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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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Zähne klapperten, als Finn ihm mit einem feuchten Lappen Blut und Schmutz vom Gesicht wischte.
    »Wann bist du denn losgegangen heute früh?«
    »Um fünf. Ich dachte, ich könnte Wild beobachten.«
    »Jetzt ist es Viertel vor sechs, du kannst also nicht so lange bewusstlos gewesen sein.«
    Nathan legte einen grauen Jogginganzug auf den Stuhl, Rudi zog ihn umständlich an. Tanguy, ebenfalls noch verschlafen, kam in die Küche, Che-Nupet huschte hinter ihm her, ihr folgte Feli.
    Finn berichtete noch einmal kurz, was geschehen war.
    »Gut, er ist hier. Und er wird euch beide suchen. Rudi, du bleibst im Haus. Tan, die Gewehre. Finn, du gehst mit ihm, Feli, du begleitest mich.«
    »Komm ich mit, ne!«
    »Nein, du bleibst hier bei Rudi, Che-Nupet.«
    Die Katze trappelte mit allen vier Pfoten, und Feli kniete zu ihr nieder. Irgendwas flüsterte sie ihr ins Ohr, und das Trappeln hörte auf.
    »Mach ich«, sagte sie.
    »Bekomme ich auch eine Flinte?«, wollte Feli wissen.
    »Nein. Aber ihr beide werdet möglicherweise schnell laufen müssen. Seht zu, dass ihr ihn hierher lockt. Tan und ich treiben ihn.«
    »Was habt ihr vor?«, fragte Rudi, der die ganze Zeit irritiert von einem zum anderen geblickt hatte.
    »Den Mann fangen, der dich überfallen hat.«
    »Gut. Ich hatte mein Grünzeug an.«
    »Das bekommst du wieder«, versicherte Finn ihm grimmig. Der süße Geschmack füllte wieder seinen Mund. Ja, er kam, wenn Gefahr drohte. Und er nahm ihm die Angst. »Auf, Feli. Spielen wir Köder.«
    Feli schmeckte die Süße und straffte die Schultern. Angst hatte sie nicht, verflogen war alle Müdigkeit. Che-Nupet hatte sich an Rudis Bein geschmiegt und schnurrte ihn an. Sie würde auf ihn aufpassen, auf das Haus aufpassen und, wenn nötig, das tun, was immer getan werden musste. Denn wenn Schnuppel wütend wurde, wurde sie zum Tier, darauf konnte sie vertrauen.
    Tan kam zurück, ein Gewehr über dem Rücken, das andere reichte er Nathan. Mit einem Seitenblick musterte sie ihn. Gestern war sie nur misstrauisch gewesen, müde und hungrig und gleichzeitig aufgedreht. Jetzt betrachtete sie ihn nüchterner.
    Na gut, nicht ganz nüchtern. Er sah schon ziemlich gut aus, der Junge. So groß wie Nathan, aber schmaler, sehniger. Seine Schultern waren breit, seine Beine lang, die Haare hatte er zu einem Zopf gebunden, seine Miene war verschlossen, seine Augen blickten kühl. Seine Bewegungen waren fließend, katzengleich. Jeans, ein langärmliges grünes Hemd, Wildlederstiefel, an der Hüfte ein Messer in der Lederscheide. Er erinnerte sie an jemanden, aber sie kam nicht darauf, an wen. Das würde sie später ergründen müssen.
    »Wie machen wir es?«, fragte sie Nathan.
    »Wir suchen ihn. Er hat Spuren hinterlassen.« Er reichte ihr ein rotes T-Shirt. »Zieh das an, damit er dich sieht. Bekommst du das hin, Feli? Wir sind immer ganz in deiner Nähe.«
    Sie streifte das übergroße Shirt über und nickte dann.
    »Wir fangen an der Schutzhütte an. Tan und Finn gehen vor, wir beide folgen in fünf Minuten.«
    »Ich will auch mitkommen«, sagte Rudi. »Ihr könnt mich hier nicht alleine lassen.«
    »Doch. Du hast einen Schlag auf den Kopf bekommen, das reicht für heute. Pass auf, dass der Katze nichts passiert«, befahl Nathan ihm.
    »Och Mönsch …«
    »Rudi!«
    »Los!«
    Tanguy schritt neben Finn aus, beide bewegten sie sich geübt und lautlos durch ihr Revier. Finn war ein guter Jäger, das hatte er schon mehrmals bemerkt. Seinem Blick entging wenig, seine Reaktionen waren schnell und sein Handeln präzise. Aber er selbst hatte sich von Kindesbeinen an in der Natur bewegt, hatte hervorragende Lehrer gehabt, und er las Fährten, die für andere unsichtbar blieben. Sie nahmen nicht die Wander- oder Reitwege, sondern Wildpfade, alle Sinne gespannt, suchend, sichernd. Finn hob die Hand und deutete auf die hölzerne Schutzhütte. Sie näherten sich ihr von hinten.
    Tanguy umkreiste sie, fand die Spuren des Überfalls. Fußabdrücke, Schleifspuren, ein paar Blutstropfen. Rudis Jagdhorn. Er reichte es Finn. Der lauschte angestrengt, betrachtete den Boden, nickte dann und wies auf ein paar abgerissene Blättchen. Auch Tanguy achtete auf die Geräusche des Waldes. Sie verrieten viel, wenn man sie zu deuten wusste.
    »Er weiß, dass Feli zu uns gegangen ist«, sagte er leise. »Er lauert uns auf.«
    »Stöbern wir ihn auf.« Finn grinste ihn an und schwenkte das Jagdhorn. »Er soll wissen, was wir vorhaben.«
    Tanguy überdachte das kurz und
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