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Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
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Anschlag.
    Feli schlug einen Haken. Leicht schnaufend kehrte sie auf den Reitweg zurück. Da lag Finn, Shepsi über ihm. Nathan und Tanguy hinter ihnen. Gefährlich zu schießen. Sie hetzte los. Rinden und Blätter wirbelten unter ihren Schritten auf. Sie erreichte die sich am Boden wälzenden Männer. Finn unten, der andere würgte ihn. Sie sprang Shepsi in den Rücken. Er schüttelte sie ab. Finn keuchte, rollte unter ihm weg. Shepsi schlug ihr die Faust ins Gesicht. Sie ächzte, die Süße explodierte auf ihrer Zunge. Sie fuhr ihm mit den gekrallten Fingern ins Gesicht. Er zuckte zurück. Sie trat um sich, traf Knochen, Weichteile, kratzte, biss und keuchte. Er war so stark, ihre Rippen knirschten, als sein Schlag sie traf. Er packte ihren Kopf, schlug ihn auf den Boden. Sterne flimmerten vor ihren Augen.
    Keine Möglichkeit, einen Schuss abzugeben. Tanguy ließ das Gewehr fallen. Er hörte Felis Schrei.
    Und die Macht kam über ihn.
    Mit langen Sätzen hetzte er los, geschmeidig über Wurzeln und Äste hinweg. Mit einem gewaltigen Sprung warf er den halb aufgerichteten Mann nieder, verbiss sich in seinem Nacken. Ein Röcheln erklang unter seinem lauten Knurren. Blutgeschmack füllte seinen Mund.
    »Cougar!«, krächzte Feli. »Cougar! Lass ihn leben.«
    Nathan kniete neben ihr, legte ihr den Arm um die Schultern, half ihr, sich aufzurichten. Finn kam angekrochen, hustend, würgend.
    Der Puma hielt den Mann niedergedrückt, die Pranke in seinem Nacken.
    »Shepsi?«, fragte Nathan.
    »Sepp Sebusch«, krächzte Finn.
    Feli wischte sich mit dem Handrücken Blut und Tränen vom Gesicht.
    »Passt auf. Passt auf ihn auf!«, mahnte sie.
    »Cougar, halt ihn nieder.«
    Nathan zog ein Nylonseil aus der Tasche.
    »Nicht«, warnte Feli. »Passt auf. Passt auf!«
    Und schon passierte es. Der Mann verwandelte sich, verschwand unter den Kleidern. Eine Katze wand sich unter der Pranke des Pumas heraus.
    Der Puma knurrte noch einmal und schlug erneut zu.
    Wieder war Shepsi unter seinen Krallen gefangen.
    »Töte ihn nicht«, stieß Feli hervor. Und dann beugte sie sich zu dem grauweißen Kater hinunter. »Den Tod hast du zwar verdient, Mörder, Dieb, Thronräuber. Aber es gibt für dich ein Schicksal, das weit schlimmer als der Tod ist.« Dann sah sie den Puma an. »Verstehst du mich?«
    Die Lider senkten sich über den goldenen Augen.
    »Halte ihn gut fest. Ihr geht ein Stück zurück. Seid vorsichtig.«
    Finn kam auf die Beine, Nathan stützte seine Schritte.
    »Halte ihn gut fest, Cougar.«
    Ein weiteres Knurren antwortete ihr.
    Sie näherte sich dem fauchenden Kater und öffnete den Verschluss des Ohrrings. Kaum hatte sie ihn in der Hand, schlug die Kralle nach ihr. Ein langer Kratzer lief über ihren Arm. Sie kam auf die Beine und stolperte zurück. Nathan schob sie hinter sich.
    »Lass ihn laufen«, sagte sie.
    Der Puma hob seine Pranke und machte einen Schritt zurück. Taumelnd kam der Kater auf die Pfoten. Aus seinen Blicken sprach purer Hass. Er drehte sich um und kroch geduckt zum Wegesrand. Blut tropfte aus seinem Fell, hinkend und fauchend verschwand er aus ihrer Sicht.
    Ein mehrstimmiger Chor klang durch den Wald. »Auf, auf zum fröhlichen Jagen«, jubelte es durch die Bäume.
    Konsterniert sahen sich Finn, Nathan und Feli an. Der Puma sprang zurück zu dem Platz, von dem er gekommen war.
    »Wandertanten«, seufzte Nathan. »Besser, wir verschwinden von hier.«
    »Eiligst.« Finn begann zu kichern.
    »So eine Scheiße«, fluchte Tanguy und hielt sich die zerrissenen Kleider vor seine Blöße. »Das waren meine besten Stiefel.«
    Feli vergaß die Schmerzen in ihrem Gesicht und an ihren Rippen. Die langen schwarzen Haare hingen ihm wirr über die Schultern, unter der glatten, leicht gebräunten Haut seiner Brust zeichneten sich die Muskeln ab, die dunklen Augen blitzten erbost.
    »Zieh diese Hose an, rasch«, sagte Nathan und reichte ihm Rudis Cargohose.
    Die singende Truppe kam näher, und Tanguy drückte Finn seine Kleider in die Hand, um die Hose überzustreifen.
    »Los jetzt. Ich will hier keine Erklärungen abgeben müssen.«
    Feli schnappte sich Tanguys Gewehr und Messer und humpelte hinter Nathan her zum Reitweg. Sie hatten sich gerade außer Sicht begeben, als die Gruppe, bewaffnet mit Wanderstöcken und Rucksäcken, unter Führung von Tante Iris vorbeizog.
    »Schafft ihr den Weg zum Forsthaus?«
    »Wird schon gehen.«
    Finn legte den Arm um Felis Schulter. Dann aber umarmte er sie und drückte sie fest an
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