Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin

Titel: Jägermond Bd. 2 - Im Auftrag der Katzenkönigin
Autoren: Andrea Schacht
Vom Netzwerk:
den Einkäuferinnen und Che-Nupet mitgehen würden. Sie haben aus dem letzten Aufenthalt viel gelernt.«
    »Meinst du?«
    Majestät sah ihn über ihre königliche Nase höchst zweifelnd an.
    »In Menschengestalt haben sie einen Monat dort zugebracht und sind sorgfältig unterrichtet worden. Sie haben sogar menschliche Identitäten erhalten.«
    Nefer erhielt Unterstützung von Tija, die meinte: »Es könnte ganz nützlich sein, ein, zwei Männer dabeizuhaben. Menschen leben in Paaren zusammen, wir wären unauffälliger.«
    »Ja, aber sie müssen uns gehorchen, Tija. Sie sind noch sehr jung, die drei«, gab Seba zu bedenken.
    »Ein Mann, zwei Kater«, entschied Majestät. »Und eine Katze.«
    Nefer beobachtete, dass es unter Che-Nupets Fell zuckte. Aber sie sagte nichts.
    »Einen Monat lang. Vom nächsten Silbermond an. Che-Nupet, sind die Grauen Wälder passierbar?«
    »Haben die Pfadfinder alle Namenlosen geholt, ja, ja. Ist nur einer noch in den Schatten.«
    »Der bleibt auch da. Was ist mit Shepsi?«
    »Versteckt sich, ne? Muss ich suchen, ja? Bleib ich hier.«
    »Keine Ausrede, Che-Nupet.«
    Majestät sah die rundliche Katze sehr streng an, und Nefer verspürte so etwas wie Mitleid mit ihr. Ganz offensichtlich hatte Che-Nupet Angst davor, sich unter Menschen aufzuhalten. Sie war schon ein seltsames Geschöpf.
    »Es ist wirklich nicht schlimm«, brummelte er ihr zu. »Finn und Feli werden sich freuen, dich zu sehen. Sie tragen beide Ringe und werden dich verstehen.«
    »Muss ich kleine Katze sein, ne«, nuschelte Che-Nupet.
    »Ich war es auch, und es war ziemlich nett. Fahrrad fahren hat mir gefallen und … ähm … Eierlikör.«
    Majestät grollte.
    »Und dir haben die Sahne und die Leberwurst auch geschmeckt, Majestät!«, schnaubte Nefer.
    »Ja, ja, ja. Sie gehen sehr pfleglich mit ihren Katzen um, diese Menschen. Nathan hat mich sogar ohne Ring verstanden. Such ihn auf, Che-Nupet!«
    Che-Nupet trappelte wieder, putzte sich dann den Schwanz und das zuckende Fell.
    Majestät ignorierte sie und fixierte Tija und Seba.
    »Ach ja, Leberwurst. Bringt mir ein ordentliches Stück mit, wenn ihr zurückkommt. Feine, geräucherte.« Und ihr Blick wurde strenger. »Und nicht unterwegs auffressen, klar?«
    »Klar, Majestät!«
    »Also dann!«

4. Gestaltwandler
    Anfangs war es Wut gewesen, gespeist aus Niederlagen und Demütigung. Verrat und Hinterlist hatten ihn dazu getrieben, die Flucht anzutreten, und seit jenen Tagen war er durch die Grauen Wälder gezogen, zornig, verbittert, gekränkt. Allerlei Ideen hatte er gewälzt, Möglichkeiten, denen zu schaden, die ihn betrogen hatten. Insbesondere dem hochgelobten, wohlgeachteten Seelenführer, der ihm die Macht in Aussicht gestellt hatte – und sie doch nur für sich erstrebte.
    Aber dann war der bestraft worden, und seit er als Namenloser wie ein Schatten durch das ewige Dämmerlicht schlich, war seine eigene brennende Wut erkaltet und hatte dem kühlen, besonnenen Wunsch nach Rache Platz gemacht.
    Er konnte wieder klar denken, planen, Dinge bewegen. Dankbar erinnerte er sich an die Löwenköpfige, die sein Anliegen verstanden hatte. Ihr zu Gefallen würde er die Frevler vernichten, die gegen alle Weisung von dem kostbaren Nass gekostet hatten. Die ersten Schritte waren schon erfolgreich gewesen. Wenn er auch die Menschen verabscheute, so war er doch in der Lage, sie nach seinen Wünschen zu lenken. Wie nützlich, dass ausgerechnet Feli und der dämliche Finn Katzengeborene zu sich genommen hatten. Pu-Shen war vertrauensvoll und hatte ihm in den drei Tagen, die sie miteinander verbracht hatten, allerlei Wissenswertes erzählt. Weit weniger hilfreich war die kleine Schwarze, diese Chipolata. Sie hatte auf seine freundlichen Annäherungen als Kater ausgesprochen kratzborstig reagiert. Ein widerlich krallenscharfes Geschöpf. Aber dennoch hatte er insgesamt genug erfahren, um seine nächsten Schritte zu planen.
    In der Gestalt eines Menschen.

5. Kopftuch-Contest
    Auf Felinas Schreibtisch stand neben dem Bildschirm eine kleine Katzenfigur aus schwarzem Marmor. Sie war eine Replik jener Statuen, die man im alten Ägypten mit großer Liebe und Kunstfertigkeit von diesen königlichen Tieren angefertigt hatte. Die Katze saß aufrecht, den Schwanz sorgsam um die Füße gelegt, den Blick in die Ferne gerichtet. In einem Ohr baumelte ein winziger goldener Ring, um den Hals trug sie ein Ankh – ein Henkelkreuz, Sinnbild des ewigen Lebens.
    Die Statue hatte Gesa, Felis Großmutter,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher