinne, wirbelte Laub auf, legte eine Spur. Dann sprang er über einen Graben und folgte kurze Zeit dem asphaltierten Wirtschaftsweg. Hinter einem Stapel frisch geschlagener Stämme hielt er an, überprüfte die Gegend.
    Sein Verfolger blieb ihm auf den Fersen. Gut so.
    Und dann sah er das Rot aufblitzen. Feli bewegte sich ebenfalls durch das Unterholz. Shepsi musste sie bemerken. Nathan würde ganz in der Nähe sein. Es wäre nicht schlecht, etwas Verwirrung zu verursachen. Wieder setzte er das Horn an und blies die »Aufmunterung zum Treiben«. Nathan würde das verstehen.
    Dann lief er wieder los, in langsamem Joggingtrab, deutlich sichtbar auf dem Wanderweg.
    Feli grinste. Offensichtlich hatte Finn Rudis Horn gefunden. Irgendwo hinter ihr befand sich Nathan, im Wald, vermutlich ganz in der Nähe, Shepsi. Es war an der Zeit, ihn herauszufordern. Dem Signal zufolge musste Finn rechts von ihr sein, sie drehte sich um und lief den Weg zurück, den sie gekommen war. Ein Reitweg, loser Rindenmulch machte das schnelle Laufen anstrengend. Hin und wieder blickte sie über die Schulter zurück. Folgte Shepsi ihr oder Finn? Vermutlich war sie für ihn das leichtere Opfer. Sie verlangsamte ihre Geschwindigkeit. Dann verblüffte sie das nächste Hornsignal. Es kam aus einer ganz anderen Richtung. Waren noch mehr Jäger im Wald?
    Verdutzt blieb sie stehen und lauschte.
    Blätterwispern, Vogelgezwitscher. Ein Hund bellte weit entfernt.
    Dann sah sie ihn. Er kam zwischen einigen jungen Birken hervor. Direkt auf sie zu.
    Feli nahm die Beine in die Hand und lief los.
    Nathan nahm das Gewehr vom Rücken und bückte sich unter den tief hängenden Ästen der Tannen hindurch. Jetzt hatten sie ihn endlich aufgestöbert. Hoffentlich behielt Feli die Nerven.
    Er setzte mit großen Schritten über Wurzelwerk und morsche Äste. Der Wald war sein Revier, er kannte es, wusste um seine Tücken und seine Lücken. Feli würde den Reitweg nehmen, der direkt zum Forsthaus führte. Finn schien den Wanderweg gewählt zu haben. Man konnte nur hoffen, dass keine frühen Wandervögel unterwegs waren.
    Jetzt sah er ihn. Die Kleider, die er trug, waren ihm zu kurz und zu weit, doch er bewegte sich schnell und ausdauernd. Er holte auf, Feli erhöhte das Tempo. Nathan selbst folgte dem kleinen Bachlauf, sprang hinüber und eilte über den schlammigen Rückeweg, über den noch gestern die frisch geschlagenen Baumstämme gebracht worden waren.
    Dann sah er Finn, der dem Mann geradewegs entgegenlief.
    Das war Wahnsinn!
    Nathan begann zu rennen.
    Tanguy hatte ihn gesehen, erkannte Finns Absicht und nahm das Gewehr vom Rücken. Finn würde versuchen, den Mann von Feli abzulenken. Er selbst musste in Deckung bleiben, aber nahe genug herankommen. Ein Pfiff ertönte.
    Nathan, links von ihm. Auch er hatte erkannt, dass es zum Kampf kommen würde.
    Er umrundete das Totholz, bog junge Baumstämmchen zur Seite, wand sich durch Gestrüpp und kam dem Weg immer näher. Felis rotes Shirt verschwand hinter einer Biegung. Um sie kümmerte sich Nathan. Finn hingegen hatte sich hinter einen Baumstamm gestellt, allzu offensichtlich.
    Der Mann fiel darauf herein. Kaum hatte er den Baum erreicht, rannte Finn wieder los, der andere hinter ihm her. Finn blieb abrupt stehen, sprang und erwischte seinen Verfolger mit einem Fußtritt. Der aber hatte sich behände zur Seite gewandt, war nur gestreift worden. Tanguy kletterte über den Holzstapel. Hundert Meter noch. Finn tänzelte mit geballten Fäusten. Der Mann griff ihn an. Beide gingen zu Boden.
    Fünfzig Meter noch. Nathan erschien neben ihm. Kniete nieder, die Flinte im
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